Dinslaken. An seinem 24. Geburtstag hätte der Rechtsaußen des MTV nur zu gerne in Ratingen gewonnen. Sorgen macht sich „Rudi“ trotz des 21:25 aber nicht.
Das Sahnehäubchen auf der Torte blieb Steffen Hahn verwehrt. Schon während des Aufwärmens hatten die eigenen Fans beim Rechtsaußen des MTV Rheinwacht für Gänsehaut gesorgt, als sie so ziemlich jedes bekannte Geburtstagsständchen intonierten und ihren „Rudi“, der am Samstag 24 Jahre alt wurde, minutenlang feierten. „Ein unfassbar geiles Gefühl“, schwärmte der Linkshänder anschließend. Doch am späteren Abend mischte sich dann auch ein wenig Frust in die Feiertagsstimmung. Die 21:25 (9:11)-Niederlage des Dinslakener Handball-Regionalligisten schmerzte durchaus. Auch weil sie trotz der einmal mehr sehr ungünstigen personellen Voraussetzungen zu verhindern gewesen wäre.
„Wir haben es 35 Minuten lang eigentlich noch sehr ordentlich gemacht. Dann hat aber einfach auch der Druck aus dem Rückraum gefehlt. Wir hatten keine Konzeptionen mehr und keinen Spielfluss, um die starke Ratinger Deckung auseinanderzuziehen. Deren Torwart hat uns natürlich auch ein wenig den Zahn gezogen“, resümierte Hahn.
In der Tat: Thorben Schmidt, der nach einer Viertelstunde für den ziemlich glücklosen Petar Angelov ins SG-Tor wechselte, avancierte zum besten Mann auf dem Spielfeld. Die Dinslakener machten es dem Ratinger Keeper mit vielen schwachen Abschlüssen aber auch leicht.
Mirko Krogmann startete noch richtig gut in die Partie und erzielte schnell drei Treffer aus dem Rückraum, doch die SG-Deckung reagierte, attackierte den Rheinwacht-Halbrechten nun früher (und härter), nahm ihm so den Wind aus den Segeln.
Daneben versuchte Fabian Gorris viel Verantwortung zu übernehmen, doch der Mittelmann hatte ebenso keinen guten Tag erwischt wie Maximilian Reede, dem seine Fußverletzung immer noch anzumerken ist. Reede hatte die ganze Woche nicht trainieren können, musste aber lange ran, weil Trainer Harald Jakobs die Alternativen fehlten.
Höffner wird vermisst
Neben Langzeitausfall Philipp Tuda – am Freitag erfolgreich am Knie operiert – wurde auch der beruflich verhinderte Jonas Höffner schmerzlich vermisst. Nicht nur vorne, sondern vor allem auch in der Deckung, wo Geburtstagskind Hahn sich erstmals mangels anderer Möglichkeiten im Innenblock versuchte: „Das habe ich vorher ja auch noch nie gemacht. Es war schwer, da die Abstimmung reinzukriegen.“
An der Abwehrleistung lag es trotzdem nicht, dass die Dinslakener im dritten Regionalliga-Vergleich mit Ratingen erstmals den Kürzeren zogen. Auch die beiden Keeper Dominik Köller und Luca Steffel machten wieder einen ordentlichen Job. 25 kassierte Treffer gegen ein individuell so stark besetztes Team wie die SG sind wahrlich kein schlechtes Zeugnis.
Mehr Zähler bringt diese Erkenntnis dem amtierenden Meister aber nicht. Mit 3:7 Punkten verbringt Rheinwacht die Herbstpause auf dem drittletzten Rang. Panik macht sich rund um die Douvermannhalle, wo sowieso niemand von der Titelverteidigung geträumt hat, deshalb aber nicht breit. „Ich mache mir da im Moment noch keine Sorgen. Wir stehen noch sehr früh in der Saison, und wir hatten ja auch ein mega hartes Auftaktprogramm“, sagt Steffen Hahn.
Backhaus-Comeback im Angriff
Eine Woche trainingsfrei hat Harald Jakobs seinen Schützlingen nun verordnet, um die Akkus wieder aufzuladen. Dann beginnt die Vorbereitung auf die wichtige Phase bis Weihnachten, denn das Fest wollen die Dinslakener unbedingt in ruhigeren Gefilden verbringen.
Schon die nächste Begegnung am 3. November zu Hause gegen den punktgleichen Drittliga-Absteiger SG Langenfeld könnte da richtungsweisend werden. Läuft alles normal, hat der MTV dann auch wieder eine schlagkräftigere Truppe beisammen. In Ratingen machte in Hälfte zwei Robert Jakobs nach seinem Bandscheibenvorfall erste „Gehversuche“ in der Deckung.
Und Abwehrchef Dennis Backhaus spielte nach der Pause erstmals wieder vorne, stellte dort gleich unter Beweis, wie wichtig er für den MTV auch im Angriff sein kann. Künftig sollte Harald Jakobs damit auch wieder die Option haben, mit zwei Kreisläufern zu agieren. Eine Variante, die in der Meistersaison häufig erfolgreich zum Einsatz kam und schließlich auch das dünne Aufgebot an Rückraumspielern ein wenig entlasten könnte.