Voerde, . Knapp 15 Monate hat die Sanierung der Sportanlage der SV 08/29 Friedrichsfeld gedauert. Am Sonntag steigt das erste Fußballspiel am Tannenbusch.
Gut, die Sache mit dem Aschenbecher vor den Umkleidekabinen zeigt unter ästhetischen Gesichtspunkten, nun ja, Schwächen. Der Pott quillt an diesem Mittwochmorgen über mit Zigarettenkippen, sichtbare Überbleibsel vom Freundschaftsspiel abends zuvor. „Sportler!“, ächzt Norbert Hoffmann, das Ausrufezeichen schwingt in der Stimme deutlich mit, „das sind unsere Fußballer“. Was will man machen, manches Laster stellt sich nicht einfach über Nacht ab. Den optischen Schönheitsfehler lässt der stellvertretende Vorsitzende der SV 08/29 Friedrichsfeld aber gerne links liegen. Gegen das große Ganze, was am Tannenbusch in den vergangenen knapp fünfzehn Monaten entstand, ist ein übervoller Ascher doch nichts als – eine Kleinigkeit.
Spitzenreiter Blau-Weiß Dingden kommt
Am Sonntag bestreiten die Bezirksliga-Kicker ihr erstes Pflichtspiel auf der rundum sanierten Anlage, passenderweise gegen den Spitzenreiter Blau-Weiß Dingden. In den letzten Tagen davor geht es darum, alles so vorzubereiten, damit zum richtigen Zeitpunkt alles so hergerichtet ist, wie es sein soll. Mitte der Woche steht Ernst Fink im Sozialraum des neuen Vereinsgebäudes, bespricht sich mit Handwerkern. „Eine Wand soll noch neu gestrichen werden“, erklärt der Fußball-Abteilungsleiter, bevor er seinen Rundgang startet.
Spatenstich im Oktober 2017
Mitte Oktober 2017 hatte die damalige Ministerin Barbara Hendricks den offiziellen Spatenstich für die Bauarbeiten an der maroden Sportstätte gemacht, knapp 3,6 Millionen Euro steuerte der Bund zu den Kosten bei. Ursprünglich waren insgesamt Investitionen in Höhe von 3,98 Millionen Euro geplant, zum Abschluss der Arbeiten Ende 2018 standen fast 4,5 Millionen auf der Rechnung. Das Ergebnis fasst Dirk Lotz, der Trainer der ersten Fußballmannschaft, in zwei Worten zusammen: „Ein Traum.“
Flutlicht auf beiden Fußballplätzen
Statt des Aschenplatzes tummeln sich die vier Senioren- und elf Nachwuchsfußballmannschaften des Vereins nun auf Kunstrasen, den Naturrasenplatz umgibt eine Kunststoffbahn mit sechs Laufbahnen, beide Fußballplätze sind mit Flutlicht ausgestattet. „Die Tartanbahn ist ein Riesenvorteil“, sagt Norbert Hoffmann, „es haben sich schon in der Leichtathletik-Abteilung viele angemeldet“.
Letzte Arbeiten im Vereinsgebäude
Im Vereinsgebäude herrscht wenige Tage vor dem ersten Spiel reges Treiben. Die Küche ist noch nicht ganz fertig, im Gang vor dem neuen Geschäftszimmer stapeln sich Umzugskartons, innen tauscht sich Vorsitzender Jürgen Isselhorst mit Mitarbeiterinnen aus. Die Schreibtische fehlen noch, im Materialraum müssen Regale aufgebaut werden, die Lieferung der Sitzbänke für die sechs Umkleidekabinen war für Freitagvormittag angekündigt. Draußen wächst auf der städtischen Anlage in den nächsten Wochen und Monaten zusammen, was zusammen gehört: Ein paar Bäume sind schon gepflanzt, zusätzliche Grünanlagen kommen später, wenn die Witterung es zulässt.
Tribüne war zu teuer
Der öffentliche Quartierspark mit Spiel- und Aufenthaltsflächen entwickelt sich langsam, eine kleine Fläche mit einer Boulebahn zwischen Vereinsheim und Naturrasen gibt es bereits. „Die Anlage ist nicht nur für den Verein, sondern für alle da“, betonen Hoffmann und Fink. Nur das Vorhaben, eine Stehtribüne mit Sitzstufen auf dem Wall zwischen Natur- und Kunstrasen zu errichten, verschwand aus Kostengründen während der Bauarbeiten aus der Planung. Vielleicht ein Wunsch für die Zukunft am Tannenbusch.
Hoffnung auf viele Zuschauer
Aber auch ohne die Tribüne ist die neue alte Heimat der SV 08/29 ein Schmuckstück geworden, finden die Vereinsverantwortlichen. „Jetzt hoffen wir nur, dass das Wetter mitspielt und ein paar hundert Zuschauer zum ersten Spiel am Sonntag kommen“, sagt Ernst Fink. Bis dahin ist bestimmt auch der Aschenbecher vor den Umkleidekabinen geleert.