Dinslaken. Die Sanierung des Naturrasenplatzes in der Lohberger Dorotheen-Kampfbahn wird mehr als doppelt so teuer wie bisher geplant.

Die Sanierung des Naturrasenplatzes in der Lohberger Dorotheen-Kampfbahn wird mehr als doppelt so teuer wie bisher geplant. Die Stadtverwaltung berichtet in einer Beschlussvorlage zur Beratung in der Sitzung des Sportausschusses an diesem Mittwochabend über eine Kostensteigerung von ursprünglich angesetzten 580.000 auf 1,3 Millionen Euro.

Zur Begründung heißt es von Seiten der Verwaltung, zum Zeitpunkt der bisherigen Kostenermittlung „lagen große Teile der erforderlichen Grundlagenermittlung noch nicht vor. Lediglich eine optische Aufnahme und Bewertung des offensichtlichen Zustands der Bezirkssportanlagen aus dem Jahr 2014 lieferte erste, aber nicht abschließende Erkenntnisse zu nötigen Sanierungsmaßnahmen.“

Mehrkosten in Höhe von 720.000 Euro

Die inzwischen erfolgten Untersuchungen und Planungsschritte zeigten dagegen, „dass nahezu ein kompletter Neubau im Bestand erforderlich ist, um den Lohberger Vereinen einen dauerhaft funktionstüchtigen, modernen, standort- und bedarfsgerechten Hauptplatz zur Verfügung zu stellen, der außerdem keine überhöhten Anforderungen an die Unterhaltung durch die Stadt mit sich bringt“, argumentiert die Verwaltung. „Die Mehrkosten in Höhe von 720.000 Euro entstehen deshalb vor allem durch die tatsächlich anfallenden erforderlichen Mehrleistungen und wie bei allen aktuellen Baumaßnahmen durch die insgesamt deutlich gestiegenen Material- und Energiepreise.“

Eine Halbzeit bergauf, eine Halbzeit bergab

Bei genauerer Ansicht des aktuellen Zustands kam unter anderem eine eklatante Schieflage des Fußballplatzes zutage. So liegt die Süd-Ost-Ecke des Spielfelds sechzig Zentimeter tiefer als die Nord-West-Ecke, die Fußballer der Vereine VfB Lohberg und RWS Lohberg spielen in ihren Partien auf der Anlage also bis heute gewissermaßen eine Halbzeit lang bergauf und eine bergab.

Zudem ergaben sich ein unzureichender Aufbau des Platzes und Mängel an Be- und Entwässerungsanlagen. Die Rasentragschicht weist ungleichmäßige Schichtstärken von 12 bis 19 Zentimetern „und einen deutlich zu hohen organischen Anteil“ auf. Eine Speicherschicht aus Kiessand „ist unregelmäßig und 0 Zentimeter (nicht vorhanden) bis 16 Zentimeter stark“, so die Verwaltung. Ein Dränagerohr, ringförmig am Platzrand verlegt, entwässert – ohne vorgeschalteten Sandfang – in vier Sickerschächte jeweils in den Platzecken. Eine Oberflächenentwässerung sowie eine Dränage der restlichen Sportfläche ist nicht vorhanden. Zudem zählt die Stadtverwaltung auf: „Die Beregnungsanlage des Spielfelds hat zwei Mittelfeld-, zehn Rand- und vier Eckregner mit hydraulischer Steuerung. Sie wird mit Trinkwasser über eine Druckerhöhungsanlage gespeist. Die Zuordnung der Regner in Bewässerungsgruppen ist fehlerhaft und wäre nur unter großem Aufwand zu korrigieren. Regner, Pumpenanlage und Steuerung sind außerdem veraltet und reparaturanfällig.“

Spielfeld soll verkleinert werden

Die aktuelle Planung sieht vor, im Zuge der Sanierung das – dann begradigte – Spielfeld von 68x105 Metern auf 64x100 Meter zu verkleinern. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, die umlaufenden Wege von einem Meter auf drei bis vier Meter Breite auszubauen. Die Anzahl der Zuschauerplätze soll durch den Abriss oder die Neugestaltung von Stufenanlagen von ca. 3680 auf insgesamt 1232 reduziert werden, die Tribüne mit 450 überdachten Sitzplätzen dabei erhalten bleiben.

Die Verwaltung sieht weiterhin die Errichtung neuer Dränage- und Sammelleitungen zur Entwässerung sowie die Erneuerung der Beregnungsanlage vor. Von der 250 Meter langen Mauer auf der gegenüber der Tribüne liegenden Seite werden laut Planung zwei Teilabschnitte mit einer Gesamtlänge von ca. 55 Metern abgebrochen und durch einen Zaun mit Toranlagen ersetzt. So werde „die Sportanlage optisch durchlässiger, die Hälften werden zusammengeführt, Wege verkürzt. Der künstlerische Wert des Bauwerks bleibt jedoch erhalten.“