Voerde. Zwei Neuzugänge begrüßte Fußball-Bezirksligist Glückauf Möllen beim Trainingsauftakt nach dem Lockdown. Ein Stürmer wird noch gesucht.
Die Rückkehr auf den Fußballplatz begann mit einem kleinen Umweg. Jedes Mal, wenn ein Spieler des Bezirksligisten Glückauf Möllen auf dem Parkplatz an der Rahmstraße aus dem Auto stieg und Richtung Kabine schlenderte, gab Trainer Christian Schwarz die erste Anweisung: Zu Fuß zurück zur Kreuzung an der Dinslakener Straße und in der Praxis für Physiotherapie einen Corona-Test machen. Nur wer anschließend aufs Handy die gute Nachricht bekam, dass er nicht mit dem Virus infiziert ist, durfte auch auf den Trainingsplatz. Das galt für alle 14 Kicker, die am Freitagabend zum Trainingsauftakt erschienen waren. Der Ball rollt auch bei Glückauf wieder.
Dank der negativen Tests ging’s dabei sogar nach den Regeln der aktuellen Schutzverordnung direkt wie gewohnt zur Sache: Fußball als Kontaktsport, schon beim Aufwärmen durfte im Kampf um den Ball gegrätscht werden. Nach gut sechsmonatiger Zwangspause im Lockdown ein gutes Gefühl, befand Trainer Schwarz: „Es wird ja Zeit, dass wir wieder auf den Platz kommen.“
Mit von der Partie waren dabei gleich zwei Neuzugänge. Arif Haziraj ist ein alter Bekannter, er trug bereits zwischen 2017 und 2019 das Möllener Trikot. Jetzt kehrt der mittlerweile 33-Jährige vom FC Albania Duisburg zurück zu Glückauf und soll der Mannschaft im Zentrum Halt geben. Gennaro Harling ist erst 21 Jahre alt, sammelte aber von 2018 bis 2020 bereits Bezirksliga-Erfahrung bei der DJK Vierlinden. „Dort hatte er mit den Koncic-Brüdern aber starke Konkurrenz“, erklärt Trainer Christian Schwarz. In der abgebrochenen Saison 2020/21 absolvierte Harling vier Einsätze für den A-Kreisligisten SC Wacker Dinslaken. Sein neuer Coach machte ihm gleich beim ersten Training klar, was er in Möllen von Harling erwartet: „Ich hoffe, dass du so einschlägst, wie ich es mir erhoffe, und du über die Außenbahn Druck machst“, gab Schwarz dem jungen Offensivakteur auf den Weg.
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Mit großen Veränderungen im Kader rechnen die Verantwortlichen bei Glückauf ansonsten nicht. In der Offensive schmerzt natürlich der Verlust von Sivio Innocenti, der sich zu Eintracht Walsum in die Kreisliga A verabschiedet hat. „Wir suchen noch einen Stürmer“, verkünden Christian Schwarz und Vereinsvorsitzender Hans Gutjahr folgerichtig, auch ein Torwart soll noch zum Team stoßen. Ganz einfach gestaltet sich die Verpflichtung von Verstärkungen aber nicht: „Was manche Spieler finanziell fordern, ist unglaublich“, seufzt Trainer Schwarz, „die Leute haben teilweise Vorstellungen, als wären die hier bei Real Madrid“.
Immerhin kann der Übungsleiter mit Marco Breder und Daniel Pietruszka auf zwei Rückkehrer bauen, die nach langwierigen Verletzungen wieder einsteigen. Vor allem die Einstellung des 34-jährigen Pietruszka imponiert Schwarz: „Er hat sich richtig zurückgekämpft, ist drahtig wie eh und je“, schwärmt der Möllener Coach über den Ehrgeiz seines „Oldies“, „ich glaube, ich hätte mit 34 aufgehört.“ Insgesamt hat sich Glückaufs Hauptverantwortlicher für den Kader 19 Feldspieler plus drei Torhüter vorgenommen: „Im Moment stehen wir bei 18.“
Alte, aber auch erfahrene Mannschaft
Was die Mannschaft nach der abgebrochenen und annullierten Spielzeit 2020/21 erwartet, lässt sich derweil nicht leicht einschätzen. „Wir haben wahrscheinlich im Durchschnitt die älteste, aber damit auch erfahrenste Mannschaft der Bezirksliga“, glaubt Christian Schwarz. Er hofft, den finanzkräftigen Bottroper Teams, die zuletzt die Gruppe 8 dominierten, aus dem Weg gehen zu können: „Ich würde lieber mit den Mannschaften aus dem Kreis Rees/Bocholt zusammenspielen.“ Zumal sowohl der VfB Bottrop als auch die Konkurrenten Fortuna und Rhenania dem Vernehmen nach noch einmal personell für den Aufstiegskampf aufgerüstet haben.
Aufgrund von Corona-Fällen konnte Glückauf bis zum Lockdown Ende Oktober vergangenen Jahres nur vier Partien bestreiten und lag mit sechs Punkten auf dem zehnten Rang. In der Region verortet der Trainer sein Team auch für die nächste Saison: „Nur um den Klassenerhalt zu spielen, ist für mich kein Ziel“, so Schwarz. Er glaubt: „Bis Platz sechs ist wahrscheinlich für uns alles möglich.“
Vorerst trainieren die Möllener einmal wöchentlich, die eigentliche Saisonvorbereitung soll Mitte Juli starten. Auch ein Trainingslager wie in den vergangenen Jahren an der Mosel oder in den Niederlanden ist wieder in Vorbereitung: „Das hat uns als Mannschaft immer gut getan“, findet Christian Schwarz.