Düsseldorf. 68 041 Zuschauer bildeten gestern Abend im Olympia-Stadion-Oval eine prächtige Kulisse. Ganz am Ende eines spannenden Fußball-Abends waren nur noch die Fortuna-Fans zu hören. Die sangen gegen die sonst so stimmgewaltige Herthaner Ostkurve die Liverpooler Liebeshymne an. Die Elf in Rot hatte sich die Ehrerbietung, nie allein gehen zu müssen, verdient. Nach dem 2:1 (0:1) bei Hertha BSC Berlin steht die Bundesliga-Tür 15 Jahre nach dem Abstieg aus dem Oberhaus sperrangelweit offen.
Rösler auf der Bank
Fortuna-Cheftrainer Norbert Meier hatte auf die Laufstärke seines Ensembles gesetzt. Ließ Sascha Rösler auf der Bank und brachte den wiedergenesenen Maximilian Beister. Was nicht aufging. Die HSV-Leihgabe fand irgendwie nicht in die Spur. Die Herthaner spielten mit der späten Siegesaufstellung vom 3:1 über die TSG Hoffenheim.
Die von gut 7000 Fans unterstützten Rothemden machten den zunächst rappeligen Rehhagel-Schützlingen das Fußballer-Leben schwer: Immer eng am Mann, bloß keine Spielräume geben!
Kapitän Andreas Lambertz per Pikenkick im Strafraum (10.) und Adam Bodzek mit einem Kopfball nach Ilsø-Freistoß von rechts (11.) hatten auch zeitig gute Chancen. Einmal rettete Hertha-Keeper Kraft. Kurz darauf trudelte die Kugel knapp am linken Pfosten vorbei.
Das Duell wendete sich acht Minuten später. Irokesenfrisur Änis Ben-Hatira trat Ecke Nummer Zwei mit dem linken Schuh perfekt auf Blondschopf Roman Hubnik. Gegenspieler Thomas Bröker ging gegen den kantigen Tschechen nicht konsequent zum Ball. Der Aufsetzer landete hoch im Fortuna-Netz. Folge: Die gezeigten kleinen Stockfehler gaben die Gastgeber nun an die Fortunen ab.
Hertha sammelte Selbstvertrauen, vor allem über die beweglichen, technisch guten Adrian Ramos vorn und Raffael in der Mittelfeldzentrale. Auf der Gegenseite war der rot-weiße Angriff, punktuell durch Flitzer Beister, nahezu abgemeldet.
Gut, dass Kobiashvili einen Schnitzer von Bodzek nahe des Fortuna-Strafraums nur zu einem schlappen Flachschuss nutzte (32.).
Wie die spürbare Offensivhemmung lösen? Am besten durch Treffer! Ausgerechnet Thomas Bröker machte seinen Fauxpas aus Halbzeit eins wett. Freundlich zum Gassenlauf von den Innenverteidigern Hubnik und Niemeyer gebeten, überlistete der Meppener aus spitzem Winkel Keeper Kraft. Mit einem Ball, der noch leicht den Innenpfosten touchierte (64.).
Vollends ins Bundesliga-Träumeland schickten die Gäste dann ihre Fans sieben Minuten später. Wieder mit ausgeprägter Hertha-Hilfe. Einen Freistoß von Ken Ilsø von halblinker Position lenkte Angreifer Adrian Ramos, in den eigenen Strafraum zurückgeeilt, per Kopf über seinen irritierten Torsteher Kraft hinweg.
Perfekter Abend
Danach war die Hertha geschlagen. Da nutzten auch alle Offensivwechsel von Trainer-Fuchs Otto Rehhagel nicht mehr. Das Düsseldorfer Gestänge wurde nur noch einmal ernsthaft geprüft: Der eingewechselte Brasilianer Ronny zog einen 25-Meter-Freistoß flach an den rechten Torpfosten. Im Gegenzug hatte Bröker das 3:1 auf dem Stiefel. Keeper Kraft lenkte die Kugel fliegend um den rechten Pfosten.
Dann war Schluss. Und der Abend in Rot und Weiß einfach nur perfekt.