Duisburg..
Die Qualität des FCR-Kaders für die Saison 2011/12 bereitet Sorgen. Linda Bresonik ist bereits weg. Andere werden wohl folgen.
Gemeinhin sind das die angenehmen Termine für einen Verein und seine Sponsoren. „Es ist eine schöne Tradition, die Nationalspielerinnen des FCR 2001 Duisburg zu großen Turnieren zu verabschieden“, sagte Sparkassen-Chef Hans-Werner Tomalak. Wie oft er das aber noch machen kann, ist fraglich. Denn hinter den Kulissen brodelt es offenbar gewaltig. Und wie es um die Qualität der Mannschaft für die Saison 2011/12 bestellt ist, ist zumindest fraglich.
Sonja Fuss machte aus ihrem Herzen keine Mördergrube. Die Vorbereitung der Nationalmannschaft laufe ja ganz harmonisch, alles sei professionell. „Da helfen die Unstimmigkeiten im eigenen Verein überhaupt nicht!“ Das saß. „Es kann doch nicht sein, dass man in der Saisonplanung nicht vorwärts kommt. Das ist die völlig falsche Zeit dafür“, schimpfte die Nationalspielerin nicht zu Unrecht.
Spätestens auf der Jahreshauptversammlung, als sich zeigte, dass die Trainerentlassung als eine Art „Panikreaktion“ zu werten ist, wurde offenbar, wie schlimm es um die Finanzen des FCR bestellt ist. In der Champions League musste das Team das Viertelfinale gegen Everton auf jeden Fall gewinnen, besser noch das Finale erreichen, um an die Geldtöpfe der Uefa heranzukommen. Das gelang mit dem Halbfinal-Aus gegen Potsdam nicht.
„Geben sie uns noch
acht Tage Zeit“
„Geben sie uns noch acht Tage Zeit“, sagte FCR-Vorstandsvorsitzender Dieter Oster auf die Frage, wann denn Planungssicherheit in Bezug auf den Etat bestehe. Eine Aussage, die Sonja Fuss erneut die Zornesröte ins Gesicht trieb. „Und warum wird dann jetzt schon drei Nationalspielerinnen abgesagt?“, sorgt sich die Verteidigerin um die Qualität des Teams angesichts von bislang eher durchschnittlichen Neuen. Bereits jetzt beginnt die Mannschaft wegzubrechen. Wie schon berichtet, hat Linda Bresonik ihren Abschied bekanntgegeben. „Wir haben miteinander gesprochen, sind aber nicht überein gekommen“, sagte die 27-jährige Essenerin, die mit einer Unterbrechung acht Jahre für den FCR gespielt hat. Was sie jetzt mache? „Ich bin für alles offen. Noch habe ich keinen neuen Verein“, so Bresonik.
Ansonsten laufen noch die Verträge von Verteidigerin Annike Krahn und Torhüterin Ursula Holl aus. Doch auch Fuss erklärt auf die Frage, ob sie – trotz Vertrag – weiter in Duisburg bleibe: „Das kann ich jetzt noch nicht sagen.“ Exakt die gleiche Antwort gibt Rekord-Torjägerin Inka Grings, die betont: „Für mich gibt es nur den FCR Duisburg. Ich habe mir immer vorgestellt, dass ich hier meine Karriere beende“, so Grings, die seit 1995 beim FCR spielt und seither 350 Tore alleine in der Bundesliga erzielt hat.
Bereits mit der weitgehend sinnfreien Entlassung von Trainerin Martina Voss-Tecklenburg hat der Vorstand viel Porzellan zerschlagen. „Nichts gegen Marco Ketelaer, aber was hat sich denn seit dem Trainerwechsel verändert?“, sagt Bresonik. Das Tragische an der Situation ist: „Wir wollen doch alle für Duisburg spielen“, sagt Sonja Fuss. Dass die Umstände im besten Fall für das Umfeld aber andere sein müssten, scheint da mitzuschwingen. Seit kurzem nähern sich FCR und MSV deutlich an. Man gewinnt den Eindruck, dass eine Kooperation nötig wird, soll Frauenfußball auf gutem Niveau in Duisburg erhalten bleiben.