Dinslaken. Beim Wiedersehen mit der SG fehlt der Keeper, der im Februar der Sieggarant war, noch beim MTV. Der Mittelblock macht aber die größten Sorgen.
Über das eigene Understatement muss Nils Ahlendorf selbst ein wenig schmunzeln. „Das war sicher nicht mein schlechtestes Spiel“, untertreibt der Torhüter des MTV Rheinwacht. Als die Dinslakener Regionalliga-Handballer sich im Februar bei der SG Ratingen durchsetzten, den großen Favoriten damit bereits zum zweiten Mal besiegten und einen riesigen Schritt in Richtung Meisterschaft machten, da war der in Hälfte zwei eingewechselte Keeper der Garant für die erfolgreiche Aufholjagd im Spitzenspiel. „Held von Ratingen“ wird der 24-Jährige seitdem gerne auch im Mannschaftskreis gerufen. Wenn die Dinslakener am Samstag um 18 Uhr erneut bei der individuell so hochkarätig besetzten SG antreten, müssen sich die Gastgeber zumindest vor „Ahli“ nicht fürchten, denn der Torwart ist Teil des immer noch sehr großen MTV-Lazaretts.
Vertrauen in die Vertreter
Eine schwere Reizung von Kreuzband und Meniskus, zugezogen beim Kicken im Training, hatte Ahlendorf schon einen Großteil der Vorbereitung verpassen lassen. „Samstag wird es wohl noch nichts. Ein Einsatz nach der Herbstpause gegen Langenfeld ist da schon realistischer“, sagt der Torwart, der sich wegen des Knies immer noch in Behandlung befindet. Ahlendorf wird sich trotzdem mit einem guten Gefühl auf die Tribüne setzen – voll überzeugt vom Vertreter-Duo mit Torwarttrainer Dominik Köller und Youngster Luca Steffel: „Dominik hat unglaublich viel Erfahrung und die nötige Ruhe, Luca gehört auf jeden Fall die Zukunft. Mit seinen 18 Jahren ist er schon sehr weit.“
Tatsächlich macht auch Rheinwacht-Coach Harald Jakobs die Torhüter-Position am wenigsten Sorgen. Der MTV hat ganz andere Baustellen. Zum Beispiel im Mittelblock, wo ein Partner für Dennis Backhaus gesucht wird. Robert Jakobs (Bandscheibenvorfall) ist noch nicht wieder fit, Jonas Höffner muss höchstwahrscheinlich bei der Feuerwehr ran und Philipp Tuda fällt bekanntlich mit Kreuzband- und Meniskusriss langfristig aus. Immerhin hat Tuda im Dinslakener St. Vinzenz-Hospital zügig einen OP-Termin bekommen. Schon am Freitagmorgen lag der Rückraumspieler beim Chefarzt der Orthopädie, Dr. Wolfgang Zinser, auf dem Tisch.
Beide Teams sind hoch motiviert
In den vergangenen drei Partien hat der amtierende Meister bereits unter Beweis gestellt, dass auch mit großen Personalproblemen gegen die Topteams etwas drin ist. Zuletzt auch beim 29:29 gegen die bis dato noch verlustpunktfreie Reserve von Tusem Essen. „Ich sehe uns deshalb auch in Ratingen nicht chancenlos, aber es wird wirklich verdammt schwer“, sagt Jakobs, der einen hoch motivierten Kontrahenten erwartet: „Schließlich haben wir denen in der letzten Saison den angestrebten Titelgewinn versaut.“
An Motivation dürfte es auch den Dinslakenern nicht mangeln. „Egal wie die Saison läuft, die Hauptsache ist, dass wir gegen Ratingen gewinnen“, bekam der MTV-Coach bereits im Sommer von seinen Schützlingen zu hören. Vordergründig natürlich ein lockerer Spruch, aber eben nicht nur.
Der Gegner
Als Topfavorit auf den Titel sind die Handballer der SG Ratingen auch in die neue Spielzeit gegangen. Bislang hinkt das Team den eigenen Erwartungen aber deutlich hinterher. Nach vier Spielen stehen beim Titelkandidaten bereits zwei Niederlagen auf dem Konto. Die 28:31-Schlappe zum Auftakt bei der starken Reserve von Tusem Essen schmerzte bereits, viel überraschender war aber die jüngste Auswärtspleite beim Aufsteiger HC Weiden (25:26). So ist der Druck vor dem Duell mit Dinslaken schon sehr groß.
Überragender Akteur bei den Ratingern ist aktuell Rückraumspieler Alexander Oelze. Der frühere Erstliga-Akteur trifft durchweg zweistellig. Die anderen namhaften Handballer im Team präsentierten sich dagegen nicht in Bestform.
Und die Punkte könnten die Gäste, die aktuell wie bislang enttäuschende Ratinger 3:5 Punkte auf dem Konto haben, auch sehr gut gebrauchen, um sich noch vor der dreiwöchigen Herbstpause ins sichere Mittelfeld vorzuarbeiten.