Dinslaken. Handball-Regionalligist MTV Rheinwacht Dinslaken macht sich das Leben gegen einen geschwächten Gast selbst schwer. Vorsprung verspielt.

In den allerletzten Sekunden hätte der MTV Rheinwacht sogar noch ganz leer ausgehen können. Aber Marius Timofte ließ trotzdem keinen Zweifel daran, in welche Kategorie er das 31:31 (18:14) gegen die HG Remscheid einordnen wollte. „Schade, wir haben hier heute einen Punkt abgegeben“, ärgerte sich der Dinslakener Trainer nach dem über weite Strecken sehr dürftigen Heimauftritt gegen einen Kontrahenten, der nach der Insolvenz seiner die erste Mannschaft finanzierenden GmbH schon ohne einige Leistungsträger angereist war. Möglicherweise könnte die Punkteteilung am Sonntag dann auch in Kürze keine große Rolle mehr spielen, denn bei den Remscheidern soll mittlerweile auch ein kompletter Rückzug des Teams im Raum stehen. Die Spiele mit HGR-Beteiligung würden dann aus der Wertung fallen.

Torsten Sanders kann wie befürchtet nicht helfen

Immerhin hatte der vom Ex-Ratinger Alexander Oelze gecoachte Gast in der Douvermannhalle noch deutlich mehr Akteure auf der Bank sitzen als die Dinslakener, bei denen Linkshänder Torsten Sanders wie befürchtet wegen seiner Oberschenkelverletzung komplett passen musste und erneut die Videokamera bediente. So saßen zum Start nur Neuzugang Jakob Klett und Fabian Hoffmann auf der MTV-Bank, wobei Klett auch über 60 Minuten sitzen blieb und Hoffmann nach seiner Einwechslung lange unglücklich agierte und zusätzlich noch Pech mit einigen Entscheidungen der Referees hatte.

Jan Bystron startet mit starken Paraden

Und dennoch schienen die Hausherren die Begegnung nach einer etwas verschlafenen Anfangsphase und daraus resultierendem 1:3-Rückstand (4.) in den Griff zu bekommen. Torwart Jan Bystron half, in dem er ein paar freie Bälle parierte, und vor allem Niklas Kölsch war nun immer wieder per Tempogegenstoß erfolgreich. Beim 13:9 (19.) des Linksaußen lag der MTV erstmals mit vier Toren vorne und brachte diese Differenz auch in die Halbzeitpause.

Dinslaken bekommt Remscheider Taymaz nicht in den Griff

Doch nach Wiederanpfiff schmolz der Vorsprung gegen eine in ihren Möglichkeiten zwar limitierte, aber immer noch kampfstarke HGR schnell. Das hatte vor allem zwei Gründe: Im Angriff ließ der MTV nun einige ganz klare Möglichkeiten aus und ließ sich dadurch auch spürbar verunsichern. Und in der Deckung bekam Dinslaken einen Remscheider Akteur nicht in den Griff. Rückraumspieler Kaan Taymaz hatte am Ende 15 Treffer auf seinem Konto. Ob die Gastgeber den mit Abstand gefährlichsten HGR-Werfer früher und nicht erst in den letzten fünf Minuten in Manndeckung hätten nehmen müssen? Vielleicht, allerdings nutzten in der Schlussphase dann auch seine bis dahin wenig effektiven Nebenleute den größeren Raum zu weiteren Treffern.

Maximilian Reede trifft zum Ausgleich

Beim 21:21 (39.) glich Remscheid erstmals wieder aus, ging kurz darauf durch Taymaz sogar wieder in Führung und legte auch in der Folge häufig vor, auch wenn die Partie nun durchweg auf des Messers Schneide verlief. Der MTV machte sich das Leben auch mit einigen leichten Fehlern weiter schwer, verspielte den Ballbesitz auch über die erste Welle mehrfach, konnte sich in den letzten Minuten aber immerhin auf Maximilian Reede verlassen. Der selbst immer noch angeschlagene Halblinke erzielte einige wichtige Treffer aus der zweiten Reihe und traf auch 30 Sekunden vor dem Ende mit seinem neunten Tor noch einmal zum Ausgleich. Remscheid nahm 17 Sekunden vor Schluss noch einmal eine Auszeit, konnte den Ball in der verbleibenden Zeit aber nicht mehr auf den Dinslakener Kasten bringen.

So haben sie gespielt

MTV: Bystron, Christmann; Kölsch (7), Klett, Reede (9), Hoffmann (1), Tuda (8/3), Höffner (1), Krölls, Dreier (5).

Seinem kleinen Kader gibt Marius Timofte in der nun folgenden Herbstpause ein paar Tage frei, ehe die Dinslakener die Vorbereitung auf den Neustart im November beginnen. Dann warten mit Bayer Dormagen und dem HC Weiden zwei Aufgaben auf Rheinwacht, die noch deutlich schwieriger werden dürften. Immerhin sollte mit Torsten Sanders dann wieder eine weitere Alternative zur Verfügung stehen.