Dinslaken. Die Planung der Sanierungsarbeiten auf der Anlage am Fischerbusch, wo VfB Lohberg und RWS Lohberg vereint werden, stockt. Das sind die Gründe.
Die Bezirkssportanlage beim SuS 09 Dinslaken ist fertig, als nächstes plant die Stadtverwaltung die Sanierung der Sportanlage in Lohberg. Doch die Vorbereitungen stocken: In der vergangenen Woche berichtete Sportdezernentin Christa Jahnke-Horstmann in der Sitzung des Sportausschusses über „Konflikte zwischen den Lohberger Vereinen“, die die Sportanlage künftig gemeinsam nutzen sollen. Die NRZ stellt die Positionen der Verwaltung, des VfB Lohberg und von RWS Lohberg vor.
Das sagt die Stadtverwaltung
Marcel Sturm, Pressesprecher der Stadtverwaltung, sagt: „Frau Jahnke-Horstmann hat die Mitglieder des Sportausschusses in Kenntnis gesetzt, dass es Konflikte zwischen den beiden auf der städtischen Bezirkssportanlage ansässigen Sportvereinen VfB Lohberg und RWS Lohberg gibt. Eine Fortsetzung der Detailplanung ist vor diesem Hintergrund erheblich belastet/erschwert. Nach mehreren Gesprächen zwischen der Stadt und den beiden Vereinen soll nunmehr ein Mediator des Landessportbundes zwischen den beiden Sportvereinen vermitteln. Beide Vereine haben zwischenzeitlich ihre Bereitschaft dazu erklärt. Der Stadtsportverband hat die Organisation des Verfahrens übernommen. In der nächsten Sitzung des Sportausschusses soll über den aktuellen Stand und das weitere Verfahren berichtet werden.
Die Umstände möchten wir als neutrale Verwaltung nicht kommentieren. Grundsätzlich geht es um Detailfragen hinsichtlich der gemeinsamen Nutzung der gesamten Anlage. Ob es dadurch zu Auswirkungen auf die Reihenfolge der Sanierungsarbeiten kommt, lässt sich derzeit nicht einschätzen und wäre von der Politik zu entscheiden.“
Das sagt RWS Lohberg
Ali Acabuga, Vorsitzender bei RWS Lohberg, sagt: „Ich habe im Moment gar kein Problem mit dem VfB Lohberg. Wir spielen nicht gegen die, wir sehen die nicht, wenn ich Frau Wistuba (VfB-Präsidentin Karina Wistuba, d. Red.) sehe, sagen wir uns Hallo und das war’s dann. Der VfB ist mein Nachbar, und genauso wie ich zu Hause mit dem Nachbarn klarkommen muss, ist das hier auch. Es gibt klare Regeln, an die sich jeder halten muss. Das Problem des VfB ist wohl, dass man nach dem Umbau einen gleichberechtigten Partner hat, mit dem man sich arrangieren muss. Den Konflikt haben wahrscheinlich irgendwelche Alten, die damals aufs Tempo gedrängt haben beim Lenkungskreis. Und jetzt realisieren die erst, dass die exklusive Nutzung des Stadions im Pachtvertrag flöten geht. Das kann nicht mein Problem sein.
Kontakt zum VfB Lohberg haben wir immer nur, wenn die Stadt einlädt, um gemeinsame Planungen voranzutreiben. Im Dezember haben wir darüber gesprochen, und in eineinhalb Stunden Besprechung war die einzige Frage, die der VfB Lohberg zur Neugestaltung der Anlage gestellt hat: Was wird aus unserer Bandenwerbung? Wir bekommen ja Geld dafür. Und um das abzukürzen, habe ich einfach gesagt: Mir ist egal, was für eine Bandenwerbung ihr habt. Wenn alles neu gemacht und das unter Verwaltung beider Vereine gegeben wird, dann bekommen wir die Hälfte davon und ihr die Hälfte. Was die wahrscheinlich verstanden haben vom VfB, ist, dass ich die Hälfte von ihrem Geld haben will. Dabei meinte ich nur die Bandenfläche.
