Essen. In der Relegation kämpfen die NRW-Klubs VfL Bochum und Fortuna Düsseldorf um den letzten Bundesliga-Startplatz. Der Einzelvergleich.
Los geht‘s am Donnerstag, 23. Mai (20:30 Uhr) mit dem Hinspiel in Bochum. Das Rückspiel steigt vier Tage später am 27. Mai (20:30 Uhr) in Düsseldorf.
Tor
Andreas Luthe
Den erfahrenen Torhüter an der horrend hohen Gegentor-Zahl der Bochumer zu messen, wäre unfair: Luthe stand in dieser Saison lediglich einmal im Kasten. Gegen RB Leipzig kassierte der VfL mit ihm vier der insgesamt 74 Gegentreffer, anfälliger war während der abgelaufenen Saison nur Liga-Schlusslicht Darmstadt 98. Der 37-Jährige rückt jetzt ins Team, weil der VfL Stammtorhüter Manuel Riemann für die Relegation aussortiert hat. Vorteil: Luthe ist erfahren, das könnte die Nerven seiner Vorderleute beruhigen.
Florian Kastenmeier
Der Fortuna-Keeper bekam zum Saisonkehraus eine Auszeit, Trainer Daniel Thioune wollte seiner Nummer eins die Möglichkeit geben, die eine oder andere Blessur auszukurieren. Kastenmeier ist seit 2020 Stammkeeper, in der Saison 23/24 komplettierte er die drittbeste Hintermannschaft der 2. Bundesliga. 40 Gegentore kassierte Fortuna, nur die direkten Aufsteiger St. Pauli und Kiel waren besser.
Abwehr
Rechtsverteidiger: Felix Passlack
Der Neuzugang von Borussia Dortmund hatte Startschwierigkeiten, kam zum Saisonende aber immer besser rein. Gegen Union Berlin glänzte er mit zwei Vorlagen und hat sich seinen Platz erarbeitet. Er wird es mit dem von Norwich City an Fortuna verliehenen Christos Tzolis zu tun bekommen. Das bedeutet wohl: viel Arbeit für den 25-Jährigen.
Rechtsverteidiger: Matthias Zimmermann
„Kampfschwein“, „coole Sau“ – und als Mitglied im Mannschaftsrat ohnehin eine feste Größe im Düsseldorfer Team. Im Januar feierte er sein Comeback nach einer Fuß-OP und fand sich nach anfänglichem Stottern schnell wieder in seiner Rolle zurecht. Dazu gehört auch das harmonische Zusammenspiel mit Rechtsaußen Klaus.
Innenverteidiger Ivan Ordets
Der Ukrainer lieferte sich in dieser Saison einen engen Zweikampf mit Erhan Masovic um einen Platz in der Innenverteidigung. Sofern Trainer Heiko Butscher den Serben nicht als Passmaschine für viele Ballbesitzphasen braucht, dürfte Ordets auch in der Relegation den Vortritt bekommen. Der Verteidiger zeichnet sich durch hohe Präsenz auf dem Platz aus, kann Bochums schwache Abwehr wohl besser stabilisieren als Masovic.
Innenverteidiger: Tim Oberdorf
Fortunas „Mister Zuverlässig“: Dem Innenverteidiger unterlaufen kaum Stellungsfehler, außerdem hat er ein gutes Auge und einen ausreichend feinen Fuß, um auch empfindliche Pässe in die Spitze zu spielen. Seine größte Waffe: Die Unberechenbarkeit. Trainer Daniel Thioune kann ihn da einsetzen, wo gerade Not am Mann ist. Robust und spielstark, aber eben kein Spezialist für die Position.
