Düsseldorf. Zum dritten Mal in dieser Saison schaffte es Fortuna Düsseldorf gegen Werder Bremen nicht, ein Spiel in Überzahl zu gewinnen, stattdessen gelang Bremen das 2:1. Dabei waren die Fortunen sogar in Führung gegangen und hatten aussichtsreiche Chancen, diese Führung auszubauen.

Dem Hamburger SV könnte man, mag man den zynischen Zungenschlag anwenden, für kommenden Freitag empfehlen, am besten gleich mit nur zehn statt elf Kickern in der Düsseldorfer Arena anzutreten. Mit einem Spieler mehr auf dem Feld kommt die Fortuna offenbar nicht zurecht. Wie in Leverkusen (2:3) oder gegen Hoffenheim (1:1) wussten die Schützlinge von Trainer Norbert Meier auch im Weserstadion eine Überzahl nicht zu nutzen. Im Gegenteil: Die Bremer schafften in Unterzahl noch den aus Fortuna-Sicht durchaus bitteren Siegtreffer – zum 2:1 (0:1) acht Minuten vor dem Ende.

„Wir haben uns über weite Strecken sehr gut verkauft“, lobte Meier zwar – zu Recht. Laufbereitschaft, Zweikampfstärke, Defensivverhalten, schnelle Konter – alles stimmte. Aber eben „nur“ weitgehend. Die rund 4000 Fortuna-Anhänger im Weserstadion schnupperten an der Überraschung. Einen vom griechischen Nationalverteidiger Sokratis an Robbie Kruse dumm verschuldeten Foulelfmeter versenkte Jens Langeneke nach zehn Spielminuten in die Bremer Tormitte.

Nach der Pause: Die Luft wird dünner

Es folgten gute Konterchancen. Die beste versiebte Ken Ilsø. Per flacher Hereingabe von Kruse aufgelegt, brachte der Däne die Kugel aus kurzer Distanz nicht an Keeper Sebastian Mielitz vorbei. Es wäre in der 21. Minute das 2:0 gewesen. „Man muss entscheidend das Richtige machen, wenn man hier etwas holen will“, merkte Coach Meier explizit zu dieser Szene an.

Erwartungsgemäß wurde die Luft für die Fortuna nach der Pause dünner. Grün-Weiß drückte. Und nutzte eiskalt Fortunas Fehler. Beim Ausgleich wirkte Ronny Garbuschewski auf der rechten Defensivseite nach einem verunglückten Ball im Rückwärtsgang nachlässig. Ließ sich dann noch von Flankengeber Lukas Schmitz austanzen. Die Kugel segelte auf den Kopf des Ex-Cottbusers Nils Petersen: 1:1!

Danach brauchte Fortuna etwas Glück. Zweimal Petersen (58./80.), Arnautovic (66.), der allerdings gar nicht mehr auf dem Feld hätte stehen dürfen und Elia (74.) ließen die Spielwende bei dicken Chancen im Fortuna-Strafraum in der Luft hängen.

Ausgerechnet Lukimya musste vom Platz

Acht Minuten vor dem Ende allerdings stand dann der belgische Nationalspieler Kevin de Bruyne richtig, versenkte ein Zuspiel mit dem rechten Schuh flach links. Wieder unhaltbar für Torhüter Fabian Giefer. Die Kollegen vor ihm hatten kurzzeitig den Überblick verloren.

„Wir haben die Geduldsfrage gelöst, weil wir nonstop drangeblieben sind. Auch in Unterzahl“, stellte Werder-Trainer Thomas Schaaf zufrieden fest, „keiner hat in der Schlussviertelstunde überlegt, den Schritt nach hinten zu machen.“

Ausgerechnet Ex-Fortuna-Verteidiger Assani Lukimya-Mulongoti hatte sich einen Feldverweis eingefangen: wiederholtes Foulspiel gegen Robbie Kruse. „Das war eine harte Entscheidung, aber ,Luki’ hatte schon Gelb. Da muss er aufpassen“, befand Kruse hinterher. Dass Werder trotzdem spielbestimmend blieb und gewann, sprach nicht gegen die Fortunen. Sondern eher für eine gewisse grün-weiße Fußball-Qualität.