Dinslaken. . Trainer Thomas Drotboom ist mit der Hinrunde sehr zufrieden und zuversichtlich, daran in der Restsaison anknüpfen zu können. Einer fehlt dann.
Die Chance, sich zur Winterpause wieder, und damit automatisch für einen längeren Zeitraum, an die Spitze der Fußball-Oberliga zu setzen, bekamen die Kicker des TV Jahn Hiesfeld nicht mehr. Die letzten beiden Partien fielen im Dezember aus. Die Möglichkeit, in 2017 noch einmal zu klettern, war dahin. Die Feiertage verbrachten die „Veilchen“ so auf dem vierten Rang – mit nur zwei Punkten Rückstand weiterhin in Schlagdistanz zum Tabellenführer aus Baumberg. Ein Abschneiden, das Trainer Thomas Drotboom bei seinem Zwischenfazit durchaus zufrieden stellt: „Wir haben eine sehr gute Hinrunde gespielt“, findet der 51-Jährige.
Zwei Niederlagen schmerzen noch
Drei Niederlagen hat der TV Jahn bislang kassiert. Zwei davon schmerzen Drotboom im Rückblick auch heute noch ein wenig: „Gegen Homberg und in Monheim hätten wir wirklich nicht verlieren müssen.“ Die Schlappe gegen eine sehr starke Velberter Mannschaft habe er dagegen besser verkraften können.
Am 20. August lieferten die Hiesfelder ihre wohl bislang beste Vorstellung ab, als sie das frühe Spitzenspiel beim SV Straelen mit 3:1 für sich entschieden und dabei der Vorstellung ihres Übungsleiters von einer erfolgreichen Spielweise ganz nahe kamen. Bei einem ausgesprochen guten Aufsteiger präsentierten sich die Gäste defensiv ungemein stabil und setzten nach Balleroberung immer wieder überfallartige Nadelstiche, die ihre Wirkung schließlich nicht verfehlten.
Mehr Punkte in der Fremde
Ein Blick auf die Statistik zeigt: es ist ganz offensichtlich kein Zufall, dass dieser gelungene Auftritt dem TV Jahn in der Fremde gelang. In bislang acht Auswärtspartien holten die „Veilchen“ bisher 17 Punkte. Zwei Zähler mehr, als in neun Begegnungen vor heimischem Publikum herumkamen. Zu Hause gibt es auf jeden Fall noch Luft nach oben. Auch wenn der eigene, stark beschädigte Rasenplatz im Stadion wohl weiterhin nicht zur Verfügung steht und der Oberligist auf Kunstrasen bzw. bei einem Dinslakener Nachbarn antreten muss. Zu viel Bedeutung will Drotboom den unangenehmen Begleiterscheinungen der Hinrunde auch gar nicht mehr beimessen. Der Coach spricht lieber über die Stärken seines Teams, und da hat er nicht wenige gesehen. Angefangen bei Torwart Kevin Hillebrand, „der uns einige Male im Spiel gehalten hat“, oder bei der stabilen Abwehr, die trotz des langfristigen Ausfalls von Routinier Kevin Corvers überraschend gut funktionierte. Besonders überzeugt hat Drotboom hier Neuzugang Kevin Krystofiak, der nach einem noch ziemlich unglücklichen Start am Rotbach im weiteren Verlauf in der Innenverteidigung glänzte.
Hirose geht nach Malta
Natürlich gilt auch die Hiesfelder Offensivabteilung mit Torjäger Kevin Menke als Waffe. Und der Jahn-Trainer ist davon überzeugt, dass in der Rückrunde auch beim fleißigen Joel Zwikirsch, dem das Abschlussglück abhanden gekommen ist, der Knoten platzen wird: „Ich baue da voll auf Joey.“
Nicht mehr bauen kann Drotboom dagegen auf Kei Hirose. Der 22 Jahre alte Japaner hat den Verein ziemlich plötzlich verlassen, wird, wenn bis dahin alle Modalitäten geregelt sind, schon am Samstag, für den Lija Athletic FC, aktuell Tabellenletzter in der ersten Liga Maltas, auflaufen. Hirose will unbedingt Profi werden und hat mittlerweile anscheinend erkannt, dass dieses Vorhaben für ihn in Deutschland nicht sehr leicht umzusetzen ist. Drotboom tut sein Abgang durchaus weh: „Der Junge ist schließlich gerannt wie ein Döppken, auch wenn er nicht immer genau wusste, wohin.“
Gespräche mit zwei Kandidaten
Dass die Hiesfelder nach dem Abgang des Japaners noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden, ist eher unwahrscheinlich. Es wurden zuletzt zwar lose Gespräche mit zwei potenziellen Kandidaten geführt, aber der Jahn-Coach glaubt nicht unbedingt an baldige Vollzugsmeldungen. „Drötti“ ist ohnehin davon überzeugt, dass sein aktueller Kader ohne allzu große Verletzungssorgen das Zeug dazu hat, weiter ganz oben mitzumischen. Und vielleicht auch im Niederrheinpokal, wo bekanntlich durch einen Sieg nach Elfmeterschießen über Regionalligist Wuppertal der Einzug in die Vorschlussrunde gelang, den Sprung in das Finale zu schaffen. „Da liegt der Fokus natürlich auch ein wenig drauf“, sagt Drotboom, „zumal das für den Verein ja auch finanziell attraktiv wäre.“