Dinslaken. Vor der Stichwahl um das Bürgermeisteramt beantworten Amtsinhaber Michael Heidinger und Herausforderin Michaela Eislöffel Fragen zum Sport.
Es geht in den Endspurt. In der Stichwahl am kommenden Sonntag entscheidet sich, wer künftig an der Spitze der Stadtverwaltung steht: Weiterhin Bürgermeister Michael Heidinger (SPD) oder seine parteilose Herausforderin Michaela Eislöffel? Zeit, um den beiden Kandidaten einmal sportlich auf den Zahn zu fühlen – im Fragebogen der Sportredaktion verraten sie ihre persönlichen Standpunkte.
Welcher Sportart, welchem Sportler, welcher Mannschaft stehen Sie allgemein persönlich nahe?
Heidinger: Ich bin fußballbegeistert, mein Verein ist bekanntermaßen der BVB und als Sportler fasziniert mich Peter „Snakebite“ Wright, der amtierende Dart-Weltmeister.
Eislöffel: Den Mannschaften, in denen meine Söhne Handball spielten, stand ich in den letzten Jahren immer als Fan zur Seite. Als Duisburgerin bin ich seit meiner Jugend mit dem MSV Duisburg verbandelt. Ich selber habe beim Meidericher Kanuclub Kanufahren gelernt, das verbindet.
Treiben Sie selbst Sport?
Heidinger: Ja, ich jogge regelmäßig, manchmal sogar mit unserem Hund.
Eislöffel: Ich bin sportlich sehr aktiv gewesen. Als Jugendliche war ich Kanu-Rennfahrerin und im Alter von 39 Jahren bin ich noch ins Wildwasserkanu umgestiegen. Ich klettere gerne, habe Volleyball gespielt. Als junge Erwachsene Jonglieren und Akrobatik zum Hobby gehabt. Vor einigen Jahren bin ich in einem Jahr beim Citylauf die 10 km mitgelaufen. In den Urlauben mit meinen Söhnen waren wir häufig mit Freundinnen und Freunden in Sportcamps aktiv. Momentan nutze ich meine freie Zeit zum Radfahren, Spazierengehen oder für Yogaübungen.
Was war Ihre beste Urkunde bei den Bundesjugendspielen?
Heidinger: Leider hat es nie zur Ehrenurkunde gereicht, das Beste war die Siegerurkunde mit 99 Punkten.
Eislöffel: Ehrenurkunde und ich war einmal Schulmeisterin im Weitsprung.
Besuchen Sie regelmäßig Sportveranstaltungen in Dinslaken?
Heidinger: Ja. Beim Citylauf/EnergyRun und beim Lauf für die Liebe nehme ich aktiv teil, regelmäßiger Besucher bin ich bei den Hallenfußball-Meisterschaften und dem Reitturnier in Hiesfeld, und selbstverständlich immer dann, wenn unsere Vereine den Bürgermeister zu besonderen Anlässen einladen.
Eislöffel: Hin und wieder. Durch meine Söhne Handballspiele. Als ich noch Lehrerin war, habe ich mir gelegentlich Fußball-, Eishockey-, Schwimm- und Turnwettbewerbe meiner Schüler*innen angeguckt.
Welche Sportveranstaltung in Dinslaken haben Sie zuletzt besucht?
Heidinger: Gerade am letzten Sonntag (13. September) war ich bei der Breitensportabteilung der SGP Oberlohberg, die auf der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort einen Auftritt in Sachen AROHA und KAHA hatte.
Eislöffel: Das Turnier des Reit- und Fahrvereins in Hiesfeld und ein Fußballspiel bei Rot-Weiß Lohberg.
(Anm. d. Red.: Michael Heidinger hat die Fragen am Dienstag der Vorwoche beantwortet, Michaela Eislöffel am Dienstag der laufenden Woche. Beide haben den Fragenkatalog am 14. September erhalten).
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Welche sportpolitische Entscheidung haben Sie in Dinslaken seit der letzten Kommunalwahl vermisst?
Heidinger: Der Rat hat in den letzten Jahren entschieden, die gesamte sportliche Infrastruktur der Stadt zu verbessern. Das könnte gern schneller vorangehen, aber es ist eben auch eine große und komplexe Aufgabe.
