Düsseldorf. Grundsätzlich möchte der Trainer an der Spielweise nicht viel ändern. Die Düsseldorfer sollen aber taktisch flexibler agieren effektiver werden.
Es gab schon einfachere Zeiten für die beiden Uwes in Fortunas sportlicher Leitung. Der Sportvorstand, Uwe Klein, muss aufpassen, dass ihm bei den ganzen Telefonaten mit potenziellen Zugängen und deren Beratern nicht das Handy an der Wange festwächst. Der Trainer, Uwe Rösler, muss zusehen, einen Kader in Form zu bringen, der sich bis zum Saisonstart Mitte September noch deutlich verändern wird.
„Wir haben uns schon mit einigen Spielern getroffen, arbeiten hinter den Kulissen sehr, sehr hart“, erklärt Rösler. „Aber der Markt ist sehr ruhig, Spieler und Berater halten sich erst einmal zurück. Keiner macht den ersten Schritt, was für uns nicht von Vorteil ist, weil wir mehr Spieler holen müssen als andere.“ Jetzt umso mehr, da Abwehrchef Kaan Ayhan die Düsseldorfer in Richtung Sassuolo Calcio verlassen hat.
Die Zuversicht kann das dem Coach nicht nehmen. „Wir haben schon noch ein gutes Gerüst, um das herum wir die Mannschaft bauen müssen“, versichert er. „Unter anderem sind da unsere drei Neuner, die allesamt eine außerordentliche Qualität haben.“ Immer einmal vorausgesetzt, alle drei – sprich Rouwen Hennings, Dawid Kownacki und Kenan Karaman – bleiben Fortuna tatsächlich erhalten.
Präzise Vorstellungen
Unabhängig vom Personal hat Rösler indes schon recht präzise Vorstellungen, wohin er spielerisch und taktisch mit seiner Mannschaft will. „Wir wollen schon so ähnlich spielen wie im vergangenen Jahr, weil ich auch ein Verfechter dieser Art Fußball bin. Aber wir wollen dabei nicht blind sein, wir brauchen auch Waffen, die Stärken der Gegner zu kontern. Dazu gehört die Körpergröße, um viele zweite Bälle zu erobern. Das ist in der Zweiten Liga aufgrund der Spielweise noch wichtiger als in der Bundesliga.“
Doch irgendetwas muss ja anders werden als in der Vorsaison, denn wenn seinerzeit alles gut gewesen wäre, wäre die Mannschaft kaum abgestiegen. Und so zählt Rösler auf, was besser werden muss: „Standards, offensiv wie defensiv. Freistöße. Flanken, Verteidigen im Strafraum, Chancenverwertung. Hoffenheim zum Beispiel machte gegen uns aus einer Chance zwei Tore, wir dagegen sind immer wieder angelaufen, ohne zu treffen. Effektivität in beiden Strafräumen, das ist unser Ansatz.“ Das habe natürlich etwas mit Qualität zu tun, „aber ich glaube, dass man da auch viel mit Training machen kann. Zwischen den beiden Strafräumen haben wir nicht gespielt wie ein Absteiger“.
Flexibilität ist wichtig
Einer der wichtigsten Stichpunkte für die Pläne des Trainers ist Flexibilität. „Man hat ja schon in der vergangenen Saison gemerkt, speziell nach Corona, dass uns taktische Flexibilität sehr wichtig war“, betont Rösler. „Da haben wir immer mal wieder 3-5-2, 3-4-3 und 4-3-3 gespielt, in Köln zum Beispiel bis auf die letzten Minuten sehr erfolgreich ein 4-3-3. Wir haben es also schon bewiesen, aber man muss das immer wieder drillen, und dafür braucht man Zeit. Und man braucht eine gewisse Konstanz an Spielern, die dafür längere Zeit beim Verein bleiben müssen.“
Konstanz – ein frommer Wunsch in schwierigen Zeiten. „Man kann nicht jedes Jahr eine neue Mannschaft bauen“, stellt der 51-Jährige klar. „Das ist deshalb unser Wunsch jetzt: dass wir einen Kader zusammenstellen, dessen Gros über einen gewissen Zeitraum zur Weiterentwicklung beieinander bleibt.“ Verständlich, doch erst einmal muss man diese Mannschaft überhaupt finden. Dafür braucht es eine weitere Qualität. Sie heißt Geduld. (jol)