Bochum. Vier Wochen fehlte Christopher Antwi-Adjei, vier Pleiten gab es für den VfL Bochum. Gegen Darmstadt 98 kehrt er ins Team zurück.
Christopher Antwi-Adjei genoss den Rummel zu Wochenbeginn sichtlich. Als er nach der ersten Trainingseinheit der Woche vom Platz schlenderte, schrieb er bereitwillig Autogramme und posierte für Fotos. Das öffentliche Training in den Osterferien lockte viele Anhänger an die Castroper Straße – trotz der verschlechterten Position für den VfL Bochum im Kampf um den Klassenerhalt. „Wir hatten uns mehr erhofft und wollten den Abstiegskampf weniger spannend gestalten. Die Situation ist nach wie vor nicht schlecht, aber wir wollen und müssen in den nächsten Wochen die nötigen Punkte holen“, sagte der Rückkehrer.
Die Fans wollten sich wohl selbst einen Eindruck davon machen, wie sich die Spieler nach zuletzt vier Niederlagen in Serie gaben. Zum anderen wollte der eine oder andere vielleicht auch sicher gehen, ob die Hoffnungsträger wieder dabei sind in der Woche vor dem Heimspiel gegen Darmstadt 98. Waren sie – und einer dieser Hoffnungsträger am Ostersonntag (19.30 Uhr, DAZN) ist nun mal der gebürtige Hagener Antwi-Adjei. Der Flügelspieler bringt die Geschwindigkeit zurück ins Spiel, die dem VfL Bochum zuletzt so sehr fehlte. Und dann wäre da ja noch das gute Omen: Letztmals stand Antwi-Adjei auf dem Platz, als zu Hause ein 3:2-Erfolg über den FC Bayern gefeiert wurde.
VfL Bochum: Antwi-Adjei und Bero wieder fit
In den Spielen gegen Gladbach, Leipzig, Freiburg und Mainz fehlte er. „Es war schwer, in den vergangenen Wochen nur Zuschauer sein zu können“, gab er zu. „Ich hätte der Mannschaft lieber auf dem Platz geholfen.“ Diese Hilfe hätte seinen Mitspielern gut getan. Viel zu häufig fanden sie keine Lösungen, auch Trainer Thomas Letsch schien an die Grenzen seiner taktischen Gedankenspielchen zu kommen. „Wenn Christopher, Matus Bero, Patrick Osterhage und Tim Oermann ausfallen, sind das vier Spieler mit Geschwindigkeit. Das tut natürlich weh und Geschwindigkeit ist schwer zu ersetzen“, sagte der 55-Jährige zu Wochenbeginn über die Ausfälle rund um und vor allem nach dem Sieg über den FC Bayern. Wohlwissend, dass bis auf Oermann alle Spieler gegen Darmstadt wieder zu Verfügung stehen werden.
Die Personalsituation hat sich sichtlich entspannt – und das freut besonders den Trainer. „Wir haben vier Spiele verloren. Wenn das passiert, tut es uns gut, eine Konkurrenzsituation zu haben“, sagte er. Zwar betont er stets, wie ausgeglichen der Kader ist und der eine oder andere Spieler bot zumindest ansprechende Leistungen. Aber vollends überzeugen konnten dann selbst die Leistungsträger nicht mehr. Takuma Asano war müde, gab das sogar laut Letsch erstmals in dieser Saison offen zu. Linksverteidiger Bernardo wirkte ebenfalls überspielt und im Zentrum konnte Kevin Stöger kaum Akzente setzen.
VfL Bochum: Spieler hatten vier Tage Pause
Vier Tage gab Letsch seinen Akteuren in der Länderspielpause frei. Sie sollten Abstand gewinnen. „Es ist wichtig, dass man mal durchschnauft und den Kopf frei bekommt“, sagte er. Die Köpfe dürften nämlich durchaus geraucht haben. Zwar ist der Vorsprung auf den Relegations- und den Abstiegsplatz noch recht komfortabel. Aber die Tendenz der letzten Wochen sprach gegen den VfL Bochum. „Wir hatten enge Spiele und waren immer nur für ein paar Minuten unkonzentriert. Die haben uns dann aber die Spiele gekostet“, sagte Antwi-Adjei rückblickend, der die vier Niederlagen von außen verfolgen musste. Gegen Darmstadt gäbe es daher nur eine Devise: „Wir wollen am Sonntag definitiv dreifach punkten.“ Ähnlich offensiv äußerte sich auch sein Trainer.
Dabei wird es wohl auch wieder auf Antwi-Adjei, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, angekommen. Neben der nötigen Geschwindigkeit bringt er auch defensive Qualitäten mit. Er ackert viel, unterstützt Bernardo stark. Zudem entlasten seine tiefen Läufe – wie auch die von Matus Bero, der am Mittwoch wieder ins Mannschaftstraining einstieg, – die zuletzt wackelige Defensive. „Christopher ist natürlich ein Kandidat“, sagte Letsch über das Spiel am Sonntag. Wenig überraschend, wenngleich Antwi-Adjei selbst sagt, dass er körperlich nach vielen verpassten Einheiten noch etwas aufzuholen hat. Aber er bringt den Willen mit, der sei entscheidend. „Wenn wir die Schärfe reinbekommen, werden wir wieder schwer zu schlagen sein“, sagte er. Und dann dürfte das mit dem Klassenerhalt schon hinhauen, glaubt er. Vielleicht ja auch mit einem neuen Vertrag für ihn selbst.