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Was mich geärgert hat: Wenn wir mit dem VfB irgendetwas planen oder besprechen möchten, bekommen wir gar kein Feedback. Das ist vielleicht das einzige Problem, das wir mit dem Verein aktuell haben, aber ansonsten sehe ich da keine Konflikte. Außer: Die Räume unter der Tribüne sollten laut Planung beim VfB bleiben. Ich finde es aber richtig, wenn zwei Vereine nebeneinander bestehen, dass die Geschäftsräume beider Vereine auch nebeneinander liegen, damit man auch kommuniziert. Und dann macht man vielleicht wieder etwas richtig, was früher falsch gelaufen ist: man redet miteinander. Und das wäre vielleicht auch wichtig gewesen. Aber es ist kein Zwang.
Man würde viel kaputt machen, wenn man das Projekt jetzt weiter verschieben würde. Ich habe im Dezember zu nichts gesagt: Nein, das soll besser gemacht oder geändert werden. Jetzt hat man uns eine Mediation angetragen. Ich habe natürlich sofort zugesagt, okay, gerne. Wenn es dazu beiträgt, dass wir die Anlage schneller umsetzen können, bin ich dafür.“
Das sagt der VfB Lohberg
Klaus Schwan, stellvertretender Vorsitzender des VfB Lohberg, sagt: „Wir sehen uns als größter Verlierer der Umbaumaßnahmen, die in Lohberg stattfinden sollen. Lange bevor das mit dem Umbau losgegangen ist, haben wir einen Rotgrand-Platz an RWS Lohberg abgegeben. Mittlerweile trainiert Rot-Weiß schon auf dem zweiten Rotgrand-Platz, wir haben einen kompletten Kabinentrakt abgegeben und das Platzwart-Häuschen wurde geräumt, das hat jetzt auch RWS Lohberg. Also hat Rot-Weiß schon mal die komplette Bezirkssportanlage bekommen.
Die Stadt Dinslaken hat am 4. Dezember gesagt: Die Baukosten sind so gestiegen, wir müssen Gelder sparen. Am Anfang hieß es, im Tribünenhaus seien die Räumlichkeiten des VfB Lohberg, und jetzt wollen die auf einmal, dass wir noch die Hälfte des Tribünenhauses abgeben. Wo unsere Jugendabteilung jetzt wirtschaftet, soll RWS Geschäftsräume bekommen. Alle anderen Vereine bekommen irgendwo etwas dazu, ob das Flutlichtmasten sind, ob das eine super Anlage beim SuS 09 ist, und wir sollen alles abgeben und teilen. Damit sind wir nicht einverstanden. Wir wollen unsere Vereinsräume behalten, das ist unsere Grundvoraussetzung.
Seitdem RWS Lohberg die Jugendabteilung gestartet hat, ist ein ganz großer Teil der Kinder von uns rübergegangen, so dass wir für eine Saison die Jugendabteilung einstellen mussten. Und das ist ganz schwer in diesem Stadtteil mit hohem Ausländeranteil, Kinder zu bewegen wieder zum VfB Lohberg zu kommen. Und dann mit zwei Vereinen in einem Stadtteil.
Es geht nicht um Reibereien mit RWS Lohberg. Aber wir haben Bandenwerbung ringsum, da habe ich Angst, dass ich meine Werbepartner verliere, wenn die Werbung aufgehängt wird und ich gar nicht unter dieser Werbung spiele. Es soll ja ein neutraler Platzwart kommen, der dann entscheidet, wer wie wo wann spielt. Und da sehe ich auch eine Gefahr für den VfB Lohberg, dass wir finanzielle Einbußen dadurch bekommen, weil die Stadt Dinslaken bisher auch noch keinen konkreten Plan hat, wie man das umsetzen könnte.
RWS Lohberg würde alles teilen, weil sie ja im Grunde nichts haben. Was sie haben, haben sie ja eigentlich schon vom VfB Lohberg bekommen. Ein Drittel der Platzwartentschädigung vom VfB Lohberg bekommt RWS jetzt auch schon.
Natürlich sehe ich die Möglichkeit, den Konflikt aus der Welt zu schaffen. Aber die Stadt Dinslaken hat ja in irgendeiner Form schon Pläne erstellt, wie die Aufteilung sein könnte. Und dann ist das, was im Vorfeld besprochen wurde, ja alles gar nicht mehr umsetzbar.“