Duisburg. Anneke Vortmeier vom ASV Duisburg gewann die Deutsche U-20-Meisterschaft im Crosslauf. Nun will sie sich für die WM in Nairobi qualifizieren.
Noah Tegatz hat damit nicht gerechnet – und er ist der Trainer von Anneke Vortmeier. „Wir wussten schon, dass Anneke gute Chancen hat, unter die Top drei zu kommen“, sagt der 21-Jährige. Das hat geklappt – und sogar mehr: Die Läuferin des ASV Duisburg hat in der Altersklasse U 20 die Deutsche Meisterschaft im Crosslauf gewonnen. Sie bewältigte die Querfeldeinstrecke über 4,4 Kilometer in Sindelfingen in 17:22 Minuten und hatte letztlich satte 53 Sekunden Vorsprung auf die Zweitplatzierte Miriam Ruoff vom TV Waldstraße Wiesbaden.
„Wir haben vor allem für die DM gemeldet, weil es eine gute Sache ist, an so vielen Meisterschaften wie möglich teilzunehmen“, sagt Tegatz. Im Mittelpunkt des Trainings stand der Crosslauf aber keineswegs. „Da Anneke schon bei der Cross-EM im Dezember 2019 in Lissabon gestartet ist, lag unser aktueller Trainingsschwerpunkt vor allem auf der Vorbereitung für die kommende Bahnsaison“, berichtet ihr Coach. Grundschnelligkeit, Schnelligkeitsausdauer – das sind die Dinge, mit denen sich die Duisburgerin derzeit beschäftigt. „Wir sahen die Deutsche Cross-Meisterschaft eher als Ergänzung zum Training an“, berichtet Tegatz.
U-20-WM ist das Ziel
Dafür hat sich die Duisburgerin aber mehr als nur gut geschlagen. Nach der zweiten von vier Runden lag Anneke Vortmeier noch auf dem zweiten Platz hinter Sonja Vernikov vom LAZ Puma Rhein-Sieg. Dann jedoch setzte sie sich auf der äußerst matschigen Strecke immer weiter ab. Letztlich wurde es ein souveräner Sieg für die ASV-Athletin.
„Anneke war äußerst glücklich und freut sich schon auf die nächsten Wettkämpfe.“ Und die Ziele sind groß. Denn als nächstes will sich Vortmeier für die U-20-Weltmeisterschaft in Nairobi qualifizieren. „Dazu muss sie auf der Bahn entweder die Norm über 5000 Meter in mindestens 16:25 Minuten schaffen oder über 3000 Meter in 9:25 Minuten“, berichtet ihr Coach.
Vorliebe für Crossläufe
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„Nach der zweiten Runde hatte ich das Gefühl, dass ich gewinnen könnte“, sagt die frisch gebackene Deutscher Meisterin. Eine wirkliche Vorbereitung auf Crossläufe gibt es generell nicht, „aber ich mache das sehr gerne. Das ist eine schöne Abwechslung, weil es nicht einfach nur rund um eine Bahn geht“, so Vortmeier, die hofft, die WM-Normen erfüllen zu können. „Wenn ich meine Zeiten aus der Hallensaison nun im Freien umsetzen kann, sollte das gelingen.“ Als nächstes steht für sie ein Trainingslager in Zinnowitz an der Ostsee an. Die 5000-Meter-Norm wird sie wahrscheinlich bei einem Rennen in Karlsruhe angehen.
Das Training koordiniert Noah Tegatz oft aus Schottland. „Ich gebe Anneke die Trainingspläne oft über WhatsApp vor“, berichtet der Duisburger, der in Glasgow Sportwissenschaften studiert – und das so gut, dass er bereits eine Auszeichnung seiner Universität bekommen hat. „Ich habe das Studium vor zweieinhalb Jahren aufgenommen“, berichtet der Sohn der Duisburger Ultraläuferin Anja Tegatz, die beispielsweise schon die Tortour de Ruhr über 230 Kilometer gewonnen hat.
„Im letzten Sommer hatte mich der ASV gefragt, ob ich Annekes Training übernehmen möchte. Das Training im Laufsport lässt sich wissenschaftlich sehr gut aufarbeiten“, hat der junge Mann Spaß an der Aufgabe. In seinem nun anstehenden Masterjahr wird er übrigens für den VfL Wolfsburg als Sportphysiologe arbeiten – und auch weiterhin Anneke Vortmeier coachen. „Ich freue mich riesig darauf. Es wäre toll, wenn Anneke sich für die U-20-WM qualifizieren würde.“
Das klingt nach einem schlagkräftigen Duo.