Nach den Ausfällen von Marco Banning und Nils Ahlendorf ist der 18-jährige plötzlich die Nummer eins im Tor. Sonntag kommt Korschenbroich.
Vor dem ersten Heimspiel der neuen Regionalliga-Saison sind die Sorgen bei den Handballern des MTV Rheinwacht nicht geringer geworden. Im Gegenteil: Im Vergleich zur 26:27-Auftaktniederlage in Köln werden am Sonntag gegen den TV Korschenbroich zwei weitere Spieler fehlen. Bei Abwehrstratege Robert Jakobs wurde ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert, Torhüter Nils Ahlendorf muss wegen einer Meniskusverletzung passen. Weil Kapitän Marco Banning noch länger ausfallen wird, liegen die Dinslakener Hoffnungen zwischen den Pfosten allein bei einem Nachwuchstalent, das erst Mitte August seinen 18. Geburtstag feierte. Luca Steffel wird noch mehr als schon in der Domstadt gefordert sein.
Nach zwei Jahren in der Rheinhauser Jugend war der Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums eigentlich zu seinem Heimatverein zurückgekehrt, um in der Landesliga-Reserve Spielpraxis zu sammeln und bei der „Ersten“ im Training dazuzulernen. „Wenn ich dann mal ein paar Minuten hätte spielen dürfen, wäre ich glücklich gewesen“, sagt der angehende Abiturient, der in der Vorbereitung mehrmals mit guten Leistungen auf sich aufmerksam machen konnte und nun plötzlich im Fokus steht.
Werfer sind viel erfahrener
Bei der Meisterschaftspremiere in Köln war die Nervosität des Dinslakener Youngsters bereits sehr groß. „Am Sonntag wird mein Herz sicher auch ein wenig schneller schlagen, wenn es vor dem Spiel in die Kabine geht“, gibt Steffel freimütig zu.
Der reaktionsschnelle Nachwuchskeeper hat sich in den vergangenen Wochen schon ganz gut mit seinen Vorderleuten abgestimmt, eine große Herausforderung bleiben die Würfe der gegnerischen Schützen natürlich trotzdem: „Es ist nicht einmal unbedingt die Wurfkraft, aber die Spieler sind alle viel erfahrener und warten meist unheimlich lange. Da muss ich auch lernen, noch länger stehen zu bleiben.“
Einsatz für Reede kommt zu früh
Will der so arg gebeutelte MTV am Sonntag eine Überraschung schaffen, wird ohne Frage auch eine gute Torhüterleistung nötig sein. Auch, aber sicher nicht nur. Größte Baustelle vorne bleibt der Rückraum, in dem weiter die Alternativen fehlen. Für Max Reede käme ein Einsatz auf Halblinks noch zu früh. Aus der zweiten Mannschaft helfen am Sonntag Niklas Hetzel und Nico Czeslik aus, um dem ein oder anderen Akteur mal eine Pause zu verschaffen. „Es wird aber auch Spieler geben, die so gut wie durch spielen müssen“, sagt Trainer Harald Jakobs, für den Korschenbroich unter diesen Voraussetzungen der klare Favorit ist: „Es wäre auch schon eine sehr schwierige Aufgabe geworden, wenn wir vollzählig wären. Trotzdem gehen wir natürlich nicht in dieses Spiel, um es zu verlieren“, betont der MTV-Coach, „wir werden alles versuchen.“Mehr Artikel zum Sport aus Dinslaken, Voerde und Hünxe
Gegen einen Kontrahenten, der auf allen Positionen überdurchschnittlich gut besetzt ist und sich im Sommer noch einmal verstärkte, haben die ersatzgeschwächten Dinslakener jedenfalls nichts zu verlieren. Vielleicht ist am Sonntag mit der nötigen Lockerheit, den Heimfans im Rücken und einem gut aufgelegten Torwart-Talent ja sogar eine Überraschung drin.