Der NRZ-Kommentar zum parallel steigenden Schauturnier in Paris im Mai.
Die Düsseldorfer Tennisfreunde spüren ein ungutes Gefühl in der Magengrube, seit Anfang November öffentlich gemacht worden war, dass der Rochusclub im Juni 2010 erst einmal ohne Titelsponsor dasteht. Der Sportversicherer ARAG hatte zehn Jahre lang stets einen kräftigen Teil des Gesamtetats gestemmt.
Mindestens genau so wenig amüsant sind andere Fakten. Die federführende Spielergewerkschaft ATP etwa scheint ihr eigenes Produkt, das sich immerhin seit 1978 Mannschaftsweltmeisterschaft nennt, als nicht wirklich wertvoll zu schätzen. Und lässt wieder fröhlich parallel ein Schauturnier zu. In der zwiespältigen Interessengemeinschaft der Tennisprofis scheinen sich die spielenden Egoisten nebst ihrer Vermarkter immer mehr durchzusetzen.
Allein die Tatsache, dass sich die Stars auch im Falle einer WM und den Start für ihr Heimatland nur gegen ein Antrittsgeld an den Rolander Weg bewegen, ist moralisch ein Unding. Die ATP vermochte das in den vergangenen Jahren schon nicht zu stoppen. Auch wenn World-Team-Cup-Turnierdirektor Dietloff von Arnim in diesem Zusammenhang immer blumenreich und wohlwollend von „gewissen Boni” an die Topspieler spricht. Die Fakten bleiben die gleichen.
Vertrag bis 2012 hin oder her: Der World Team Cup steht in Düsseldorf derzeit auf dünner Asche. Eine WM, die vorhersehbar ohne diverse Topstars auskommen soll oder muss, erschwert die Suche nach einen Hauptgeldgeber. Wird der nicht gefunden, ist der noch den Rochusclub sichernden Vertrag mit der ATP nicht mehr viel wert.
Dietloff von Arnim und seine Crew ist derzeit nicht beneiden. Positiv gesprochen: Alle Tennisfreunde sollten schon jetzt alle Daumen drücken. Die Suche läuft. Und Interessenten, sagt von Arnim, gibt es einige. Immerhin.