Düsseldorf. Der Neuzugang aus dem Mainzer Regionalliga-Team ist nach vier Ligaspielen noch der beste Torschütze von Fortuna Düsseldorf
Fortuna Düsseldorf hat bekanntlich den besten Torschützen in Christos Tzolis und auch zwei wichtige Vorbereiter in Yannik Engelhard und Ao Tanaka aus wirtschaftlichen Zwängen abgeben müssen. Fortunas Fans machten sich Sorgen, ob man angesichts dieser Abgänge und ohne einen echten Torjäger in der Offensive mit den Spitzenteams der 2. Bundesliga mithalten könne. Die zunächst verpflichteten Danny Schmidt (Mainz 05 II/Regionalliga) und Tim Rossmann (Karlsruhe/lange verletzt) wurden als zu leicht empfunden und stellten in den Augen der Anhänger zunächst nur eine Quantitätssteigerung des Kaders dar. Auch das große Talent Dzenan Pejcinovic kam mit einem Negativstempel - nämlich einer Verletzung aus Wolfsburg nach Düsseldorf, auch wenn seine Fußprobleme ihm angeblich nun überhaupt nicht mehr beeinflussen.
Erst die Rückkehr von Dawid Kownacki von Werder Bremen zur Fortuna gab der Hoffnung Anlass, dass Fortuna Düsseldorf nach drei spielerisch äußerst überschaubaren Auftritten in den ersten drei Pflichtspielen in der Offensive nun wieder deutlich torgefährlicher sein wird. Doch nicht etwa der einst für Fortuna so erfolgreiche Goalgetter aus Polen ist aktuell der beste Torschütze im Team von Daniel Thioune, sondern es ist Danny Schmidt mit bislang zwei Treffern. Und auch Tim Rossmann vor der Saison als eine Ersatzlösung für die Flügel gedacht, hat bereits einen Treffer erzielt. Ein Tor eines Mittelstürmers gab es auch bereits, Pejcinovic traf (allerdings nur) per Nachschuss nach einem Handelfmeter.
Schon die Torerfolge in der Vorbereitung waren wichtig für den Weg eines Newcomers
„Ich freue mich unglaublich, hier zu sein“, sagte Schmidt nach dem 1:0-Erfolg gegen Hannover und seinem erlösendem Siegtreffer. Er ist nun richtig angekommen, fühlte sich aber auch schon vom ersten Tag an richtig heimisch. Seine Tore in den Vorbereitungsspielen haben ihm unglaublich Auftrieb gegeben. Und das Tor zum 2:1 in Ulm, als Schmidt sogar den Siegtreffer erzielen konnte, werden ihm auf ewig im Gedächtnis bleiben. „Ich bin froh, dass ich der Mannschaft und dem Verein helfen kann“, sagte er bescheiden, aber mit einem stolzen Blick.
Nach der ersten für ihn 100prozentigen Chance in der ersten Hälfte im Spiel gegen Hannover, als er den Ball von Tim Rossmann aufgelegt bekommen hatte, war er schon sehr enttäuscht gewesen und haderte damit, dass er auch nicht wusste, wie man eine solche klare Möglichkeit noch vergeben konnte. „Der Ball war vielleicht nicht scharf genug von Rossi gespielt, und es war auch eine Top-Grätsche von dem Hannoveraner, dennoch musste der Ball ins Tor“, gesteht Schmidt selbstkritisch ein. Da hätte man aus seiner Sicht dieses Spiel bereits auf die eigene Seite ziehen können.
Recht ruhig beschreibt er dann seinen großen Moment, als er sein erstes Tor für Fortuna vor eigenem Publikum erzielt hatte. „Dawid hatte aufs Tor geschossen, der Torwart abgewehrt und so kam der Ball zu mir“, sagte Schmidt. „Ich habe dann aus der Drehung den Ball ins Tor geschossen.“ Was der 21-Jährige dabei vergisst, war die Tatsache, dass er seinen Gegenspieler in dem Moment mit einer Körpertäuschung sehr elegant auf den falschen Fuß gesetzt und den Ball geschickt ins Hannoveraner Tor geschlenzt hatte. „Wenn wir heute nicht gewonnen hätten, wäre es wohl um meine guten Schlaf geschehen gewesen“, sagte Schmidt, der sich mehr als „artig“ bei den Fans für die gute Stimmung und die Rückendeckung bedankte.
Noch ist der komplette Durchbruch in der 2. Bundesliga für Danny Schmidt nicht geschafft
Geschafft hat er den Durchbruch in der 2. Bundesliga damit natürlich noch nicht. Aber die Treffer und die guten Leistungen, vor allem das Lob des Trainers, dass mit seiner und der Einwechslung von Rossmann und Pejcinovic in Ulm nicht nur frischer Wind ins Spiel gekommen sei sondern auch der Spruch, dass man von der Bank mit Qualität nachlegen kann, gehen für ihn runter wie Honig. So durfte er auch gegen Hannover von Beginn an spielen. Doch wie sieht es aus, wenn alle Offensivkräfte fit und an Bord sind. Mit Myron van Brederode ist auch noch ein weiterer Offensivspieler verpflichtet worden. Der Niederländer steht aber eher in direkter Konkurrenz zu Schmidts Kumpel Timo Rossmann als Flügelspieler.
Schmidt selbst sieht sich als Zehner, hofft irgendwann auch mal hinter zwei Spitzen spielen zu können. „Meine Stärken kann ich am besten auf dieser Position einbringen“, sagte Schmidt, der nicht nur bei den Fans sondern auch beim Trainer Eindruck mit seinen Leistungen hinterlassen hat. „Ich gehe das aber jetzt gelassen an. Ich möchte nur meine Leistung bringen. Wir und auch ich selbst gehen es Spiel für Spiel an.“ Auch diese Sprüche hat er bereits verinnerlicht und man kauft dem 21-Jährigen diese Sätze sogar ab. Es gebe eben keinen Grund jetzt durchzudrehen. Erst einmal sollte sich nun gemeinsam mit den jüngsten Zugängen eine Mannschaft formen lassen, die wie gegen Hannover aus einem Guss spielt und jeder Einzelne bereit ist, für den Nebenmann und sein Team alles zu geben.
Der Trainer fand auch im Nachgespräch zum Spiel lobende Worte zu seinen Youngstern und ist froh, dass Danny Schmidt in guter Frühform ist und auch ein solches Tor erzielen kann, dass jedem Zweitligaspieler nicht viel leichter gefallen wäre. Es mache Spaß, die jugendliche Unbeschwertheit bei Schmidt und auch Rossmann sowie Pejcinovic zu beobachten. So wird bei allen der Rucksack aus den Erinnerungen des letztjährigen Saisonende immer leichter.