Eislöffel: keine Antwort.
Unabhängig von der Haltung des Vereins: wo sollten die Handballer des MTV Rheinwacht nach dem Abriss der Douvermannhalle Ihrer Meinung nach künftig spielen?
Heidinger: Da, wo der MTV und seine Fans sich wohl fühlen. Wenn es die Halle des Berufs-Kollegs nicht sein kann und die Halle an der Augustastraße nicht sein soll, dann bleibt es – wie mit dem Verein besprochen – bei der Hans-Efing-Halle. Die muss dann aber auf diese Aufgabe durch entsprechende Investitionen vorbereitet werden.
Eislöffel: Innenstadtnah, weil viele Fans zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen und für mich persönlich der MTV dort angesiedelt ist. Zu diesem Thema möchte ich gerne in Gespräche mit den Betroffenen gehen.
Sollte die Stadt Dinslaken Ihrer Meinung nach mit dem Kreis Wesel neu über den Bau einer Sporthalle mit Tribüne auf dem Hamco-Gelände verhandeln?
Heidinger: Hier sehe ich keinen neuen Spielraum. Das müssen wir akzeptieren und die besprochene Alternative Hans-Efing-Halle angehen.
Eislöffel: Dass an der Stelle des Hamco-Geländes eine Halle gebaut wird, ist bereits beschlossene Sache, lediglich die Tribüne ist strittig. Der Kreis Wesel fordert als Ausgleich für die zusätzlichen Kosten für die Tribüne eine Beteiligung an Parkplätzen und weiteren Kosten. In diese Thematik müsste ich mich zukünftig im Austausch mit den Fachbereichen und den Fachausschüssen einarbeiten, um eine verlässliche Aussage tätigen zu können.
Welche Dimensionen bezüglich der Ausstattung sollte die geplante Sporthalle in Lohberg Ihrer Meinung nach haben?
Heidinger: Die Halle an der Augustastraße muss für die Quartiersarbeit nutzbar sein, so sehen es die Förderbedingungen vor. Das heißt also: Tribüne und Cateringmöglichkeit werden benötigt.
Eislöffel: Der Rat der Stadt hat dies zur Prüfung an die Verwaltung abgegeben. Bis Ende 2020 werden hierzu Vorlagen erarbeitet werden, die es dann zu bewerten gilt. Die vorgestellten Pläne für eine 10 Millionen Euro teure Turnhalle, wie sie geplant war, unterstütze ich in der Form nicht. Des Weiteren sehe ich es sehr kritisch, dass die Grundschülerinnen und Grundschüler der Klaraschule demnächst den Fußweg zur dort geplanten Halle auf sich nehmen müssen. Hier gilt es eine sinnvolle und vertretbare Lösung auch für die Klaraschule zu finden.
Welche sportpolitischen Themen abgesehen von bereits beschlossenen Projekten wie der Sanierung der Bezirkssportanlagen stehen für Sie in Dinslaken als nächstes am dringendsten auf der Agenda?
Heidinger: Es braucht in den kommenden Jahren keine neuen Beschlüsse. Es geht jetzt darum, die bereits beschlossenen Maßnahmen umzusetzen (Sanierung der Bezirkssportanlagen, Sanierung der Turnhallen, Ertüchtigung der Bäderlandschaft und der Eishalle sowie der Bau der Skateranlage am Volkspark).
Eislöffel: Eine Bestandsanalyse des Sportstättenentwicklungsplans ist für mich Grundlage für weiteres Vorgehen.
Wie kann die Stadt Dinslaken Sportler und Vereine bei den Folgen der Corona-Pandemie unterstützen?
Heidinger: Wir sind in enger Beratung mit den Vereinen, wenn’s darum geht, die Hallen auch zu Corona-Zeiten nutzbar zu machen. Wir bieten mit dem kürzlich erschienenen Flyer „Deine Stadt bewegt“ den Vereinen eine Bekanntheitsplattform und führen ihnen mit der Schnuppermitgliedschaft für Grundschulkinder neue Mitglieder zu. Eine direkte finanzielle Unterstützung überfordert die städtischen Möglichkeiten, hier sehe ich Bund und Land in der Verantwortung.
