Düsseldorf. Am Freitag startet der Grand Slam im Judo im Dome in Düsseldorf. Mit dabei ist Nora Bannenberg vom JC 71, die eine Verletzung ins Grübeln brachte.
Wenn am Freitag der Judo-Grand-Slam im Rather Dome beginnt, dann ist das für Nora Bannenberg (20) vom JC 71 Düsseldorf eine Premiere. Erstmals wird die Dritte der U18-EM von 2016 auf die etablierte Weltklasse treffen.
Frau Bannenberg, nach Platz zwei bei der Deutschen Meisterschaft: Kam für Sie die Nominierung für den Heim-Grand-Slam überraschend?
Nora Bannenberg: Viel überraschender kam für mich der zweite Platz bei der DM. Ich wusste, dass ich das Potenzial dazu habe, aber die vergangenen 18 Monate waren hart. Sie sind über große Strecken nicht so gelaufen, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Das lag zum Teil an einer langwierigen Schulterverletzung. Es lag aber auch daran, dass ich mir bis zum letzten Sommer nie Gedanken über meine Motivation im Sport machen musste. Bis dahin ist Judo mir immer ziemlich leichtgefallen. Und auf einmal wurde es schwierig. Ich fand mich zum ersten Mal mit Fragen konfrontiert, die ich nicht mal eben so beantworten konnte: Was verspreche ich mir vom Judo? Warum treibe ich mich jeden Tag wieder zu Höchstleistungen an? Lohnt es sich überhaupt? Antworten darauf zu finden, das hat lange gedauert. Aber es hat sich gelohnt. Mir ist dabei klar geworden, was ich im Stande bin zu leisten. Ich habe in dieser Phase auch neues Selbstbewusstsein aufgebaut und mich persönlich weiterentwickelt. Der Start beim Grand Slam nun in Düsseldorf am Wochenende ist auch eine Bestätigung dafür, die richtigen Antworten gefunden zu haben.
Wie ist die Form und was können Sie sich in dem starken Feld ausrechnen?
Ich fühle mich gut. Die Matte fühlt sich wie mein Zuhause an. Jeder Schritt ist ganz natürlich. Mein Verhältnis zum Kampf hat sich in letzter Zeit sehr positiv verändert. Ich freue mich, wenn ich endlich auf die Matte gehen darf, um das zu tun, wofür ich jeden Tag trainiere. Man sagt ja, aus Niederlagen lerne man am meisten. Aber früher konnte ich das nie nachvollziehen. Eine Niederlage war für mich immer gleichbedeutend mit Versagen. Dieses Denken umzudrehen, das war ein langer Weg, der mich aber nach vorn gebracht und mir die Gelegenheit gegeben hat, mich weiter zu entwickeln. Der Grand Slam ist Neuland für mich. In so einem starken Feld habe ich in meiner Karriere noch nie gekämpft. Also spüre ich wenig Druck auf mir lasten. Solange ich konzentriert und fokussiert bin, gibt es wenig, was ich falsch und eine ganze Menge, die ich richtig machen kann.
Wie sieht der Saisonaufbau aus, ist das jetzt schon der Höhepunkt oder kommt vielleicht noch mehr?
Ich bin kein Fan davon, mich mit dem Status quo zufrieden zu geben. Fortschritt entsteht nicht von allein. Ein wichtiges Ziel ist die U23-EM Ende des Jahres mit dem Anspruch, dort eine Medaille zu gewinnen. Dazu gehören Nominierungskriterien, Ergebnisse bei den European Open und den European Cups der Frauen. Grand-Prix- oder Grand-Slam-Einsätze sind ein Bonus.