Innenverteidiger: Keven Schlotterbeck
Der Chef der schwachen Bochumer Abwehr ist auch vor dem gegnerischen Tor gefährlich, hat in der vergangenen Saison fünfmal getroffen und dreimal aufgelegt. Er spielt in der Relegation auch um einen neuen Vertrag beim VfL, bei dem er gern bleiben würde. Aber Bochum kann ihn nur im Rettungsfall halten. Schlotterbecks Wille, die Klasse zu halten, ist unbestritten. Das hat der Wortführer (nach innen und außen) in den vergangenen Wochen immer wieder verdeutlicht.
Innenverteidiger: André Hoffmann
Fortunas Kapitän möchte den Aufstieg um jeden Preis. Dieser Riesen-Erfolg würde das Ende einer Spielzeit markieren, die für den 31-Jährigen mit „Seuchen-Saison“ noch schmeichelhaft umschrieben wäre. Hoffmann konnte wegen einer Schulter-Verletzung samt OP nur 13 Partien bestreiten. Seine Motivation nährt sich auch aus dem bisher letzten Fortuna-Aufstieg. 2018 musste Hoffmann wegen eines Hodenrisses passen.
Linksverteidiger: Bernardo
Er muss aufpassen: Es droht die zehnte Gelbe Karte. Gegen Ende der Saison nahm ihn Trainer Butscher vorsichtshalber aus der Startelf. Die Karten aus der abgelaufenen Spielzeit zählen aber auch in den beiden Finalspielen. Bernardo war zuletzt Leistungsträger, sein Einsatz in der Relegation gerät wegen der brisanten Karten-Konstellation aber zu einer taktischen Angelegenheit.
Linksverteidiger: Emmanuel Iyoha
Neben Jamil Siebert der einzige waschechte Düsseldorfer im Fortuna-Kader, er gilt als Ziehsohn von Trainer Thioune. Seit die beiden in Düsseldorf zusammenarbeiten, läuft es beim gelernten Angreifer. Die Fortuna ist überzeugt von seinen Leistungen, nicht zuletzt wegen seiner Vielseitigkeit. Wohl auch deshalb wurde der Vertrag des „ewigen Talents“ (26) jüngst verlängert.
Mittelfeld
Defensives Mittelfeld: Matus Bero
Im zentralen Mittelfeld ist er viel besser aufgehoben als – wie zwischenzeitlich gesehen – auf dem offensiven Flügel. Tadellos sind seine Aufopferungsbereitschaft für die Mannschaft. Trotz seines großen läuferischen und kämpferischen Einsatzes behielt er in kniffligen Situationen meist die Übersicht, wirkte fast schon kühl. Um die Plätze in der Doppel-Sechs wird noch gefeilscht, aber Bero dürfte ein Kandidat für einen Einsatz gegen Düsseldorf sein.
Defensives Mittelfeld: Marcel Sobottka
Der gebürtige Gelsenkirchener weiß, wie Fußball im Pott funktioniert, also auch in Bochum. Der Düsseldorfer Mittelfeldspieler hat in dieser Saison eine lange Leidenszeit durchlebt, war nach seiner Rückkehr aber sofort wieder zur Stelle. Überzeugend vor allem: Seine Ballgewinne im defensiven Mittelfeld. Das zeichnet „Cello“ aus, das wird auch eine Düsseldorfer Waffe gegen den VfL sein.
Defensives Mittelfeld: Anthony Losilla
Der Bochumer Routinier ist einer der Anlaufpunkte im VfL-Spiel. Vor allem aufgrund seiner Ruhe, mit der er es bereits während der Saison schaffte, kleinere athletische Defizite auszugleichen. Der kopfballstarke Franzose kann mit Stress umgehen, allerdings geht ihm in unschöner Regelmäßigkeit die Puste für seine Aktionen aus.
Defensives Mittelfeld: Yannik Engelhardt
Auch ihm droht im Relegations-Rückspiel eine Gelbsperre, der Sechser muss sich in seinen Aktionen also zurückhalten. Die vermutlich auf ihn zukommende Aufgabe, Ex-Fortune Kevin Stöger an Aktionen zu hindern, wird er deswegen nicht weniger ernst nehmen. Engelhardt ist für die Thioune-Elf unverzichtbar, vor allem als Abräumer vor der Abwehrkette.
