Augsburg. Fußball-Bundesliga-Rückkehrer Fortuna Düsseldorf legte beim 2:0 in Augsburg einen optimalen Start in die Saison hin. Der eingewechselte Dani Schahin wurde sogar ins ZDF-Sportstudio chauffiert - an der Torwand blieb er aber ohne Treffer.

Die Skeptiker unter den Journalisten in der Augsburger Mixedzone hatten es genau mitgestoppt. Dani Schahin stand nach dem 2:0 (0:0)-Idealstart der Düsseldorfer Fortunen beim vermeintlichen Mitabstiegskonkurrenten FCA am späten Samstagnachmittag länger vor Kameras, Radiomikrofonen und Schreibblöcken als jene 32 Spielminuten auf dem Arena-Rasen. Der 23-jährige Angreifer hatte sich praktisch selbst aus den Fußballschuhen gehauen. Verwertete nach der Einwechslung seine beiden Torchancen erstklassig. Und kam beim unvermeidlichen Verbalmarathon zwischen ARD, ZDF, Sky, WDR, Liga-total-TV, Antenne Düsseldorf und Co. kaum zum Luftholen. Kurz vor Mitternacht folgte noch ein Besuch im Sportstudio.

„Unfassbar“, „überglücklich“, „große Emotionen, die ich nicht in Worte fassen kann“, diktierte der gebürtige Donezker allen freudetrunken in den Block. Schloss das umfangreiche Statement trotzdem mit einer staubtrockenen Bitte: „Gebt mir jetzt bloß nicht die Note Eins!“ Aber wie anders soll man einen Einsatz honorieren, den niemand der Beobachter auf der Rechnung hatte und der in zwei blitzsauberen Siegtoren gemündet war? Die blitzblanke „Eins“ war gerechtfertigt. Sollte die Vorzeigenote dem ehemaligen Fürther tatsächlich zu Kopf steigen, gibt es da ja noch mindestens Cheftrainer Norbert Meier. Um im Zweifelsfalle etwas gerade zu biegen.

Das zähe Match mit den spielerisch lange leicht besseren, aber gegen eine bisweilen gute Fortuna-Defensive nur wenig zielstrebigen Augsburgern hatte im Torhelden die Hauptgeschichte.

Der Held braucht einen Helfer

Und wie das nicht nur auf dem Spielfeld oder im Film, sondern auch im richtigen Leben so ist: Der Held braucht Helfer! Robbie Kruse, ohnehin bisher die größte Überraschung der Vorbereitung, hätte den Puppenstube-Oscar für die beste Nebenrolle des Bundesliga-Start-Triumphes verdient gehabt. Der australische Nationalspieler legte beide Schahin-Geschosse auf. Den ersten per Hinterkopf. Der 1,87 Meter schlaksige Ex-Fürther mit der Stoppelfrisur lud, zweimal Augsburger Abwehratem im Nacken spürend, mit dem rechten Schlappen durch. Im Boxen hätte man angesichts der „bis dahin schüchternen Angriffsversuche“, wie Cheftrainer Norbert Meier hinterher zugab, beim 1:0 von einem „lucky punch“ sprechen dürfen.

Doch den vermeintlichen Glückstreffer entlarvte Schahin nur elf Minuten später als Können. Diesmal legte Kumpel Kruse die Kugel flach in die Strafraumgasse. Schahin hielt im Laufzweikampf mit Langkamp wieder umgehend drauf. Der Ball zischte diesmal hoch in den kurzen rechten Torwinkel. Simon Jentzsch, der gebürtige Düsseldorfer in Reihen der Fuggerstädter, ließ die Schultern hängen, während der Torschütze das rote Jersey zu einer Flugeinlage missbrauchte.

Die besten Kicker ausgewechselt

Die gut 2500 Fortuna-Fans waren ebenfalls aus dem Häuschen. Spätestens da hatten sich die beiden Großchancen der Gastgeber nach der Pause aus den Köpfen verabschiedet. Warum FCA-Cheftrainer Markus Weinzierl mit dem Tschechen Moravek, dem Südkoreaner Koo und dem Simbabwer Musona seine besten Kicker ausgewechselt hatte, blieb ein Geheimnis.

Der nach der Pause gebrachte Franzose Sio verdaddelte erst einen Gassenpass in den Fortuna-Strafraum (49.). Dann segelte er gemeinsam mit Musone freistehend vor Keeper Giefer an Ostrzoleks Flankenball vorbei (58.). Ein gerader Nicker und die Augsburger hätten geführt. Ansonsten hatte Fortuna den gefährlichen Burkiner Bancé gut zugedeckt, kompakt gestanden und nach einer nervösen Startviertelstunde außer den genannten Chancen nichts mehr zugelassen.

Das Fortuna-Spiel in der Statistik 

FCA: Jentzsch – Ostrzolek, Langkamp, Sankoh, Verhaegh – Ottl, Baier – Koo (74. Oehrl), Moravek (46. Sio), Musona (82. Petrzela) – Bancé.

Fortuna: Giefer – van den Bergh, Langeneke, Malezas, Levels – Bodzek, Fink – Bellinghausen, Voronin (90.+1 Juanan), Kruse (82. Garbuschewski) – Rafael (60. Schahin).

Schiedsrichter: Knut Kircher (TSV Hirschau/Rottenburg).

Zuschauer: 30 401.

Tore: 0:1 (68.) Schahin, 0:2 (79.) Schahin.

Gelbe Karten: Moravek, Ost­rzolek, Sio – Bodzek (1.), Schahin (1.).

Eckbälle: 3:0 (2:0).

Torchancen: 6:4 (2:1).

Torschüsse: 17:9.

Ballbesitz: 51:49 Prozent.

Gewonnene Zweikämpfe: 50:50 Prozent.

Foulspiele: 16:14.

Meiste Ballkontakte: Baier (82) – Levels (91).

Meiste gewonnene Zweikämpfe: Langkamp (71 Prozent) – Malezas (64 Prozent).

So geht es weiter: Fortuna – Borussia Mönchengladbach (Sa., 18.30 Uhr, Arena).