Dinslaken. Das Sportliche beim Derby des TV Jahn Hiesfeld gegen RWS Lohberg geriet nach Abpfiff schnell in Vergessenheit. Die Polizei musste ausrücken.
Sportlich gab es beim 2:0 (0:0)-Derbysieg des TV Jahn Hiesfeld in der Fußball-Kreisliga A gegen RWS Lohberg keine zwei Meinungen. Über das Geschehen nach dem Abpfiff gingen die Auffassungen dann weit auseinander. Das ganze Spiel über gab es immer wieder kleine Provokationen von beiden Mannschaften. Folglich musste die Partie mehrmals wegen Rudelbildungen unterbrochen werden.
Nach Abpfiff eskalierte es
Die Provokationen kamen in Form von kleinen Fouls, Nachhaken beim Zweikampf oder beim Anlaufen des Lohberger Schlussmanns. Dennoch ahnte niemand, dass es nach Abpfiff eskalierte. An der Hiesfelder Bank kam es zu Tumulten, bei der Co-Trainer Stefan Brinken einen Faustschlag abbekam. Schützend stellten sich der Lohberger Stürmer Murat Dinc und RWS-Jugendleiter Rene Breitenstein vor Brinken.
Jagdszenen auf dem Platz
Kurz zuvor verfolgten Lohberger Spieler einen Hiesfelder Spieler, der konnte aber über den Seiteneingang fliehen und sich in Sicherheit bringen. Er soll einen Lohberger beleidigt haben. Als die Polizei eingetroffen war, beruhigten sich die Gemüter. Der Jahn-Spieler saß später in der Hiesfelder Kabine und war wohlauf.
„Ich bin total deprimiert über das, was nach Abpfiff stattgefunden hat. Sowas bin ich nicht gewohnt, physisch bin ich am Ende.“
Fertig mit den Nerven war Hiesfelds Trainer Silvano Bedrina: „Sportlich gibt es hier, denke ich, keine zwei Meinungen. Allerdings kann ich mich nicht über den Derbysieg freuen, ich bin total deprimiert über das, was nach Abpfiff stattgefunden hat. Sowas bin ich nicht gewohnt, physisch bin ich am Ende. Leider stellt das alles in den Schatten, was zuvor neunzig Minuten passiert ist.“
Ugur-Deniz Aydin ist wieder Lohbergs Trainer
„Natürlich geht der Hiesfelder Sieg in Ordnung. Die Szenen am Ende sind unschön und sowas will ich auf dem Platz nicht sehen. Ich muss aber ehrlich sagen, wenn man uns die ganze Zeit in einer Tour provoziert und genau das hervorrufen will, war es nur eine Frage der Zeit. Meinen Einstieg habe ich mir anders vorgestellt, aber es heißt jetzt Mund abputzen und weitermachen. Gemeinsam mit dem bisherigen Trainerteam wollen wir da unten rauskommen“, sagte Ugur-Deniz Aydin nach seinem Comeback als Lohberger Trainer.
Hiesfeld gab das Kommando an
In den neunzig Minuten zuvor bekamen die Zuschauer bis auf zwei Szenen ein einseitiges Derby zu sehen. Von Beginn an gab Hiesfeld das Kommando an. Richtig gefährlich vor dem Hiesfelder Gehäuse wurde es nur in der 40. Minute. Lohbergs Kapitän Cem Aydin spielte den Querpass in den Strafraum auf Tarik Kazkondu. Der musste den Ball nur ins leere Tor einschieben, schaffte es aber, die Kugel über die Latte zu schießen.
Rote Karte für Lohberg
Nach dem Seitenwechsel kassierte der Lohberger Tarik Kazkondu eine rote Karte für eine Tätlichkeit an Til Heininger (53.). Von außen betrachtet traf es den falschen Mann, da eigentlich Schlussmann Baris Tekin den Hiesfelder angegangen war. So ging es für Lohberg in Unterzahl weiter.
„Leider haben uns die Hiesfelder immer wieder provoziert, und irgendwann ist es dann hochgekocht. Ich hoffe, allen geht es gut, denn sowas gehört nicht zum Fußball.“
Das ging nicht lange gut, und so ging der TV Jahn in der 71. Spielminute verdient in Führung. Eine Flanke von Jonas Nitschke fand in der Mitte Ben Ziermann, der das 1:0 erzielte. Sieben Minuten später erhöhte Hiesfeld. Diesmal fand eine Flanke von Yusuf Sahin in der Mitte einen Abnehmer. Luca Maltig sorgte für die Vorentscheidung.
Bruckmann dankt zwei Lohbergern
Einmal war Jahn-Keeper Mats Bennmann noch gefordert und verhinderte den 1:2-Anschlusstreffer. Danach war dann auch Schluss und die Geschehnisse überschlugen sich. „Ich bin froh und dankbar, dass sich noch zwei Lohberger vor Stefan Brinken gestellt haben und Schlimmeres verhinderten. Ganz genau bin ich natürlich auch nicht informiert, was nach Abpfiff alles passierte. Fakt ist, sowas wollen wir nirgendwo sehen“, so Hiesfelds Abteilungsleiter Jochen Bruckmann.
Lohbergs Geschäftsführer Murat Karakas wollte die Gemüter nach Schlusspfiff beruhigen. „Ich habe es gesehen und bin direkt hin. Leider haben uns die Hiesfelder immer wieder provoziert, und irgendwann ist es dann hochgekocht. Ich hoffe, allen geht es gut, denn sowas gehört nicht zum Fußball“, sagte Karakas.
TV Jahn: Bennmann; Bachhofen, Tack (77. Grunwald), Nazikkol, Erbaykir (90.+5 Rausch), Buhren, Schürmann (74. Maltig), Heininger (55. Nitschke), Fidan, Ziermann (90.+7 Grozynksi), Sahin.
RWS: Tekin; Barut, Tufan-Can Kazkondu (77. Bebek), Tarik Kazkondu, Tigli (66. Barut), Duramz, Kubatoglu (74. Usta), Aydin, Kaya (90.+2 Hoffmann) , Yilmaz, Dinc (88. Acabuga).