Düsseldorf. Johanney Frey vom JC 71 Düsseldorf holt Silber und blickt nun auf Olympia. Auch Martin Matijass und Nora Bannenberg waren dabei.
Fast die komplette Judo-Weltelite traf sich zum Grand Slam in Düsseldorf – und ausgerechnet Lokalmatador Johannes Frey vom JC 71 sorgte mit der Silbermedaille in der Gewichtsklasse über 100 Kilogramm für das Top-Ergebnis aus Sicht des Deutschen Judo-Bundes. Damit gelang dem Düsseldorfer ein großer Schritt Richtung Olympische Spiele in Tokio.
Dabei standen die Wettkämpfe im ISS Dome ganz im Zeichen der Sommerspiele. Über 116 Ländern hatten über 700 Athleten nach Düsseldorf geschickt, um sich mit guten Leistungen die Tickets für Olympia zu sichern. Für den Düsseldorfer Johannes Frey schien der Wettkampf allerdings unter keinem guten Stern zu stehen, denn mit dem Niederländer Henk Grol bekam er bereits in der ersten Runde die aktuelle Nummer eins der Weltrangliste zugelost.
Lob vom Bundestrainer
Solide verteidigend und dank geringer eigener Fehler gelangte Frey in die Verlängerung (Golden Score), wo er dem Niederländer eine dritte Bestrafung – gleichbedeutend mit der Disqualifikation – anhängen konnte. „Johannes ist erst seit drei Wochen wieder im Wettkampftraining. Zuletzt hat sich sein Defensivverhalten deutlich stabilisiert“, so Bundestrainer Richard Trautmann. Im Finale unterlag der Düsseldorfer dem Georgier Guram Tushishvili nach kurzer Kampfzeit durch Ippon (voller Punkt) für einen Seoi nage (Schulterwurf).
Unverhofft kam derweil für Martin Matijass, ebenfalls JC 71, sein erster Einsatz bei einem Grand Slam. Als Ersatz für den verletzten Deutschen Meister Falk Petersilka (Godesberg) startete er in der Klasse bis 90 Kilogramm. Kurzfristig war sogar seine Oma aus dem fernen Sibirien angereist, um Matijass am Mattenrand zu unterstützen. Zwar konnte Matijass den Auftaktkampf gegen den Österreicher Johannes Pacher lange Zeit offen gestalten, musste sich am Ende aber durch einen Konter (Ura nage) geschlagen geben.
Knieverletzung bei Nora Bannenberg
Bereits am Freitag hatte Nora Bannenberg ihr Debüt auf der großen Bühne gegeben. Die 57-Kilo-Frau – dritte Starterin des JC 71 beim Heim-Grand-Slam – verlor zwar in Runde zwei gegen die spätere Siegerin Jessica Klimkait aus Kanada, zog nach dem Kampf aber ein positives Fazit: „Die Trainer haben mir die Rückmeldung gegeben, dass sie mit meiner Entwicklung zufrieden sind.“ Erst am Abend stellte sich dann bei einer MRT heraus, dass die Verletzung aus dem Erstrundenduell gegen eine Vietnamesin ein Außenbandanriss im Knie ist. Die Konsequenz: Acht Wochen Zwangspause.
Insgesamt konnte sich die Bilanz für den DJB sehen lassen: Neben dem Frey-Silber gab es noch zweimal Bronze bei den Frauen für Giovanna Scoccimarro (Vorsfelde) in der Gewichtsklasse bis 70 Kilogramm sowie für Anna Maria Wagner (Ravensburg) bis 78 Kilogramm. Trotzdem wurde in Düsseldorf erneut deutlich, dass die Musik im Judo international von anderen gespielt wird – vor allem Japan, Russland, Georgien und Frankreich.
Viele Helfer vom Post SV
Und was gab es noch? Zum Beispiel viele helfende Hände. „Ohne die geht so ein Großereignis gar nicht“, erklärte DJB-Präsident Peter Frese. Rund 200 Ehrenamtliche werkelten hinter den Kulissen. Mit von der Partie waren auch rund 70 Mitglieder des Post SV Düsseldorf – darunter 25 Kinder, die ihren großen Auftritt bei der Eröffnungszeremonie hatten. „Wir machen das bereits, seit es in Düsseldorf den Grand Slam gibt“, erzählte David Lenzen von der Abteilungsleitung des Post SV. Für seinen Verein galt das berühmte Motto: Dabei sein ist alles.
In den nächsten Wochen werden das Land NRW, die Stadt Düsseldorf sowie der DJB und der Internationale Judo-Verband IJF über die Zukunft verhandeln. Denn noch ist nicht sicher, ob es im nächsten Jahr wieder einen Grand Slam in Düsseldorf geben wird.