Dinslaken. Handball-Regionalligist Rheinwacht führt gegen den direkten Konkurrenten lange. Die starke Abwehrarbeit wird am Ende aber nicht belohnt.

Zwei Vereine aus dem Keller der Regionalliga hatten schon am Vortag verloren. Die Chance war da. Mit einem Erfolg über die HSG Siebengebirge, einem weiteren direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, hätten die Handballer des MTV Rheinwacht die Abstiegsränge nach langer Zeit erstmals wieder verlassen. Am Ende erging es den Dinslakenern aber ähnlich wie der deutschen Nationalmannschaft am Abend zuvor gegen Kroatien. Die Mannschaft von Harald Jakobs lag bis weit in die Schlussphase vorne, doch als die 60 Minuten abgelaufen waren, jubelte der Gegner aus Königswinter. Die 22:23 (10:7)-Niederlage wirft den amtierenden Meister wieder zurück.

Drei Zähler trennen das Schlusslicht nun erneut vom rettenden Ufer. Der TV Jahn Köln-Wahn, der auf Platz zwölf rangiert, kommt am kommenden Sonntag zum ersten Rückrundenspieltag nach Dinslaken. Ein Sieg ist dann schon Pflicht, um nicht frühzeitig den Anschluss zu verlieren.

Bollwerk mit Dennis Backhaus und Steffen Hahn

Trainer Jakobs war nach der Schlusssirene spürbar geknickt. „Wir haben heute eine große Chance vertan. Mit einem Erfolg wären wir wieder voll im Geschäft gewesen“, trauerte der Rheinwacht-Übungsleiter einer verpassten Gelegenheit nach.

Gegen den Tabellennachbarn stellten die Gastgeber über weite Strecken der ersten Hälfte eine überragende Abwehr. Am Mittelblock mit Dennis Backhaus und Steffen Hahn war für Siebengebirge kaum ein Vorbeikommen. Fand doch einmal ein Ball den Weg durch das MTV-Bollwerk war der erneut starke Nils Ahlendorf im Tor auf dem Posten. Über 21 Minuten waren bereits gespielt, als die Gäste ihren zweiten Treffer zum 7:2 erzielten. Weil sich Dinslaken im Angriff allerdings ebenfalls ziemlich schwer tat und in der Schlussphase von Hälfte eins noch ein paar leichte Fehler hinzukamen, war das Polster beim Gang in die Kabine jedoch keineswegs beruhigend.

Bjarne Steinhaus mit leichten Treffern für die HSG

Im zweiten Abschnitt knabberte die HSG weiter am Dinslakener Vorsprung. Die Hausherren blieben defensiv aber stabil und legten immer wieder vor. Doch mit zunehmender Spieldauer kam dann Gästeshooter Bjarne Steinhaus immer besser rein. Wenn seinem Team nichts mehr einfiel, war Steinhaus zur Stelle und markierte einfache Tore aus der zweiten Reihe. Der MTV, der nun lange mit Jonas Höffner, Nils Kruse und Marc Tomke, einem flinken, aber deutlich kleineren Rückraum-Trio agierte, musste für seine Treffer viel härter arbeiten. „Wir haben trotzdem genügend Chancen, nutzen aber einfach zu wenige davon“, bemängelte Jakobs.

Kempa-Pass kommt nicht an

So brachte Steinhaus die HSG Siebengebirge beim 19:20 (55.) zum allerersten Mal in Front. Mit ein paar guten Aktionen von Linksaußen Marc Pagalies drehten die Dinslakener das Spiel zwar kurzzeitig noch einmal, doch in den letzten Minuten war auch das Glück dem MTV wieder einmal nicht hold. Pagalies verzog in Überzahl, auf der anderen Seite parierte Marco Banning zwar den HSG-Siebenmeter, doch der Ball fiel dem Schützen wieder vor die Füße. Der 23. Gästetreffer war dann auch der siegbringende, weil Rheinwacht im letzten Angriff mit dem Versuch eines Kempa-Tricks scheiterte. Den Pass von Fabian Gorris, der in Hälfte zwei zuvor nur für Strafwürfe auf das Feld gekommen war, konnte Steffen Hahn auf Rechtsaußen nicht erreichen.

MTV: Ahlendorf, Banning; D’Auria (1), Backhaus, Kruse, Gorris (5/4), Pagalies (3), Enders (1), Höffner (3), Hahn (6), Krogmann (1), Tomke (2).