Duisburg..
Der FCR 2001 Duisburg gewann das letzte Saisonspiel gegen den 1. FC Saarbrücken. Kozue Ando, die nicht spielen musste, muss sich Sorgen um ihre Familie machen.
Kozue Ando lief an der Tribüne vorbei. Mit einem Lächeln im Gesicht, während sie zu ihren japanischen Landsleuten hochschaute. In den Katakomben wich das Lächeln der Besorgnis. Kaoru Matsuo, ihre Dolmetscherin beim Frauenfußball-Bundesligisten FCR 2001 Duisburg, nahm sie in den Arm. „Ich habe sie heute bewusst nicht spielen lassen. Es gibt Dinge, die wichtiger sind als Fußball. Für sie steht im Vordergrund, dass sie Kontakt zu ihrer Familie halten kann“, sagte Trainer Marco Ketelaer nach dem 5:0 (2:0)-Sieg gegen den 1. FC Saarbrücken zum Abschluss der Saison.
Die Teamkameradinnen taten vor dem Spiel auch alles, um ihr Anteil zu zeigen. Eine Trauerbinde zum Gedenken an die Opfer der Katastrophe in Japan – und eine Sammelaktion für Andos Familie. „Die gute Nachricht ist, dass wohl alle ihre Verwandten leben. Allerdings ist das Haus ihrer Familie zerstört“, berichtet Geschäftsstellenleiter Timo Skrzypski.
So gingen die Löwinnen ohne Ando und ohne die erkrankte Inka Grings in die Partie – und hätten dennoch noch viel höher gewinnen können. „Fünf Tore pro Halbzeit mehr wären angemessen gewesen“, sagte Ketelaer und hatte damit vollkommen recht. Denn im für die Gastgeberinnen bedeutungslosen Abschlussspiel der Bundesliga-Saison war der FCR dem FCS, der mit dieser Niederlage endgültig in die 2. Bundesliga abgestiegen ist, haushoch überlegen. Und hätte die junge Christina Ehl nicht im Tor der Saarländerinnen gestanden, das Ergebnis wäre wohl tatsächlich zweistellig geworden.
Das Toreschießen übernahm heute vornehmlich Alexandra Popp. „Sie rechtfertigt derzeit ihre Aufstellung im Sturm“, sagte Ketelaer hinterher. In der 18. Minute hämmerte sie einen 20-Meter-Freistoß zum 1:0 unter die Latte. Fünf Minuten später kam Luisa Wensing herangerauscht, ihr Flugkopfball traf auch die Latte – sprang aber wieder heraus. Mandy Islacker besorgte schließlich den Pausenstand in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, ehe Femke Maes (61.) und Alexandra Popp (72., 89.) mit ihren Toren zwei und drei den Endstand besorgten.
Einige Varianten, die Ketelaer wählte, könnten auch für das Champions-League-Spiel am Donnerstag beim Everton LFC zu sehen sein. Sonja Fuss rückte auf die linke Verteidigerposition. Und noch wichtiger: „Chris Bellinghoven hat durch ihre Leistungen ihren Einsatz verdient und wird auch weiterhin unsere Nummer eins sein“, so der Coach, der hofft, das Grings rechtzeitig fit wird.