Düsseldorf. Es war ein krimineller Fußballabend in der Arena. Spannend, dramatisch, am Ende gefährlich. Fortuna spielt nach einem 2:2 (1:1) gegen Hertha BSC Berlin in der neuen Saison in der Bundesliga mit. Doch bis es zum freien Lauf der Emotionen kam, musste das Match dreimal unterbrochen werden. Die Berliner Gäste sorgten für ein Bengalo-Feuerwerk, dann stürmten die Fortuna-Anhänger vorzeitig den Rasen. Die Partie stand vor dem Abbruch, war am Ende für 20 (!) Minuten unterbrochen. Erst dann wurde wirklich gefeiert.

Luft holen war gestern Abend in der Arena verboten. Es ging umgehend in die Vollen. Maximilian Beister packte sogleich seinen Brauereipferd-Schuss aus. 25 Meter Distanz, 25 Sekunden gespielt, hundert Prozent Treffer – in die linke Hertha-Torecke! Während die Tribünen bebten, sortierten sich die technisch besseren Gäste im Sauseschritt. Rukavytsya, von van den Bergh allein gelassen, senste die Kugel ans Außennetz. Dann verdaddelte Niemeyer eine Flipper-Situation im Fortuna-Strafraum.

Ben-Hatira nickte zum Ausgleich ein

Den Ausgleich nickte der am Fünfmeterraum völlig blank stehende Deutsch-Tunesier Ben-Hatira per Aufsetzer in die linke Ecke. Nach Ronnys Freistoß von links wirkte die Fortuna-Deckung unsortiert.

Ilsøs 17-Meter-Freistoß fälschte Bröker knapp rechts neben den Hertha-Pfosten ab. Ebenso unglücklich: Bröker suchte bei einem 4:3-Konter eigensinnig den Abschluss, anstatt die mitgelaufenen Kollegen zu bedienen. Beister probierte es sieben Minuten vor der Pause wieder mit links: Hertha-Keeper Kraft hielt das stabile Knie dagegen.

Und Hertha? Brandgefährlich! Vor allem mit dem Kolumbianer Adrian Ramos. Einmal rollte der Ball fast parallel zur Fortuna-Torlinie, dann musste Keeper Ratajczak tauchen (37./40). Ronny forderte „Rata“ kurz darauf mehr. Fortunas Torsteher machte den faustenden Flieger.

Jovanovic als Sturmtank

Coach Meier ließ den einige Male fehlerhaften Ilsø in der Kabine, schickte den gebürtigen Berliner Jovanovic als Sturmtank vorn rein. Das kriminelle Hin und Her setzte sich fort. Beister eröffnete wieder, zielte im Hertha-Strafraum freistehend über die Querlatte. Fünf Minuten später war Hertha nur noch zu zehnt. Änis Ben-Hatira rutschte der Ball im Solo vom Fuß. Der Tunesier versuchte die gestreckte linke Sohle, traf aber Bodzek statt den Ball: klare Gelbe-Rote Karte! Der Vorteil für Fortuna war fünf Minuten später umgemünzt. Im Konter schlug Bröker einen feinen Flankenball von links. Jovanovic stand im Strafraum goldrichtig, köpfte die Kugel ins Ziel. Keeper Kraft konnte den Ball nur noch an den Innenpfosten lenken. Das 2:1 sorgte für ein Feuerwerk auf den Rängen. Vorrangig die Hertha-Fans nebelten ihre Ecke mit lockeren 20 Bengalos ein: Vier Minuten Spielunterbrechung!

Sieben Minuten Nachspielzeit

Als sich die Gemüter wieder abgekühlt hatten, rückte die Bundesliga für Fortuna immer näher. Die Berliner kamen in Unterzahl und gegen nun konzentriert verteidigende Gastgeber aber noch zum Ausgleich. Ronny bediente Raffael. Dann waren wegen zweier Unterbrechungen noch sieben Minuten Nachspielzeit angezeigt. Einige Wirrköpfe dehnten den Abend in die Länge. Zwei Minuten vor dem offiziellen Ende war der Rasen mit Fans, Ordnern und Polizisten übersät. Die Spieler brachten sich in den Arena-Katakomben in Sicherheit. Fortunas Kicker verschanzten sich allesamt im Treppenhaus. Es dauerte mehr als 20 Minuten, bis endlich die Toten Hosen zum Zug kamen: „An Tagen wie diesen. . .“