Dinslaken. Der Vorstand des ERV Dinslakener Kobras sendet einen Hilferuf: In der nächsten Eishockey-Saison droht möglicherweise das Aus. Das ist der Grund.

Der 12. Dezember 2023 war für den ERV Dinslakener Kobras ein guter Tag. Damals beschloss der Stadtrat einstimmig, dass die vier Vereine in der Eissporthalle auch im Jahr 2024 einen Zuschuss in Höhe der zu erwartenden Mietkosten für die Anmietung von Räumen und Eiszeiten infolge der Übernahme der Halle durch die DINEis GmbH entstehen. Insgesamt wurden 101.716 Euro veranschlagt, der Anteil für die Kobras betrug 78.100 Euro. Doch jetzt fürchtet der ERV, dass die Fortzahlung des Zuschusses im Jahr 2025 wegen der klammen Stadtkasse wegfallen könnte. Mit einem Hilferuf wendet sich der Vorstand an Politik und Verwaltung und spricht von einer existenzgefährdenden Situation.

Brandbrief an Fraktionen und Stadtverwaltung

Bastian Samel, Vorsitzender der Dinslakener Kobras, malt in einem Brandbrief, den er den Fraktionen im Stadtrat sowie Bürgermeisterin Michaela Eislöffel und Sportdezernentin Tagrid Yousef schickte, ein düsteres Bild. Darin heißt es, es gebe „Gerüchte aus einer zuverlässigen Quelle“, dass dem Verein die bisher gewährten Zuschüsse nach Ablauf des Jahres 2024 ersatzlos gestrichen werden sollen. „Dies würde zum sofortigen Ende des ERV führen“, warnt Samel. Im Dinslakener Sportausschuss wollte die Beigeordnete Yousef das Schreiben am vergangenen Mittwoch nicht kommentieren: „Dazu führen wir derzeit intern Gespräche“, sagte sie lediglich auf Nachfrage des Ausschussvorsitzenden Gerd Baßfeld.

Wenn die Zuschüsse ab dem 1. Januar nicht mehr gezahlt werden, werden die Kobras in der Saison schon nicht mehr antreten, da der Verein die Eismieten dann ab Januar 2025 nicht mehr tragen kann.
Bastian Samel, Vorsitzender des ERV Dinslakener Kobras.

Die Eishockey-Saison beginnt für die Kobras am 1. September und endet voraussichtlich am 30. März kommenden Jahres. „Wenn die Zuschüsse ab dem 1. Januar nicht mehr gezahlt werden, werden die Kobras in der Saison schon nicht mehr antreten, da der Verein die Eismieten dann ab Januar 2025 nicht mehr tragen kann“, heißt es von Seiten des Vorstands. „Dies würde das Ende des Eissports in Dinslaken bedeuten, da die Kosten durch den Verein nicht mehr getragen werden könnten.“

Dinslakener Kobras zählen alle Kosten auf

In seiner Stellungnahme stellt der Verein klar, dass es sich bei dem Zuschuss nicht um die Übernahme aller Kosten gehe, die die Kobras zu tragen haben - und zählt detailliert seine Kosten auf. Vor der Übernahme der Eissporthallen hätte der ERV demnach neun Freistunden in der Woche erhalten, die durch die Eissporthalle Dinslaken gGmbH getragen wurden. „Die Mehrkosten hierfür betragen allein 1590,44 Euro pro Woche, was eine Summe von 6361,74 Euro brutto im Monat ausmacht“, heißt es. Zudem seien nach der Übernahme durch DINEis die Mietkosten pro Stunde von 146,55 auf 176,72 Euro brutto angehoben worden. „Dabei ist zu berücksichtigen, dass durch die Übernahme auch der Mehrwertsteuersatz von 7 auf 19 Prozent gestiegen ist“, so der Vorstand. Die Mehrkosten belaufen sich nach den Berechnungen auf durchschnittlich 1600 bis 1700 Euro pro Monat, abhängig vom Trainingsbetrieb durch Feiertage, Ferien oder Liga-Spiele.

Auf der Kostenseite verbuchen die Kobras zudem Übungsleiterpauschalen in Höhe von rund 2800 Euro pro Monat. Die Schiedsrichtergebühren betragen in der Saison ca. 10.000 bis 13.000 Euro. Demgegenüber stehen nach Vereinsangaben Mitgliedsbeiträge in Höhe von rund 65.000 Euro und Sponsorenzuwendungen in Höhe von rund 16.000 Euro in der Saison 2023/2024.

Rückzug wäre nur bis 15. Juli kostenfrei

Da ein Rückzug der Mannschaften nur bis zum 15. Juli kostenfrei möglich sei, drängen die Vereinsverantwortlichen in der Angelegenheit auf eine schnelle Antwort durch Verwaltung und Politik: Nach dem Datum würden unabhängig von der Rückzugsbegründung Strafzahlungen an den Verband fällig. Bastian Samels Appell: „Lassen Sie uns gemeinsam eine Lösung finden, um den seit 1982 traditionsreichen Eissport in Dinslaken weiterzuführen!“