Düsseldorf. . Der Berliner Einspruch wurde vom DFB-Sportgericht abgelehnt. Damit darf sich Fortuna Düsseldorf zwar über den Aufstieg freuen, gleichzeitig kündigte Norbert Weise, zweiter Vorsitzender des DFB-Kontrollausschusses, aber auch folgenschwere Strafen für die Fortuna an.

Der Freitag hätte bei Bilderbuchwetter ein so schöner sein können. Doch wer sich mal wieder mit Fortuna, Hertha BSC Berlin, dem chaotischen Relegationsspielende vor zehn Tagen und dem mittlerweile zweiten Gerichtsverfahren auseinandersetzen musste, ließ den Frühsommertag komplett aus. Das Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes unter Vorsitz des Darmstädters Goetz Eilers (70) mühte sich in fast neunstündiger Beweisaufnahme, vernahm elf (von 16 vorgesehenen) Zeugen, sah sich auch noch Bildmaterial von Hertha-Anwalt Christoph Schickhardt an.

Um 21.15 Uhr, also 8:45 Stunden nach dem Verhandlungsstart, zogen sich Eilers und die Kollegen zur Urteilsfindung zurück. Bei Redaktionsschluss der NRZ gestern Abend um 22.25 Uhr stand das Urteil – Spielwiederholung oder nicht – immer noch aus. Später gab das Gericht dann bekannt: Einspruch abgelehnt. Wie es dazu kam, können Sie in unserer Chronik nachlesen.

Kuriose Momente der Verhandlung

Es gab durchaus kuriose Momente im zähen Ringen um ein mögliches Wiederholungsspiel, das den Berlinern eine neue Chance zur Bundesliga-Rettung gegeben hätte. Fortunas Außenverteidiger Johannes van den Bergh hätte ausgesagt, dass Herthas Christian Lell die aufs Feld gelaufenen Fans provozieren wollte, um so einen Spielabbruch zu erzwingen. Van den Bergh zählte aber letztlich zu den fünf Streichkandidaten.

Ebenso Juanan. Für den spanischen Abwehrrecken konnte Fortuna keinen vereidigten Dolmetscher stellen. Juanans Dauerübersetzer, der Deutsch-Portugiese, Marcel Goncalves erfüllte offenbar nicht die Kriterien des Gerichts.

Die dreimalige Unterbrechung des Relegationsrückspiels am Dienstag vor einer Woche, zweimal durch Pyrotechnik werfende Berliner Anhänger hervorgerufen, und die 21-minütige Auszeit am Ende rief sogar Hertha-Cheftrainer Otto Rehhagel auf den Plan. Der 73-Jährige erklärte die Schlussphase des Spiels als „Ausnahmezustand, den ich in vierzig Jahren als Trainer so noch nie erlebt habe“.

Schon fünf Minuten vor dem Spielende haben „Ordner, Kinder, Mütter und wildfremde Menschen um seine Coaching Zone herum gestanden: „Für mich war das alles irregulär. Ich konnte meine Spieler nicht mehr wirklich erreichen.“

Die Angstfrage der Berliner

Der in den vergangenen Tagen stets diskutierten Angstfrage entgegnete Rehhagel dies: „Ich habe 1943 bei der Bombardierung der Amerikaner in Essen im Keller gesessen. Da hatte ich Angst.“

Wirklich handfeste Beweise für einen irregulären Verlauf der Spielendphase konnten die Herthaner auch gestern nicht beibringen.

Norbert Weise, der 2. Vorsitzende des DFB-Kontrollausschusses, sah das genauso. Kündigte gestern Abend aber in einem Plädoyer folgenschwere Strafen für die Fortuna an: „Ein Platzsturm ist Gewalt und das Schlimmste, was passieren kann. Die hebt ohne konkrete Tatbestände zwar die Spielwertung nicht auf, muss aber Folgen haben. In einem anderen Verfahren.“ Frankfurt hat auch in der nächsten Woche noch das Wort . . .