Für Extravaganzen ist Werders Österreicher Marko Arnautovic, der im Sommer 2010 von Inter Mailand an die Weser gewechselt war, ja hinlänglich bekannt. Am Sonntag Nachmittag interpretierte der Nationalspieler die Fußball-Regeln auf seine besonders eigenwillige Art. Ein Kopfstoß gegen Fortunas Abwehrchef Jens Langeneke hätte nach 33 Spielminuten eigentlich einen Platzverweis nach sich ziehen müssen. Doch Referee Peter Sippel, der bei allerlei kniffligen Entscheidungen in einer hektischen Partie eine wenig glückliche Hand bewiesen hatte, holte nur den gelben Karton aus der Brusttasche.

Der Übeltäter spielte hinterher seine Missetat in der Interviewzone unter der Werder-Fankurve herunter. „Ich habe solche Dinge nicht nötig. Das war auch kein Kopfstoß von vorn, sondern allenfalls von der Seite. Und selbst der war nicht mit Absicht.“ Der Österreicher stellte das Vergehen sogleich per angedeutetem Nicker an einem verblüfften Schreiber nach.

Kruse wieder auffällig gut

Gut, dass Jens Langeneke den Erklärungsversuch nicht mit ansah. Er hätte sich vermutlich noch mehr aufgeregt. „Das war selbstverständlich eine Tätlichkeit. Und ich wurde dafür bestraft, dass ich in der Szene nicht zu Boden gegangen bin“, ereiferte sich Jens Langeneke, zurecht, nach der Partie.

Sauer war der Abwehrchef aber in erster Linie über den Spielausgang. „Wir leiten den Ausgleich selber ein. Das war absolut ärgerlich. Wenn wir unsere Fehler nicht minimieren, werden wir nicht viele Punkte sammeln.“

Mittelfeldkicker Axel Bellinghausen mochte den Regennachmittag an der Weser nicht vollends schwarz beurteilen: „Der Spielausgang ist sau-ärgerlich. Aber wir haben neunzig Minuten einen ordentlichen Fight hingelegt. Das müssen wir mitnehmen.“ Das sah auch Angreifer Robbie Kruse so, gestern der auffälligste Fortune neben Langeneke: „In der ersten Halbzeit waren wir sehr gut. Die Konter hätten wir besser ausspielen müssen.“ Letztendlich sprach der Australier das aus, was alle dachten: „Wir können reden, was wir wollen: Der Gegner hat die drei Punkte und wir keinen!“