Rechtsaußen: Takuma Asano
Eigentlich ist der Japaner ein guter Offensivspieler. Allerdings zeigte er das in dieser Saison zu selten. Gegen Düsseldorf könnte aber seine Schnelligkeit ausschlaggebend sein. Gemeinsam mit Antwi-Adjei könnte die Bochumer Flügelzange greifen – und womöglich größeren Schaden anrichten.
Rechtsaußen: Julian Klaus
Seine Körpersprache auf dem Platz spricht Bände, auch das macht den Außenangreifer unangenehm. Er arbeitet viel auf dem Platz, gibt sich unheimlich viel Mühe. Aber oft fehlt ihm das letzte Bisschen, um sich zu belohnen.
Offensives Mittelfeld: Kevin Stöger
Der Österreicher ist Dreh- und Angelpunkt des Bochumer Spiels. Ob gewollt oder nicht – Ex-Trainer Thomas Letsch zeigte das eindrucksvoll im Spiel gegen Köln, als er den Mittelfeldspieler bei der 1:0-Führung vom Platz nahm. In der Folge fehlte ein Spieler wie Stöger, der unter Bedrängnis für Entlastung sorgen konnte, was die Domstädter wiederum ausnutzten und zwei Tore schossen. Stögers Stellenwert war damit untermauert, Letsch musste danach gehen.
Offensives Mittelfeld: Ao Tanaka
Eine Not-OP wegen einer Blinddarmentzündung bremste den Japaner während der Saison aus, doch aus dieser Zwangspause kam er stärker zurück als erwartet. Fast schon wirkt er beleidigt, wenn er den Ball nicht bekommt, nachdem er sich freigelaufen hat. Er strahlt Spielkontrolle und Dominanz aus, kann wichtige Tore schießen.
Linksaußen: Christopher Antwi-Adjei
Beim 1:4 in Bremen erzielte der quirlige Außenbahnspieler immerhin den Bochumer Ehrentreffer. Der 30-Jährige fühlt sich auf dem Flügel offensichtlich am wohlsten. Wenn er an einem VfL-Tor beteiligt ist, dann kommt er in der Regel aus der Tiefe. Antwi-Adjei ist kein Offensivmann, der mit dem Ball durch die Mitte kommt. Aber: Mit seiner Energie kann er eine gegnerische Abwehr ordentlich durcheinander bringen.
Linksaußen: Christos Tzolis
Zu gern würde Fortuna Düsseldorf den von Norwich ausgeliehenen Stürmer verpflichten, aber die 5 Millionen Euro können die Landeshauptstädter nicht stemmen. Mit 22 Toren hat der Grieche seinen Marktwert erhöht und die feste Verpflichtung unmöglich gemacht. Die Trefferanzahl (22) hat ihm die Torjäger-Kanone in der 2. Bundesliga beschert.
Angriff
Philipp Hofmann
31 Jahre ist Hofmann alt, Bochums Stürmer hat in dieser Saison vier Tore erzielt. Zwischendurch setzte ihn Ex-Trainer Thomas Letsch auf die Bank, Ende März kam er wieder in Tritt. Ihm fehlte hier und da die Spritzigkeit, die zeigte sich aber im Spiel gegen Darmstadt 98. Düsseldorf ist allerdings ein anderes Kaliber als der Bundesliga-Absteiger.
Vincent Vermeij
Trainer Thioune schonte ihn am letzten Spieltag gegen Magdeburg, denn auch dem Stürmer drohte eine Gelbsperre. Zwölf Tore hat er in der Saison erzielt, war dabei aber nicht immer so konstant. Fünf Treffer gelangen ihm in den Partien gegen Nürnberg und Schalke, 2024 lief aber nicht so gut für ihn. Trotzdem ist seine Treffsicherheit unbestritten.