Dinslaken. Am Mittwochvormittag wurden die Flutlichtmasten für die Beleuchtung auf den Plätzen des SuS 09 Dinslaken per Hubschrauber aufgestellt.

Aika hat die Ruhe weg. Um sie herum rattern die Rotorblätter, der Hubschrauber hebt mit Getöse vom Parkplatz ab, aber die dreijährige Belgische Schäferhündin sitzt ohne einen Mucks an der Leine zwischen Frauchen Andrea und Herrchen Oliver Grimm, dem Platzwart des SuS 09 Dinslaken. Wenige Meter entfernt zücken ein gutes Dutzend Schaulustige ihre Handys, um den Augenblick per Video festzuhalten. Das haben sie noch nicht erlebt, was am Mittwochvormittag auf der Bezirkssportanlage Voerder Straße passierte: Die lang ersehnte Flutlichtanlage ist da. Ach was, sie ist nicht nur da. Sie kommt angeschwebt. Per Helikopter wird jeder einzelne Mast vom Lagerplatz vor dem Umkleidegebäude durch die Luft auf seinen Bestimmungsort an den beiden neuen Kunstrasenplätzen der Fußballer gehievt. Ein faszinierendes Spektakel. Oder, Aika?

Montage per Autokran unmöglich

Für Marco Müller ist es auf jeden Fall ein besonderer Tag. Müller ist Projektleiter der Wiesbadener Firma FSB, die den Auftrag erhalten hat, die Beleuchtung beim SuS 09 zu installieren. Rund sechzig Anlagen errichtet das Unternehmen im Jahr, in Dinslaken standen die Verantwortlichen vor einer kniffligen Aufgabe. „Normalerweise machen wir sowas mit einem Autokran“, sagt Müller. Das war diesmal nicht möglich, weil die Sanierungsarbeiten an der Gneisenaustraße bereits so gut wie abgeschlossen sind: „Da hätten wir mit dem Kran zuviel von dem kaputt gemacht, was gerade neu gemacht wurde.“

Also der Hubschrauber.

Hubschrauber bringt Flutlicht für SuS Dinslaken
Hubschrauber bringt Flutlicht für SuS Dinslaken

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    Bevor der abheben konnte, mussten Vorarbeiten erledigt werden. Bereits in der vergangenen Woche wurden die Einzelteile der insgesamt neun Masten angeliefert und auf dem Parkplatz beim SuS 09 abgelegt. Am Montag reisten Arbeiter aus Wiesbaden an, um jeweils zwei Stücke zu einem Mast zusammenzubauen. Der Mittwoch bringt morgens Regen, für den Transport wichtiger sind aber die Windbedingungen. Rund eine Tonne Gewicht bringt der schwerste der 18 Meter hohen Flutlichtmasten auf die Waage, da kann es bei starken Brisen in der Luft kompliziert werden. Die Entscheidung steht am Vormittag: Es wird geflogen.

    Neun Masten in 45 Minuten

    Im baden-württembergischen Neuenstein startet Hubschrauberpilot Udo Ramm früh morgens zu seinem Auftrag in Dinslaken. Nach der Ankunft eine kurze Absprache mit den Leuten vor Ort, um 11.18 Uhr geht die Mission los. Der Heli steigt hoch, unten am Boden befestigen die Helfer mit einem Seil den ersten Mast, der sich Stück für Stück aufrichtet und schließlich in der Luft baumelt. Über das Umkleidegebäude und den Weg zwischen Rasenplatz und Kleingartenanlage hinweg geht’s zum Kunstrasen, wo die nächsten Arbeiter schon warten, um die Röhre 1,50 Meter tief ins Fundament zu manövrieren. Platzwart Oliver Grimm beobachtet das Geschehen mit Ehefrau Andrea aus sicherer Entfernung, Hündin Aika legt sich gemütlich neben einen Baum.

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    Im Schnitt fünf Minuten dauert die Montage, nach einer Dreiviertelstunde sind alle neun Masten aufgestellt. Der Wind war nicht ideal, gibt Pilot Ramm hinterher zu Protokoll, „aber jetzt steht alles, wo es stehen soll“. Projektleiter Müller freut sich über den schnellen Aufbau, „mit einem Kran hätten wir drei Stunden länger gebraucht“. Insgesamt 14 Mitarbeiter waren an der Aktion beteiligt, für sie geht es noch weiter: Am Mittwoch mussten die Masten noch gerade ausgerichtet und verkeilt werden, die Fundamente werden mit Beton verfüllt. „Wir klettern noch auf jeden Mast und entfernen die Schluppen“, so Müller. Die Elektroinstallation braucht auch noch einige Zeit, aber wenn das Wetter mitspielt, „dann sollte es in 14 Tagen bis drei Wochen hier leuchten“. 150 Lux stark sind die LED-Fluter einer Firma aus Meerbusch, die laut Müller selbstverständlich „die modernste Technik“ bieten.

    Übergabe für Mitte November geplant

    Mit Oliver Grimm bespricht er sich nach dem Hubschraubereinsatz noch einmal kurz über das weitere Vorgehen. Für Mitte November hat die Stadtverwaltung dem Vernehmen nach die Übergabe der sanierten Anlage ins Auge gefasst. Nach mehr als einem Jahr können die Sportler dann zurück auf ihre Plätze. Aika ist das am Mittwoch egal. Sie hat längst ihren Platz fernab des Spektakels eingenommen.