Voerde. Nach einem Corona bedingten Jahr Pause wurde nun die NRZ-Torjägerkanone verliehen. Sie geht erneut an Bezirksligist SV 08/29 Friedrichsfeld.

Dass der mannschaftliche Erfolg im Fußball über allem steht, ist für einen wie Finn Müller keine Frage. Der Angreifer, der beim Fußball-Bezirksligisten SV 08/29 Friedrichsfeld mittlerweile auch die Kapitänsbinde übernommen hat, gibt aber auch offen zu: „Die Torjägerkanone ist schon immer ein schöner Anreiz.“ Zum vierten Mal in Serie hat sich der 29-Jährige die von Waffen Lohmann in Dinslaken gesponserte Auszeichnung der NRZ gesichert. Seit 2018 kam kein Goalgetter der lokalen Konkurrenz an ihm vorbei. Mit 23 Toren lag er vor vier Jahren vorn, es folgten die Siege 2019 (32 Treffer), 2020 (16 Treffer, Saison wegen Corona abgebrochen) und 2022 (26 Tore). Im vergangenen Jahr hatte es corona-bedingt keine Vergabe gegeben.

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Bei SV 08/29 Friedrichsfeld lange als Verteidiger unterwegs

Warum Müller, der schließlich schon seit 2013 das Trikot der „Vereinigten“ trägt, nicht schon früher zugeschlagen hat? Die Erklärung ist ganz einfach. Unter Trainer Mark Lanfermann kam der groß gewachsene Akteur lange in der Verteidigung zum Einsatz. Später bei Dirk Lotz ging es zumindest etwas weiter nach vorne, ins Mittelfeld. „Seit Dirk mich dann irgendwann ganz nach vorne gestellt hat, habe ich die Kanone auch immer geholt“, schmunzelt Müller. Quasi als Nachfolger seines langjährigen Mitspielers Thomas Giesen, der für ihn ins Mittelfeld zurückbeordert wurde und vorher selbst viermal die Trophäe abgeräumt hatte.

Andere Vereine wollen Finn Müller holen

Seinen guten Freund und bisherigen Mannschaftskollegen könnte Müller nun in der kommenden Spielzeit übertrumpfen. Giesen hat seine Karriere beendet, genau wie Marco Wohlgemuth, ein weiterer Routinier und Eckpfeiler im Team. Den Abschied der Kollegen hatte auch der Torjäger zum Anlass genommen, über einen Weggang vom Tannenbusch nachzudenken. Zumal Müller mittlerweile mit seiner Frau und der zweijährigen Tochter Lou in Mülheim wohnt und bis nach Friedrichsfeld mit dem Auto rund 45 Minuten unterwegs ist.

Jubel in Grün und Gelb: Finn Müller freut sich im Dress der SV 08/29 Friedrichsfeld gegen Genc Osman Duisburg II in der vergangenen Bezirksliga-Saison über einen Treffer.
Jubel in Grün und Gelb: Finn Müller freut sich im Dress der SV 08/29 Friedrichsfeld gegen Genc Osman Duisburg II in der vergangenen Bezirksliga-Saison über einen Treffer. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Angebote gab es, wie in den vergangenen Jahren, wieder einige. Doch kein Oberligist oder Landesligist hat den Mann, der im Berufsleben als Bauleiter bei der DVG in Duisburg unterwegs ist, bislang aus Friedrichsfeld weglocken können: „Der Verein ist eine echte Konstante in meinem Leben geworden. Und gerade weil ich jetzt in Mülheim wohne, zieht es mich vielleicht auch immer wieder zum Fußball zurück. Hinzu kommt sicher auch, dass schon mein Vater und mein Großvater für 08/29 gespielt haben.“

SV 08/29 Friedrichsfeld: eine verkorkste Saison 2021/22

Möglicherweise hat Finn Müller auch einfach nicht nach einer ziemlich verkorksten Saison Servus sagen wollen. Platz acht im Abschlussklassement, lange Abstiegssorgen und zahlreiche Verletzungen – es kann nur besser werden. Auch der Stürmer ist wenige Tage vor dem Start beim FC Olympia Bocholt optimistisch: „Ein Platz in den Top fünf ist drin. Wir haben einige gute Leute hinzubekommen, und die meisten Testspiele waren auch absolut in Ordnung.“

Trainerwechsel in Friedrichsfeld bringt neuen Schwung

Vom neuen Trainer Almir Duric ist Müller ebenfalls angetan: „Er legt viel Wert auf Disziplin, was bei unserer Truppe sicher nicht das Schlechteste ist. Dirk Lotz hat hier ohne Zweifel einen prima Job gemacht, aber ein neuer Impuls tut uns sicher gut.“

Impulse, die will auch Kapitän Müller („Ich muss sicher noch mehr Verantwortung übernehmen“) dem neu formierten Team geben. Nicht nur, aber ganz bestimmt auch, wie er es seit einigen Jahren am besten kann: mit vielen weiteren Toren.