Bochum. Heiko Butscher steht erneut beim VfL Bochum an der Seitenlinie. Kleine Änderungen hat er bereits vorgenommen.

Zu einem kurzen Film über den Amtsantritt von Heiko Butscher beim VfL Bochum würde musikalisch das Thema aus „Kobra übernehmen sie“ passen. Dazu im Bild, die Lunte, die langsam aber unaufhörlich abbrennt. Butscher hat beim Bundesligisten die „Mission Klassenerhalt“ übernommen. Leicht wird das nicht, vor allem hat er nicht viel Zeit, beziehungsweise Spiele. Wobei er bei seiner inzwischen vierten Hilfsaktion als Interimstrainer deutlich mehr Spiele hat, als er es bisher immer hatte. Entsprechend hat er seine Herangehensweise an seine Arbeit geändert.

Bisher war für ihn und die Spieler klar: Butscher übernimmt für ein Spiel, dann kommt der neue Mann. Das war so, als es im Februar 2018 die Trennung von Jens Rasiejewski gab. Bochum gewann unter Butscher mit 2:1 gegen Darmstadt 98. Robin Dutt wurde neuer Cheftrainer.

Butscher war Vorgänger für Letsch und ist dessen Nachfolger beim VfL Bochum

Als Dutt freigestellt wurde im September 2019, nach einem 3:3 gegen Wehen Wiesbaden, übernahm Butscher erneut für ein Spiel. Der VfL verlor mit 1:2 beim VfB Stuttgart. Als Dutt-Nachfolger Thomas Reis im September 2022 gehen musste, übernahm Butscher die Profis wieder für eine Partie. Es gab ein 1:1, danach übernahm Thomas Letsch. Butscher ist damit auch so etwas wie eine Klammer um das Engagement von Letsch.

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Die Freistellung von Letsch und dessen Verabschiedung von der Mannschaft am Dienstag war, so nahm es Butscher war, der Mannschaft durchaus anzumerken. „Das finde ich aber völlig normal und ist bei mir auch nicht anders, ich hatte da auch zu kämpfen“, sagte er. „Das ist immer ein Einschnitt. So eine Situation will man nicht erleben. Aber es muss dann weitergehen und man muss einen professionellen Umgang damit finden.“

VfL Bochum trainiert am Mittwoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Jetzt gehe es darum, möglichst schnell den Turnaround hinzubekommen. „Wir haben am Dienstag noch recht allgemein trainiert, haben aber heute bereits Dinge, die wir umsetzen wollen, genauer angesprochen. Wir haben jetzt nicht nur ein Spiel, sondern wir haben sechs Spiele. Das ist eine lange Zeit. Es geht jetzt um grundsätzliche Dinge. Man merkt, dass die Mannschaft jetzt kommt.“

Kurzfristig verlegte er am Mittwoch einen Teil des Trainings im Stadion und hielt ihn damit unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab. „Das lag daran, dass wir heute morgen dann eben doch schnell etwas verändern wollten. Wir hatten das Gefühl, dass das für die Mannschaft wichtig ist, damit die Spieler etwas länger Zeit haben, es aufzunehmen und zu adaptieren.“

Butscher bekommt nun einen Einblick ins Profi-Team des VfL Bochum

Bei seinem letzten Einsatz als Ein-Spiel-Butscher, hatte er ebenso schnell klar gemacht, mit welchem grundsätzlichen Ansatz er die Aufgabe angeht: Weniger reden, mehr machen. „Wir wollen nicht große Sprüche klopfen, sondern auf dem Platz arbeiten“, sagte er nun erneut. „Wir brauchen klare Abläufe, klare Prinzipien, die wir umsetzen wollen. Wir werden ein, zwei Dinge anpassen, die gilt es am Samstag gegen Heidenheim umzusetzen.“

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Ihm sei es in den ersten Einheiten wichtig gewesen, jeden Spieler unvoreingenommen anzuschauen. Bis jetzt hatte Butscher den Drauf-Blick auf die Profi-Mannschaft des VfL Bochum. Nun aber bekommt er den täglichen Einblick in die Profi-Mannschaft des VfL Bochum.

VfL Bochums Butscher: „Ich kenne meine Stärken“

„Wenn man von außen auf eine Mannschaft blickt“, sagte er, „ist es etwas anderes, als wenn man täglich mit ihr arbeitet. Wir haben grundverschiedene Charaktere, haben verschiedene Spielqualitäten. Wenn man jeden Tag mit den Spielern arbeitet, kann man sie auch beurteilen. Aber ich kenne meine Stärken, ich weiß, was ich kann. Dazu gehört, wenig Kompromisse zu machen. Wichtig ist, das rüberzubringen, von dem man überzeugt ist.“

Jeder habe die Möglichkeit, sich zu zeigen. „Natürlich wird es harte Entscheidungen geben, das habe ich der Mannschaft heute auch gesagt. Aber dabei geht es nie gegen eine bestimmte Person, sondern es dient der Sache. Wir haben hier eine Mission, wir müssen drinbleiben – und wir werden drinbleiben. Ich als Trainer muss dabei Entscheidungen treffen, das gehört dazu.“

Er habe der Mannschaft auch gesagt, dass es auf jeden Einzelnen ankäme „und dass es für jeden Einzelnen wichtig ist, sich in dieser Situation professionell zu präsentieren. Wenn wir den Klassenerhalt schaffen, profitiert jeder davon. Es wichtig, dass wir alle in eine Richtung arbeiten und dass sich die Spieler, auch wenn sie vielleicht verärgert sein sollten, weil sie nicht spielen, nicht hängen lassen“.