Nach dem 2:1 über Nürnberg spricht alles dafür, dass Fortuna Düsseldorf in der Bundesliga bleibt. Nun ist Sportvorstand Lutz Pfannenstiel gefragt

Man könnte an dieser Stelle die beliebten Hochrechnungen aufstellen, Zehnjahrestabellen im Abstiegskampf checken, Messlatten legen, den Spieltagsrechner bemühen. Das ist alles legitim, um positive Aspekte der günstigen Fortuna-Situation schwarz auf weiß zu finden.

Aber vielleicht ist es sinnvoller, das Gesehene und Geschehene einfach mal auf sich wirken zu lassen. Der Kampf gegen das Nürnberger Bollwerk war ein Prototyp für erarbeitetes Fußballglück auf dem Rasen. Das fußte auf Selbstvertrauen, auch auf einer gewissen spielerischen Qualität im Mittelfeld, auf der Mentalität, auch aus einem Rückstand heraus gewinnen zu können.

Das 2:1 war auch eine Auszeichnung für eine Mannschaft, die sich ein zweites Jahr Bundesliga verdient hat. Die strahlenden Gesichter nach dem Heimsieg schlossen Vorstandschef und Sportvorstand mit ein. Das Bild passte so gar nicht zu den Geschehnissen im Januar-Trainingslager in Marbella, als die Vertragsverlängerung mit Trainer Friedhelm Funkel als gescheitert erklärt worden war. Vor nicht einmal sechs Wochen hätten viele Fans Robert Schäfer und Lutz Pfannenstiel am liebsten zum Teufel gejagt.

Und nun? Keine Talfahrt, kein Theater, keine Tränen. Am frühen Samstagabend in der Düsseldorfer Arena war auf und neben dem Rasen nur: Friede, Freude, Pfannenstiel. Die Aufgabe des neuen Sportvorstands wird es sein, das Team für die neue Bundesliga-Saison angesichts diverser Leiharbeiter tauglich zu halten. Und qualitativ besser zu bestücken. Gerade in der Offensive.

Das wird, Tabellenplatz zwölf hin oder her, nicht einfach werden angesichts explodierender Ablösesummen. Nur mal so: Nürnbergs Leih-Brasilianer Pereira, der sich gegen Gießelmann in der zweiten Minute eine mit der Roten Karte geahndete unsinnige Tätlichkeit geleistet hatte, steht bei Sporting Lissabon unter Vertrag. Wollten die Cluberer den Spieler holen, wären 60 Millionen Euro an Ablöse fällig.

Lutz Pfannenstiel wird sein ganzes Geschick und Wissen brauchen, um gute Ergebnisse für die Fortuna präsentieren zu können. Auch deshalb: Erst im Herbst ist ein Urteil über die Arbeit des Globetrotters bei der Fortuna sinnvoll.