Düsseldorf. Leverkusens Stabhochspringer siegt bei der Flight Night. Der Düsseldorfer Bo Kanda Lita Baehre wird Zweiter. 500 Zuschauer sind dabei.
Die Sehnsucht nach Sportveranstaltungen ist bei den Fans riesengroß. Sie vermissen in Zeiten der Pandemie die Stadionatmosphäre, den Live-Moment, wenn der Funke vor vollbesetzten Tribünen auf die Sportler überspringt. Da kam nun für die Leichtathletikanhänger die Idee der Stadt Düsseldorf gerade recht: Sie schuf mit der „Flight Night“ ein erstes Spektakel, das wieder vor Zuschauern stattfinden durfte.
Es war im Autokino auf dem Gelände des Messeparkplatzes eine tolle Sache für die Zuschauer – aber auch für die Athleten, die endlich in die ersehnte Wettkampf-Saison starten konnten und sich begeistert zeigten. Es war aber eine skurrile Veranstaltung, bei der die Leistungen corona- und wetterbedingt eher Nebensache waren. Extreme Höhenflüge auf der speziell errichteten Anlage konnte niemand erwarten, denn nicht nur die Trainingsbedingungen waren in den vergangenen Monaten schwierig gewesen, sondern auch die Wetterbedingungen. So gab es während des Wettkampfes wegen eines vorbeiziehenden Gewitters heftige Windböen, die für eine knapp halbstündige Unterbrechung sorgten.
Auch Otto und Lobinger schauten zu
Die Zuschauer hatten trotzdem ihren Spaß. Rund 500 waren dabei, darunter auch die ehemaligen Sechs-Meter-Springer Björn Otto und Tim Lobinger. Die Zuschauer beobachteten das Geschehen aus 230 Autos, die zugelassen waren. Bundestrainerin Christine Adams meinte begeistert: „Ein super Event. Schade, dass das Wetter dann nicht so mitgespielt hat.“
Sieger wurde der Leverkusener Stabhochspringer Torben Blech. Der 25-jährige WM-Teilnehmer von 2019 siegte mit 5,55 Metern, er war bis zu dieser Höhe fehlerfrei geblieben. „Es war eine coole Stimmung, eine sehr spezielle Atmosphäre – den letzten Monaten irgendwie entsprechend“, sagte Blech gegen Mitternacht. Kurz zuvor hatte der frühere Zehnkämpfer die silbere Radkappe in die Höhe gereckt, die er als Siegestrophäe erhalten hatte. „Das Event tut uns Sportlern richtig gut. Es ist sehr wichtig, endlich wieder Wettkämpfe zu haben. Das hat uns einfach lange gefehlt. Das Düsseldorfer Publikum hat uns gepusht und für eine überragende Stimmung gesorgt.“
Nur ein Beginn
Unter den schwierigen Umständen waren die Leistungen der Springer aber nicht mehr als ein Beginn. Das sah auch Blech so. „Die Höhe war nicht ganz so schön. Ein solch spektakuläres Event kann man aus meiner Sicht aber gerne wiederholen.“
Gemeinsame Zweite hinter Blech wurden der gebürtige Düsseldorfer Bo Kanda Lita Baehre und Philip Kass, die jeweils 5,40 Meter übersprangen. Platz vier sicherte sich der niederländische Rekordhalter Menno Vloon vor Karsten Dilla, der ebenfalls 5,20 Meter sprang. Der Weltmeister von 2013, Routinier Raphael Holzdeppe aus Zweibrücken, verzockte sich und riss dreimal seine Einstiegshöhe von 5,40 Metern.
Unklar, wie es weitergeht
Die Stabhochspringer wissen nicht so recht, wie es weitergeht. Wie in allen anderen Sportarten sind wegen der Corona-Pandemie im Frühjahr alle Wettbewerbe ausgefallen oder verschoben worden. Erster Höhepunkt sollen die für den 8. und 9. August geplanten Deutschen Meisterschaften in Braunschweig werden. Ob das klappt, ist noch ungewiss. (faja)