Duisburg. Der ASV Duisburg sagte schweren Herzens die finale Etappe der Winterlaufserie ab. Der Verein will kein Risiko im Zuge der Corona-Krise eingehen.
In der 34-jährigen Geschichte haben die Macher der Duisburger Winterlaufserie viel erlebt. Zahlreiche Hürden, von Eis und Schnee über Orkane, Zirkuszelten auf Parkflächen, Baustellen und Waldarbeiten haben die Organisatoren des ASV Duisburg übersprungen. Doch nun zwang ein unsichtbareres Hindernis die Plattfüße in die Knie. „Wir haben alles überstanden, aber ein kleiner Virus macht uns das Leben schwer“, kann es auch Friedhelm Abel noch nicht richtig fassen, dass die Ausbreitung des Corona-Virus den ASV am Montagabend zur Absage der für den kommenden Samstag vorgesehenen finalen Etappe des Lauf-Dreiteilers veranlasste. Zur „ersten Absage in 34 Jahren“, wie der Pressesprecher noch einmal betont.
„Jeder der uns kennt, wird wissen, wie schwer uns diese Entscheidung gefallen ist“, erklärt Abel, dass das neunköpfige Organisationsteam in der über zweistündigen Krisensitzung alle Optionen durchdiskutiert hat. „Aber am Ende haben die Vernunft und die Sorge überwogen“, so der Mitorganisator. „Man kann zu dem Thema stehen, wie man will. Aber über allem stand für uns, dass das Image der Stadt Duisburg nicht geschädigt werden darf. Was wäre, wenn etwas passiert und sich jemand bei unserem Lauf in Duisburg ansteckt?“, stellt Abel stellvertretend für das ASV-Team eine berechtigte Frage. „Wir hatten eigentlich gesagt, dass wir die Serie durchführen könnten, es sprach nicht viel dagegen. Aber am Ende überwog die Sorge. Wir sind alle ehrenamtlich tätig. Wer soll dafür seinen Kopf hinhalten, wenn etwas passiert?“
Duisburgs OB Link unterstützt den ASV
Untersagt wurden die Läufe dem ASV Duisburg von keiner Stelle. „Dass wir nicht durchführen dürfen, hat uns niemand gesagt“, so Abel. Angeraten wurde es den Plattfüßen dennoch. Die Feuerwehr hat dem ASV ihren Segen gegeben – „Wenn wir gewährleisten könnten, dass sich an keiner Stelle mehr als 1000 Leute ansammeln.“ Bei bis zu 6000 gemeldeten Teilnehmern ist das schlicht nicht machbar.
Der Feininterpretation der Aussage von Gesundheitsminister Jens Spahn nach hätten die Plattfüße auch den Teilnehmern die Entscheidung überlassen können. „Demnach könnte sich jeder selbst entscheiden, ob er sich einer größeren Menschenmenge und der damit verbundenen Ansteckungsgefahr aussetzten möchte“, sagt der Mitorganisator der Lauf-Trilogie. „Aber jeder Veranstalter muss sich auch entscheiden, ob er dieser Ansteckungsgefahr eine Plattform bieten möchte.“
Dass die Plattfüße dazu nein sagten, sorgte bei den Teilnehmern – wie auch bei Oberbürgermeister Sören Link – für Zustimmung. „Wir haben über die verschiedenen Kanäle viele Pros erhalten“, so Abel. „Die Läufer finden es schade, haben aber Verständnis.“
Trotzdem gibt es eine Siegerehrung
Eingestellt ist die Arbeit des ASV-Teams mit Blick auf den kommenden Samstag damit aber nicht. „Die Läufe sind abgesagt, die Veranstaltung als solche aber nicht“, so Abel. „Jetzt müssen wir die Feinarbeit festlegen, wie wir die noch zu erledigen organisatorischen Dinge durchführen und dabei dafür sorgen, dass wir die Auflagen einhalten“, muss der ASV Duisburg auch dabei darauf achten, zu große Menschenansammlungen zu vermeiden. Details zum genauen Ablauf am Samstag lässt der ASV noch folgen. „Aber die Leute können kommen, sie dürfen kommen und sie sollen kommen“, sagt der Mitorganisator.
So stehen neben der Rückgabe der Leihchips für die Zeitnahme und der Ausgabe der Teilnehmer-Shirts auch die Medaillenausgabe und die Ehrung der Seriensieger an. Erstmals in der langen Geschichte der Winterlaufserie stehen diese schon nach zwei Etappen fest. Aber dazu sagt Friedhelm Abel stellvertretend für die ASV-Crew: „Es ist traurig, aber davon geht die Welt nicht unter. Wir sind froh, dass wir die Absage frühzeitig und noch unter recht entspannten Umständen vornehmen konnten, als das uns etwas noch viel Dramatischeres dazu gezwungen hätte.“