Dinslaken. Bei seinem Debüt bei einer Weltmeisterschaft der Erwachsenen gewann der Dinslakener Christian Weiß die Goldmedaille im Solo Jazz Dance.

Sein ungewolltes Mitbringsel von der Weltmeisterschaft hatte Christian Weiß am Freitag noch nicht ganz auskuriert, den 17-Jährigen plagt seit der Rückkehr aus dem belgischen De Panne eine hartnäckige Erkältung. Trotzdem machte sich der Schüler vormittags auf zum Otto-Hahn-Gymnasium, er wollte nicht seine dritte Klausur in dieser Woche verpassen. Das schönste Mitbringsel der WM ließ der Tänzer allerdings zu Hause, dort hat es einen Ehrenplatz. Denn bei seinem Debüt in der Männerkonkurrenz bei einer Weltmeisterschaft hatte Christian Weiß vor wenigen Tagen gleich die Goldmedaille im Solo Jazz Dance gewonnen.

3800 Tänzer bei der Weltmeisterschaft in De Panne

Vom 27. November bis zum 3. Dezember gehörte die Bühne des Proximus Theater im Themenpark Plopsaland in De Panne den Tänzerinnen und Tänzern. In mehr als 65 Kategorien gingen über 3800 Tänzer und Tänzerinnen in allen Altersklassen aus 33 Nationen an den Start. In seinem ersten Wettbewerb „Solo Male Adults Jazz Dance“ musste Christian Weiß sich der Weltspitze stellen. Alle Top-Leute der vergangenen Jahre waren gemeldet, der amtierende Welt- und Europameister sowie die Top 10 der Welt. Insgesamt gingen 20 Männer in der ersten Runde an den Start.

Starke Leistung zu „Moondance“

Aber auch der Dinslakener hatte einiges zu bieten, denn er startete als amtierender Junioren-Weltmeister und Bronzemedaillengewinner bei der EM der Erwachsenen im Sommer. Nach einer starken ersten Runde schaffte er den Sprung in die Zwischenrunde mit 15 Tänzern. Dort zeigte der 17-Jährige erneut eine starke Leistung zu „Moondance“. Seine Choreografin Breanna Willis aus Kanada verfolgte ihn im Livestream.

Christian Weiß bei der Weltmeisterschaft in Belgien mit seinen Trainerinnen. 
Christian Weiß bei der Weltmeisterschaft in Belgien mit seinen Trainerinnen.  © NRZ

Dann hieß es warten. Dann der Jubel, der Sprung ins Finale mit sechs Tänzern war geschafft. Dort waren nur noch Titelträger und ausgebildete Profitänzer der vergangenen Jahre dabei. Christian Weiß war im Finale als Dritter dran und bot einen perfekten Auftritt. Als bei der Siegerehrung die Plätze sechs bis vier vergeben waren, stand fest: Der Podestplatz ist sicher. Zuletzt blieben nur noch der 17-jährige Dinslakener und der amtierende Herren-Europameister übrig. Und der Youngster, der im vergangenen Jahr in der Jugend den Weltmeistertitel geholt hatte, zeigte, dass er auch die erfahrenen „alten Hasen“ in der Hauptgruppe in die Tasche steckt: Er gewann den WM-Titel.

Christian Weiß hält den Siegerpokal und die Urkunde für den WM-Sieg in Händen. Foto: Andreas Hofmann
Christian Weiß hält den Siegerpokal und die Urkunde für den WM-Sieg in Händen. Foto: Andreas Hofmann © NRZ

Doch nicht nur im jazz Solo sammelte Christian Weiß Erfolge. Mit der Small Group Arabesque ging es gegen 46 Teams, um in die Zwischenrunde einzuziehen. Dort wurde mit 15 Teams getanzt. Trotz einer starken Leistung verpasste Arabesque zwar den Sprung ins Finale, erreichte aber den achten Platz.

Ausstellung im Düsseldorfer Landtag

Noch bevor es nach Belgien ging, hatte Christian Weiß, eines der acht Toptalente des Landessportbundes NRW, einen Präsentationstermin im Düsseldorfer Landtag. Erstmals wurde dort eine Ausstellung der vom Landessportbund geförderten Toptalente eröffnet. Die Eröffnung der Ausstellung übernahm Landtagspräsident Andre Kuper gemeinsam mit LSB-Präsident Stefan Klett und Geschäftsführer Andreas Kötter vom Sponsor Westlotto.
In den nächsten Wochen haben Besucher die Möglichkeit, die Toptalente in Ausstellern in Lebensgröße sowie mit Informationsmaterialien zu sehen. Auf einzelnen Stationen kann man die Vita und Interviews über und mit den einzelnen Sportlern lesen. Christian Weiß wurde zur Eröffnung von seiner Trainerin Claudia Laser-Hartel (TSC Recklinghausen) und seinen Eltern Manuela und Dirk Weiß begleitet.

In der Kategorie Modern Contemporary Dance Solo musste der OHG-Schüler ohne Unterstützung seiner Trainerin Claudia Laser-Hartel starten, da sie als Wertungsrichterin im anderen Saal wertete. Linn Hartel von seinem Verein TSC Recklinghausen war als Trainerin und Trainingspartnerin für Christian Weiß vor Ort, um den amtierenden Vize-Europameister der Erwachsenen und Junioren-Weltmeister zu coachen. Auch die Formation Impression aus Recklinghausen, war geblieben, um ihn lautstark anzufeuern. Nach einer guten, aber noch eher verhaltenen ersten Runde zog er in die Zwischenrunde mit 15 Teilnehmern ein. Er zeigte eine nahezu perfekte Darstellung seines von ihm selbst choreografierten Stückes „Ceci est une confession“. Die Belohnung war der Einzug ins Finale mit sieben Tänzern.

Wer weiß, was passiert wäre, wenn der eine Fehler nicht passiert wäre.
Manuela Weiß über den vierten Platz ihres Sohnes Christian im Modern Conemporary Dance Solo.

Der amtierende Deutsche Meister ging als Vorletzter an den Start. Seine Darstellung war erneut stark, allerdings unterlief ihm kurz vor dem Ende bei einer komplexen Drehung ein technischer Fehler. „Christian hat sich sehr geärgert“, berichtet seine Mutter Manuela Weiß. Trotz des Patzers belohnten die Wertungsrichter seinen Auftritt mit dem vierten Platz. „Wer weiß, was passiert wäre, wenn der eine Fehler nicht passiert wäre“, spekuliert Manuela Weiß. „Die Freude war trotzdem riesig.“

Der letzte Wettkampf bei der WM war für Christian Weiß der Formationswettbewerb der Erwachsenen mit Arabesque aus Wuppertal. Bereits in der ersten Runde war zu sehen, wie sehr der 17 Jährige es dem Wertungsgericht beweisen wollte. Noch verärgert über seine Solo-Finalrunde, zeigte er mit seiner Formation, dass die Finalteilnahme das Ziel war. Auch in der Zwischenrunde bewies das Team tänzerische sowie technische Stärke, die mit dem Finaleinzug mit weiteren fünf Formationen belohnt wurde. „The Story never ends“ brachte dem Team die Bronzemedaille ein.