Dinslaken. . Nach dem 31:30-Erfolg vor mehr als 400 restlos begeisterten Zuschauern verbringt der Aufsteiger Weihnachten sensationell an der Spitze.
Die über 400 Fans in der bis auf den letzten Platz gefüllten Douvermannhalle hielt es schon lange nicht mehr auf ihren Sitzen. Hüpfend brachten die Anhänger die Tribüne zum Beben und skandierten lautstark „Spitzenreiter, Spitzenreiter“. Sekunden später stimmten die Spieler des MTV Rheinwacht im Kreis tanzend mit ein. Die Dinslakener Spielstätte – ein Tollhaus. Durch den hart erkämpften 31:30 (13:12)-Erfolg über den TSV Bonn hat sich der Aufsteiger sensationell zur Weihnachtspause die Tabellenführung in der Handball-Regionalliga gesichert. Und weil diesmal wegen der gleich im neuen Jahr anstehenden WM in Deutschland besonders lange pausiert wird, grüßt die Mannschaft von Harald Jakobs bis mindestens zum letzten Januarwochenende von der Spitze.
Gorris wird zum Matchwinner
„Diese Momentaufnahme ist wirklich super. Damit hätte ich vor der Saison im Leben nicht gerechnet. Und ich glaube die Jungs auch nicht“, erklärte ein glücklicher, aber nach enorm spannenden und intensiven 60 Minuten auch merklich gezeichneter Jakobs. Warum die Dinslakener verdient ganz oben stehen, zeigte sich auch gestern Abend wieder: Der MTV ist stets in der Lage, neue Impulse von der Bank zu bringen. Gegen Bonn avancierte neben dem erneut kaum zu haltenden Max Reede, der zehn Feldtore erzielte, Fabian Gorris zum Matchwinner. Der Ex-Weseler, am Sonntag gegen Korschenbroich nur für zwei Siebenmeter auf der Platte, kam diesmal früh und erzielte aus dem Rückraum enorm wichtige Treffer, blieb außerdem bei drei Strafwürfen eiskalt: „Die Bonner sind nicht auf mich rausgekommen, wollten vor allem unser Kreisläuferspiel unterbinden. Das kam mir natürlich entgegen. Dazu war die Stimmung in der Halle einfach der Wahnsinn“, schwärmte Gorris hinterher.
Bonn hat die Kreisläufer im Griff
Von Beginn an war die zweite Reihe der Gastgeber gefragt, denn die Bonner hatten anscheinend ihre Schlüsse aus dem Videostudium gezogen, schafften es auf flinken Beinen immer wieder, die Dinslakener Anspiele an den Kreis zu verhindern, fingen so nicht selten Bälle ab, die sie in einfache Tempogegenstoßtore ummünzen konnten. Das gebundene Angriffsspiel der Gäste hatte Rheinwacht von Beginn an eigentlich gut im Griff, nur der bärenstarke Bonner Mittelmann Nils Bullerjahn stellte die Hausherren mit seinen Finten immer wieder vor Probleme. Weil aber auch MTV-Keeper Marco Banning einen sehr guten Start in die Partie erwischte, sah es beim 7:3 (16.) noch richtig gut für den Gastgeber aus. In den letzten Minuten von Hälfte eins häuften sich dann aber die Ballverluste, die Bonn eiskalt bestrafte. Zudem ließ sich die Abwehr einige Male zu weit herauslocken.
15:16 liegt der MTV hinten
Kurz nach dem Wechsel ging der Gast dann sogar in Führung. Doch beim 15:16 (36.) hatte der TSV letztmalig ein Tor mehr auf dem Konto. Angeführt von Reede und Gorris erspielte sich Dinslaken einige Male einen Vier-Tore-Vorsprung, der aber nie die nötige Sicherheit gab. Auch die 31:27-Führung zweieinhalb Minuten vor dem Ende war noch nicht die Entscheidung. Mit extrem offener Deckung brachte Bonn in Überzahl den MTV noch einmal ins Schwitzen. Das eine Tor rettete der neue Spitzenreiter aber über die Zeit. Der Rest war Jubel.
MTV Rheinwacht: Banning, Ahlendorf, Spierau; Kruse, Enders (1), Backhaus (3), Tuda (1), Reede (10), d’ Auria (4), Höffner, Hahn (2), Gorris (10/3), Ahls, Jakobs.
Spielfilm: 3:0 (5.), 7:3 (16.), 11:9 (26.), 13:14 (32.), 23:18 (44.), 29:26 (55.), 31:27 (58.).