Dinslaken. Rolle rückwärts: Der TV Jahn Hiesfeld zieht seine erste Fußball-Mannschaft doch nicht zum Saisonende in die Bezirksliga zurück.

Rolle rückwärts: Der TV Jahn Hiesfeld zieht seine erste Fußball-Mannschaft doch nicht zum Saisonende in die Bezirksliga zurück. Ende Januar hatte Präsident Dietrich Hülsemann aus finanziellen Gründen noch das Aus für den Oberligisten ab der Spielzeit 2021/22 verkündet, jetzt vollziehen die "Veilchen" den Rückzug vom Rückzug. Der Drittletzte der Tabelle will weiterhin in der fünften Spielklasse kicken - vorausgesetzt, der Klassenerhalt gelingt.

"Die geplante drastische Maßnahme des Vereins löste sowohl bei den jungen Spielern der Oberliga-Mannschaft als auch bei den Sponsoren nicht erwartete Reaktionen aus", erklärt Hülsemann nun in einer Pressemitteilung: 13 junge Spieler, die aus der näheren Region kommen und bereits alle in der Oberliga gespielt haben, hätten sich zusammengetan und erklärt, auch ohne Aufwandsersatz für den TV Jahn in der Fußball-Oberliga spielen zu wollen. "Diesen Spielern war es daran gelegen, höherklassigen Fußball-Amateursport zu betreiben", so der Vereinschef. "Es ging ihnen um ein Spielen in der Fußball-Oberliga und um den TV Jahn. Die Bezahlung einer Aufwandsentschädigung spielt für sie keine Rolle."

Die Verantwortlichen setzten sich ob der neuen Situation in der vergangenen Woche zusammen und berieten mit dem geschäftsführenden Vereinsvorstand das weitere Vorgehen. Herausgekommen sei ein Konzept, das eine Zukunft in der Oberliga absichern würde, betont der Sportliche Leiter Gerd Ott: "Wir haben alles finanziell durchgeplant, alle Beteiligten haben sich noch einmal bereit erklärt, Abstriche in Kauf zu nehmen." So sei gewährleistet, dass nicht in der folgenden Saison erneut eine prekäre Situation entstehen könnte, die das Konstrukt erneut ins Wanken bringt.

Optimistisch stimmt die Hiesfelder dabei auch, dass laut Hülsemann einige Sponsoren spontan Zusagen zur Unterstützung gegeben hätten, "damit der TV Jahn weiterhin höherklassigen Amateurfußball spielen kann". Sportliche Hilfe erhofft sich der TV Jahn aus U19-Bundesligavereinen wie Rot-Weiß Oberhausen, Rot-Weiß Essen und insbesondere MSV Duisburg, mit dem eine Kooperationsvereinbarung des Nachwuchsleistungszentrums mit den "Veilchen" besteht: Jungen Spielern aus diesen Clubs, die in den Seniorenbereich wechseln, wolle der TV Jahn "eine Plattform bieten, sich künftig in der Oberliga zu präsentieren", heißt es in der Pressemitteilung.

Trainer Marcus Behnert und sein Team stünden für den eingeschlagenen Weg weiterhin zur Verfügung, ergänzt Dietrich Hülsemann. "Der TV Jahn ist sich darüber bewusst, dass der eingeschlagene Weg ein schwerer sein wird", sagt der Präsident. "Gleichwohl verfolgen die Verantwortlichen der Fußballabteilung und das Trainerteam das ,Projekt Future-Team' mit großem Enthusiasmus. Es wurde bereits damit begonnen, die Kaderplanung für die kommende Saison voranzutreiben."

Dass nicht alle Spieler dabei bleiben, ist allerdings auch vorhersehbar. Fest steht bereits, dass Verteidiger Danilo Curaba im Sommer zum westfälischen Oberligisten Westfalia Herne wechselt, weitere Abgänge dürften folgen. "Der TV Jahn geht davon aus, dass die Spieler, die den neuen Weg nicht mitgehen, sich gleichwohl bis zu ihrem letzten Spiel für den TV Jahn zerreißen werden", fordert Hülsemann. Sollte die wegen der Corona-Pandemie unterbrochene Saison fortgesetzt werden, "wird die Mannschaft des TV Jahn versuchen, den Klassenerhalt zu schaffen, um weiterhin in der Oberliga zu spielen".

Fakt ist aber: Falls es für den Drittletzten dennoch nicht sportlich reichen sollte, steht ebenfalls der Rückzug in die Bezirksliga nicht zur Debatte, kündigt Gerd Ott an: "Dann machen wir in der Landesliga weiter."