Dinslaken. Thorsten Hirsemann trainiert beim RSC Dinslaken die jungen Talente auf zwei Rädern. Neben Fahrten auf den Straßen steht Technik auf dem Programm.

Der Parcours steht schon bereit. Anstelle von Hütchen sind Trinkflaschen im Abstand von rund anderthalb Metern aufgestellt. „Wer will als erstes?“, fragt Thorsten Hirsemann. „Ich, ich“, ruft seine Tochter Nele. Auf ihrem Rad fährt sie los und umkurvt langsam die Trinkflaschen. Dann muss sie aber einen Fuß absetzen und kurz stoppen. „Oh, Mist“, ärgert sie sich. Dann probiert es Leo Ernst. Langsam, aber ohne Probleme fährt er die Schlangenlinien. „Super, Leo“, ruft Trainer Hirsemann und applaudiert. Willkommen beim Radjugendtraining des RSC Dinslaken.

Die Fahrtechnik verbessern

Ort des Geschehens ist die alte Radrennbahn, unweit des Vereinsheims gelegen an der Alleestraße. Normal trifft sich die Gruppe an der Wassermühle in Hiesfeld zur Ausfahrt auf dem Zweirad, doch an diesem Nachmittag steht die Kontrolle über das Fahrrad auf dem Plan. Zusammen mit Nele und Leo trainiert Mick Trzensiok. Sie alle wollen ihre Fahrtechnik verbessern. Thorsten Hirsemann baut derweil den Parcours zu einem engeren, eckigen „U“ um. „Garagefahren“ nennt sich das, erläutert der RSC-Trainer. Bedeutet: Langsam hereinfahren und ohne einen Fuß abzusetzen das Fahrrad im Halbkreis wenden. „So lernen sie auf engstem Raum zu fahren und die Beherrschung über das Rad“, erklärt der 42-Jährige.

Gruppe trifft sich zweimal die Woche beim RSC Dinslaken

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Zweimal die Woche trifft sich die Gruppe, am Donnerstag mit dem Rennrad und am Sonntag mit dem Mountainbike (MTB). Noch drei weitere Kinder fahren ab und zu mit. „Ich hätte gerne noch ein weiteres Mädchen dabei“, sagt die 13-jährige Nele Hirsemann, und ihr Vater stimmt ihr zu: „Wir könnten noch gut ein paar Kinder bei unserem Training gebrauchen.“ Für Interessierte ab zehn Jahren ist die Gruppe offen. Aber: Ein gewisser sportlicher Hintergrund und die Bereitschaft für regelmäßiges Training auf dem Rad sollte vorhanden sein, merkt Thorsten Hirsemann an. „Wir bilden die Kinder aus, damit sie Rennen fahren und sicherer im Straßenverkehr mit dem Rennrad unterwegs sein können, denn als Radfahrer ist man immer das schwächste Glied. Ausdauer und Kondition kommen dann später hinzu.“

Familiärer Bezug zum Radfahren

Die drei Kids jedenfalls haben Gefallen am Training gefunden, alle sind seit rund eineinhalb bis zwei Jahren mit dabei. Einen familiären Bezug zum Radfahren haben sie alle. „Mein Vater ist Triathlet, deswegen bin ich irgendwann auch dazu gekommen“, sagt Mick und ergänzt: „Junioren-Triathlons habe ich schon mitgemacht. Mein Ziel ist, mit 18 am Ironman auf Hawaii teilzunehmen und dort Finisher zu werden“, gibt sich der 13-Jährige kämpferisch. Nur das Laufen wäre nicht seine Lieblingsdisziplin.

Nele Hirsemann möchte am liebsten die Juniorinnen-Altersklassen durchlaufen, um später als Profi bei den Damen mitzufahren. Dabei hat sie mit dem Rennrad eine klare Vorliebe: „Mountainbike finde ich etwas blöd wegen des Drecks und den vielen Ästen, die herumliegen.“ Vater Thorsten ruft herein: „Es gibt aber kein besseres Training als Mountainbike.“

Mountainbike fahren ist spannender

Spaß am MTB hat auch Leo: „Früher bin ich normale Fahrradtouren gefahren, bis ich das hier mal ausprobiert hab. Das hat sich dann so entwickelt bei mir. Mountainbike fahren ist für mich interessanter und spannender“, sagt der Junge, der mit zwölf Jahren der Jüngste der Gruppe ist. Mit einem Lachen fügt er hinzu: „Und man wird durch das Training nicht so schnell dick.“

Dann schwingen sich die drei Nachwuchstalente wieder auf ihre Räder und ziehen ihre Kreise auf dem Asphalt. Mit hoher Geschwindigkeit in die Steilwände zu fahren, macht dann eben doch mehr Spaß als Technikübungen.