Dinslaken. . In der ausverkauften Douvermannhalle schlägt der Spitzenreiter den Zweiten aus Leverkusen dank einer geschlossenen Teamleistung klar mit 27:19.

Mehr ging nicht. Bereits eine halbe Stunde vor dem Anpfiff musste Hallensprecher Gerd Steinbring die Zuschauer auffordern, auf den Tribünen noch enger zusammenzurücken, um Platz für die Fans zu schaffen, die noch vor der Tür standen. Beim Einlauf der Mannschaften war die Stimmung schon großartig, 60 Spielminuten später glich die Douvermannhalle einem Tollhaus. Der Wahnsinn geht weiter. Dank einer überragenden Mannschaftsleistung setzten sich die Handballer des MTV Rheinwacht im absoluten Topspiel der Regionalliga deutlich mit 27:19 (16:9) gegen den bisherigen Tabellenzweiten TuS Opladen durch. Der Aufsteiger aus Dinslaken hat nun, weil er beim 25:33 in Leverkusen mehr Tore erzielt hat, auch noch den direkten Vergleich für sich entschieden und ist auf dem besten Weg, den Durchmarsch in die Dritte Liga tatsächlich perfekt zu machen.

6:0-Deckung als Schlüssel

Die Dinslakener Anhänger, allen voran die Ultras von „MTV Taktlos“, unterstützten ihr Team gestern Vormittag einmal mehr erstklassig. Die Gäste zeigten sich von der großartigen Kulisse ebenso schnell beeindruckt wie von der ungemein stabilen 6:0-Deckung, die Rheinwacht nach torreichen Anfangsminuten auf die Platte brachte.

Vorne lenkte Fabian Gorris das Dinslakener Spiel umsichtig. Ganz ruhig trug der MTV seine Angriffe vor, wartete stets geduldig auf gute Wurfmöglichkeiten und schloss dann meist auch ganz sicher ab. Gästetrainer Fabrice Voigt versuchte es mit diversen Deckungsformationen, doch beim TuS, der bislang nicht nur den stärksten Angriff der Liga, sondern auch die beste Defensive stellt, fruchtete nichts. Dass MTV-Coach Harald Jakobs mit Christoph Enders früh den zweiten Kreisläufer brachte, der immer wieder von Halbrechts oder aus der Mitte überging, stellte Opladen ebenfalls vor große Probleme.

Mit den Kräften am Limit

So gingen die Hausherren schon mit einem komfortablen Sieben-Tore-Vorsprung in die Pause, der in der zweiten Hälfte nicht einmal auf weniger als fünf Tore schrumpfte. Die kräftemäßig am Limit agierenden Rheinwacht-Akteure leisteten sich zwar vorne wie hinten ein paar kürzere Phasen der Unkonzentriertheit. Doch der nach dem Wechsel überragende Marco Banning im MTV-Tor bügelte manchen Fehler seiner Vorderleute wieder aus. Ein Krimi blieb den Dinslakener Anhängern diesmal erspart. So souverän hatte sich der Aufsteiger bisher nur zweimal gegen Schlusslicht Rheinhausen durchgesetzt.

Spieler in „Watte packen“

Auch Harald Jakobs, der entgegen seiner ruhigen Art noch ausgiebig im Jubelkreis seiner Schützlinge mithüpfte, konnte sein Glück kaum fassen. „Das hätte ich in dieser Form nie für möglich gehalten“, erklärte der Übungsleiter, der das Training am Freitag noch hatte ausfallen lassen müssen: „Da hätte ich zwei gesunde Torhüter und einen gesunden Feldspieler da gehabt. Alle Jungs wollten sich dieses Spiel vor dieser Kulisse nicht entgehen lassen.“

Der Einsatz seines Sohnes Robert, der am Samstag noch mit Fieber das Bett gehütet hatte, stand auf der Kippe. Doch gestern rackerte Jakobs im Mittelblock über die gesamte Spielzeit wie gewohnt. Auch die Spielfähigkeit der beiden angeschlagenen Kreisläufer Enders und Dennis Backhaus war bis kurz vor dem Anpfiff fraglich gewesen. Beiden war auf dem Parkett davon dann aber nur wenig anzumerken.

Am Samstag geht es nach Bonn

Genau wie den ebenfalls nicht fitten Max Reede und Steffen Hahn. Insbesondere Reede erwischte einen Sahnetag, traf nicht nur aus dem Rückraum, sondern setzte sich auch immer wieder in Eins-gegen-Eins-Situationen durch. Jemanden hervorzuheben, wird der bärenstarken Teamleistung, die der Spitzenreiter zeigte, aber nicht gerecht.

Harald Jakobs will seine Angeschlagenen nun für eine weitere Woche „in Watte packen“. Bis zur Partie am Samstag in Bonn wird das Trainingspensum erneut drastisch heruntergefahren. Dann soll auswärts der nächste Schritt folgen. Einen ganz großen hat der MTV gestern schon getan.

MTV:Banning, Ahlendorf; Enders (4), Kruse (2), Reede (7), Backhaus (4), Jakobs, d’ Auria, Ahls, Jonas Höffner, Hahn (4), Körner, Gorris (6/2).