Eislöffel: Mir ist aktuell nicht bekannt, ob die Sporthallen während der Coronakrise gebührenfrei sind. Die Verwaltung sollte im Dialog mit den Vereinen Hilfestellungen bei der Beantragung von Fördermitteln anbieten. Eine verlässliche Zusammenarbeit mit dem Stadtsportverband, dem Kreissportbund auch mit Blick auf Unterstützungsmöglichkeiten des Landessportbundes NRW und deren Sportjugenden sollte selbstverständlich den Vereinen in unserer Stadt zu Gute kommen.
Was gefällt Ihnen an der Sportstadt Dinslaken?
Heidinger: Die hohe politische Bereitschaft, im Sportbereich umfangreich zu investieren. Das großartige ehrenamtliche Engagement der Vereine, ohne die die Sportstadt Dinslaken überhaupt nicht existieren könnte. Das breite Angebot an Sportmöglichkeiten, das für eine Stadt mit 70.000 Einwohnerinnen und Einwohnern wirklich beachtlich ist. Und dass diese Stadt in der Lage ist, in bestimmten Disziplinen tatsächlich auch Spitzensportler und -sportlerinnen hervorzubringen.
Eislöffel: Das vielfältige Angebot und wir können stolz auf die Erfolge unserer Sportlerinnen und Sportler in den verschiedensten Sportarten sein.
Welche Sportart fehlt noch in Dinslaken?
Heidinger: Ich würde mir wünschen, dass sich unsere Vereine vermehrt über „Walking Fußball“-Angebote Gedanken machen, die es vereinzelt schon gibt. Das würde es auch älteren Menschen und Menschen mit einem erhöhten Verletzungsrisiko gestatten, unsere Fußballplätze zu nutzen.
Eislöffel: Mehr offene Freizeitsportangebote für Jugendliche und junge Erwachsene (angelehnt an Trendsportarten). Viele Menschen bevorzugen offene vielfältige Breitensportangebote, da sie durch Belastungen in Schule, Beruf und Studium flexibler sportlich aktiv sein möchten.
Gibt es Aspekte, die Sie persönlich an der Dinslakener Sportlandschaft stören oder die Ihnen fehlen?
Heidinger: Da sehe ich nichts, das sich nicht im kooperativen Miteinander lösen ließe.
Eislöffel: Da ich um die Bedeutung von Sport- und Bewegungsangeboten im Grundschul- und Jugendalter weiß, ist es mir besonders wichtig, dass wir in Dinslaken den Schulsport stärken. Viele Studien zeigen deutlich auf, dass die motorische Entwicklung und Adipositas bei Kindern zunimmt, diesem Trend müssen wir entgegenwirken. Wir müssen als Kommune die Infrastruktur bereitstellen für guten Unterricht (beste Bildung!). Auch im Fach Sport! Fahrtwege zu Sporthallen greifen negativ in die Unterrichtsplanung ein und begrenzen die Unterrichtszeiten.
Das ist Michael Heidinger
Michael Heidinger (SPD) wurde 1963 in Münster geboren. Seit 2009 ist er Dinslakener Bürgermeister als Nachfolger von Sabine Weiss. Er setzte sich gegen den CDU-Kandidaten Heinz Wansing durch. 2014 wurde er mit 60,7 Prozent der gültigen Stimmen wiedergewählt. Bei der Kommunalwahl am 13. September dieses Jahres erhielt Heidinger 41,41 Prozent der Stimmen, seine Herausforderin Michaela Eislöffel (parteilos) kam auf 37,22 Prozent. Dahinter lagen Thomas Giezek (UBV) mit 15,32 Prozent und Gerd Baßfeld (Linke) mit 6,05 Prozent der Stimmen.
Das ist Michaela Eislöffel
Michaela Eislöffel wurde 1966 in Duisburg geboren. Nach ihrem Schulabschluss 1982 machte sie eine kaufmännische Ausbildung beim Landessportbund NRW und war anschließend Sachbearbeiterin der Sportjugend NRW in den Bereichen Jugendpolitik, sportliche und kulturelle Jugendarbeit und internationale Begegnungen. Nach einem Lehramtsstudium arbeitete sie als Lehrerin. Seit Anfang 2020 ist sie durch die Bezirksregierung Düsseldorf in die Kreisverwaltung Wesel abgeordnet und dort Systemberaterin für Extremismusprävention in Schulen.