Voerde. Abteilungsleiterin Ursel Lefort hat die Turnabteilung des TV Voerde über Jahrzehnte geprägt. Ihr Verein wurde vor 100 Jahren gegründet.

Wie der Name TV Voerde bereits vermuten lässt, existiert die Turnabteilung seit der Gründung im Jahre 1920 im Verein und ist bis heute sehr beliebt. Eine Person, die großen Anteil an der starken Entwicklung und den überregionalen Erfolgen des Vereins hat, ist Ursel Lefort. Sie ist mittlerweile Abteilungsleiterin beim TVV und leistet darüber hinaus auch Arbeit auf Verbands- und Bundesebene.

Lothar Lefort leitet die Triathlonabteilung

Kurios ist allerdings die Geschichte, wie sie zu ihrer Tätigkeit in Voerde gekommen ist. Ursel und ihr Mann Lothar stammen gebürtig aus Duisburg-Walsum. Im Jahr 1985 schloss sich Lothar Lefort, der heute übrigens Leiter der Triathlonabteilung ist, dem TV Voerde an. Zwei Jahre später, nach der Geburt ihrer jüngsten Tochter, kam dann auch Ursel zum TV Voerde und war Teil der Jazztanzgruppe „Relax“. Zu dieser Zeit existierte auch schon das Trampolinturnen, zu dem Ursel Lefort aber erst später kommen sollte.

Mit der Tochter beim Kinderturnen

Zunächst war sie gemeinsam mit ihrer Tochter beim Kinderturnen und assistierte damals auf Nachfrage. „Ich wurde gefragt, ob ich ein bisschen helfen könnte, und beim vierten Mal stand ich schon alleine mit den Kindern da“, erinnert sich Lefort und lacht. Sie wurde als Übungsleiterin also mehr oder weniger ins kalte Wasser geworfen, fand aber gleich Gefallen an der Tätigkeit. Gleich nach den anstehenden Sommerferien im Jahr 1989 begann sie eine Übungsleiterausbildung, die sie im Frühjahr 1990 erfolgreich abschloss. Dass dieses Zertifikat nur eines von vielen werden sollte, ahnte Lefort zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Ursel Leforts Stationen: Jazztanz, Aerobic, Trampolinturnen

Sie erweiterte ihr Repertoire fast jährlich und gab schnell auch Gesundheits- und Präventionskurse. Mitte der 90er-Jahre leitete sie parallel zum Kinderturnen dann auch noch eine Jazztanz- und Aerobicgruppe, ehe sie dann 1998 – natürlich durch Zufall – beim Trampolinturnen landete. „Der damalige Trainer“, erinnert sich Lefort, „musste kürzertreten und es wurde jemand gesucht, der die Lizenz besaß, die verschiedenen Geräte auf- und abzubauen“. Über diese Lizenz verfügte Lefort zu diesem Zeitpunkt bereits, „dann habe ich gedacht, übergangsweise kann ich das ja machen“. Aus „übergangsweise“ ist dann bis heute geworden.

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Ursel Lefort begann gleich 1999 mit der Trainerausbildung für das Trampolinturnen. Mit ihrer engagierten Art änderte sich auch vieles im Verein, wie sie berichtet: „Anfangs waren das vielleicht drei bis vier Stunden in der Woche, aber mittlerweile ist das Pensum schon riesig.“ Über das steigende Interesse der Kinder kamen auch immer mehr engagierte Eltern hinzu. Auch diese sind teilweise Inhaber von Lizenzen und wurden von Lefort höchstpersönlich fortgebildet. Ursel Lefort ist nämlich nicht nur beim TV Voerde „Miss Turnabteilung“, sondern zum Beispiel auch beim Turnverband Rechter Niederrhein im Vorstand tätig und leistet dort Kooperationsarbeit, unter anderem auch mit dem Deutschen Turner-Bund.

Deutsche Meisterschaften geplant

Darüber hinaus ist die ausgebildete Kampfrichterin. Es gibt also quasi nichts, was Ursel Lefort nicht schon gemacht oder zu Hause zertifiziert hätte. Auf die Frage, wie viele Stunden sie pro Woche in der Halle verbringen würde, antwortet sie mit Humor: „Es gibt einige Kinder, die machen große Augen, wenn sie mich außerhalb der Sporthalle sehen, denn einige denken wirklich, ich wohne dort.“ Die Stunden zu zählen käme Ursel Lefort auch nicht gleich. Für sie ist das keine Arbeitszeit oder ähnliches, sie geht ihrer Berufung nach.

Aus den ungefähr zehn Leuten zu Beginn des Trampolinturnens sind mittlerweile ca. 80 Aktive geworden, von denen ein Drittel sich im Leistungssport bewegt. Beim TVV gibt es insgesamt vier verschiedene Gruppen, wie Lefort erklärt: „Wir haben die Kleinen ab vier Jahren, den Breitensport für Jugendliche ab zwölf Jahren, die Wettkampfturner und die Leistungsturner, die dann auch regelmäßig bei den Deutschen Meisterschaften antreten.“

Diese überaus erfolgreiche Entwicklung der Turnabteilung sollte auch im Zuge der ursprünglich geplanten Festwoche zum 100-jährigen Bestehen des TV Voerde gewürdigt werden. Dafür war für den 14. Juni die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaften der Landesturnverbände und der LTV-Pokal geplant.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Der LTV-Pokal hat nicht nur für Lefort eine besondere Bedeutung, wie sie erklärt: „Beim Deutschen Olympischen Sportbund ist dies das am höchsten angesehene Nachwuchsturnier.“ Das geplante Wochenende wurde nun aber, wie viele andere Veranstaltungen auch, vom Deutschen Turner-Bund abgesagt. Lefort hatte bis zum letzten Moment, auch als die Festwoche des TVV bereits abgesagt war, versucht, die Ausrichtung der Veranstaltung zu ermöglichen, musste sich schlussendlich aber der Pandemie beugen.

Aber auch hier gilt: Aufgeschoben und ist nicht aufgehoben. „Ich stehe weiter mit dem Deutschen Turner-Bund in engem Kontakt, und sobald Wettkämpfe wieder erlaubt sind, versuchen wir auch hier in Voerde dieses Event auf die Beine zu stellen“, versicht Ursel Lefort. Sie kann im jedem Fall stolz auf ihre Laufbahn als Übungsleiterin und Funktionärin zurückblicken. Dabei ist ihr ein Moment besonders in Erinnerung geblieben, wie sie verrät: „Vor drei Jahren wurde ich im NRW-Landtag als Übungsleiterin des Jahres ausgezeichnet, das war wirklich sehr schön.“

Weitere Artikel zum 100-jährigen Bestehen des TV Voerde:

https://www.nrz.de/sport/lokalsport/dinslaken-huenxe-voerde/die-geschichte-der-tischtennis-abteilung-beim-tv-voerde-id228960625.html

https://www.nrz.de/sport/lokalsport/dinslaken-huenxe-voerde/tv-voerde-zwischen-stagnation-und-entwicklung-id228878275.html

https://www.nrz.de/sport/lokalsport/dinslaken-huenxe-voerde/corona-tv-voerde-sagt-seine-festwoche-zum-jubilaeum-ab-id228805329.html