Dinslaken. Der Ausfall von Philipp Tuda wiegt schwer beim Handball-Regionalligisten MTV Rheinwacht. Gegen Tusem II kommt immerhin ein Akteur zurück.
Harald Jakobs seufzt. „Das ist ja fast schon ein Fluch, der da auf uns liegt“, sagt der Trainer des MTV Rheinwacht Dinslaken. Der amtierenden Meister der Handball-Regionalliga hatte in den vergangenen Monaten immer wieder langfristige Ausfälle verkraften müssen. Fast durchweg fehlte in der Saisonvorbereitung ein halbes Dutzend Spieler. Mit der schweren Knieverletzung, die sich Philipp Tuda am letzten Samstag beim Sieg über den gastgebenden TV Aldekerk zuzog, ist ein weiterer Tiefpunkt erreicht. Für den 28-Jährigen, der am Freitag das ganze Team auf seiner Hochzeitsfeier zu Gast hat, dürfte die Saison mit Kreuzband- und Meniskusriss bereits gelaufen sein. Im Heimspiel gegen den noch verlustpunktfreien Titelaspiranten Tusem Essen II (Sonntag, 11.15 Uhr) muss Jakobs nun erneut neue Lösungen finden.
Backhaus ohne Probleme
Der formstarke Tuda hatte zum Start ungemein viel Verantwortung übernommen, sowohl im Rückraum als auch in der Deckung. „Sein Ausfall ist wirklich ein krasser Verlust für uns“, sagt der Trainer, der dafür immerhin wieder auf Maximilian Reede setzen kann. Der Halblinke, der in Aldekerk noch geschont wurde, hat unter der Woche dreimal beschwerdefrei trainiert. Einem Einsatz dürfte nichts mehr im Wege stehen. Auch Dennis Backhaus wird am Sonntag gefragt sein. Der Kreisläufer feierte in Aldekerk ein etwas überraschendes Comeback, das lädierte Knie machte keine Probleme. In der Abwehr soll „Backi“ gemeinsam mit Jonas Höffner den Mittelblock stellen. Dahinter liegt diesmal wohl die ganze Verantwortung bei Dominik Köller. Der Torwarttrainer, der beim ersten Saisonerfolg in Aldekerk in der Schlussphase zum Matchwinner wurde, wird gegen Essen auch anfangen, denn Nachwuchskeeper Luca Steffel befindet sich auf Schulabschlussfahrt in Irland. Für den Notfall setzt sich Jochen Reinhardt aus der Reserve mit auf die Bank. Beim etatmäßigen Torwart-Duo Marco Banning/Nils Ahlendorf ist an eine Rückkehr noch nicht zu denken. Auch Abwehrspezialist Robert Jakobs kann definitiv nicht auflaufen. Mehr Artikel zum Sport aus Dinslaken, Voerde und Hünxe
Aushelfen soll dafür Niklas Höffner. Florian Körner, wie Köller in Aldekerk mit äußerst gelungenem Auftritt, soll nur erneut in die Bresche springen, wenn Mirko Krogmann, der beim Abschlusstraining krank fehlte, nicht rechtzeitig wieder fit wird.
Packung im Testspiel
Doch egal in welcher Besetzung die gebeutelten Dinslakener am Ende auflaufen können: die Reserve des Zweitliga-Spitzenreiters ist der nächste ganz schwere Brocken. Der mit vielen Talenten aus dem eigenen Nachwuchs gespickte Tusem-Unterbau war nicht umsonst das stärkste Rückrundenteam der Vorsaison und wurde am letzten Spieltag noch mit einem Sieg über die SG Ratingen zum Dinslakener Meistermacher. Gemeinsam feierten die Essener und der MTV danach noch, ein Wiedersehen gab es bereits Anfang September, als Rheinwacht zu einem Trainingsspiel nach Essen fuhr und beim 27:41 mächtig unter die Räder kam.
Der Gegner
Gleich zum Auftakt setzte die Reserve von Tusem Essen ein Ausrufezeichen, als wie am letzten Spieltag der Vorsaison, die SG Ratingen besiegt wurde. Mit einem Sieg beim Drittliga-Absteiger SG Langenfeld untermauerte die Tusem-„Zweite“ ihre Ambitionen eine Woche später. Der 28:27-Erfolg über den HC Weiden war dann zwar überraschend mühsam, doch die Mannschaft von Nelson Weisz ist mit 6:0 Punkten als Tabellenzweiter hinter dem TuS Opladen trotzdem voll im Soll
„Essen ist super eingespielt und lässt wirklich nie nach. Wir dürfen uns da wirklich nicht viel erlauben“, warnt Harald Jakobs.
Nicht nur beim leidenschaftlich erkämpften Sieg in Aldekerk, sondern auch in der Vorwoche bei der knappen Heimniederlage gegen Korschenbroich präsentierte sich der MTV trotz weiterhin großer vPersonalsorgen allerdings schon wieder deutlich stabiler, sollte demnach auch die Begegnung am Sonntag lange offen gestalten können. Jakobs setzt dabei auch wieder auf das eigene Publikum: „Ich hoffe auf eine ansprechende Kulisse.“