Bochum. Der VfL Bochum hat die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte begonnen. Das sagt Coach Letsch zu Neu-Verpflichtungen.

Zwölf Tage hatten die Profis des VfL Bochum frei. Nach dem Spiel bei Spitzenreiter Bayer Leverkusen ging es für viele in den Urlaub. Am Dienstag bat Trainer Thomas Letsch zur ersten Einheit des Jahres auf dem Leichtathletikplatz am Vonovia Ruhrstadion. Unter den Augen von 40 Fans ging es zum Start ins Jahr zunächst um Ballgewöhnung. Letsch hatte fast den kompletten Kader zur Verfügung. Vier Spieler fehlten. Drei aus gesundheitlichen Gründen.

So wie die meisten Bundesligisten hat sich auch der VfL Bochum entschieden, in der kurzen Winterpause nicht ins Trainingslager zu fliegen. Unabhängig davon hatten ohnehin alle Spieler einen individuellen Trainingsplan für die Zeit seit dem letzten Spiel in 2023 und dem Trainingsauftakt in 2024.

„Die Jungs hatten ein gutes Programm, das sie in der trainingsfreien Zeit absolvieren mussten“, sagte Letsch dazu. „Sie haben normal nichts an Fitness verloren. Heute ging es zunächst um Ballgewöhnung mit sehr, sehr vielen Ballkontakten. Am Mittwoch können wir dann das erste Mal etwas intensiver reingehen.“

Spieler des VfL Bochum gewöhnen sich an den Regen

Es sei immer ein schmaler Grad, weil man immer so viel wie möglich machen wolle. „Aber wir haben am Wochenende zwei Spiele“, sagte Letsch. „Da sollen dann die meisten Spieler über 90 Minuten gehen. Dementsprechend müssen wir das Training gut steuern. Es ist jetzt keine Vorbereitung im eigentlichen Sinn. Wir haben eine Woche Vorbereitung auf die Testspiele und dann haben wir eine Woche Vorbereitung auf das Heimspiel gegen Werder Bremen.“

Es gehe nicht darum, in Bochum ein Trainingslager zu simulieren. „Wir haben uns entschieden, hier zu bleiben, weil der Aufwand, den wir betrieben hätten, um nach Spanien ins Trainingslager zu fliegen in keiner Relation zum Ergebnis stand“, sagte Letsch. „Die Wetterprognose hier ist zwar nicht so prickelnd, da gewöhnen wir uns jetzt an den Regen. Wir simulieren hier jetzt aber kein Trainingslager. Es ist eine normale Trainingswoche und zwischen den Einheiten wird es dann auch hier das eine oder andere Gespräch geben. Es ist jetzt nicht so wie im vergangenen Jahr, als es eine längere Pause gab. Wir waren jetzt nur kurz auseinander. Man hat gesehen heute, dass die Jungs wieder Lust hatten, Fußball zu spielen.“

VfL Bochum: Ordets ist noch nicht bei 100 Prozent

Die sollte Ivan Ordets schon lange wieder haben. Der Innenverteidiger fehlt seit dem neunten Spieltag, dem 2:2 gegen Mainz 05. Er verpasste auch den Trainingsauftakt 2024. „Bei ihm ist es so“, sagte Letsch, „dass er noch nicht bei 100 Prozent ist für das Mannschaftstraining ist. Wir hoffen, dass es noch Ende der Woche oder Anfang nächster Woche passiert. Ich gehe davon aus, dass er im Laufe der nächsten Woche dazu kommt. Am Wochenende bei den Testspielen wird er noch nicht dabei sein.“ Das sei klar kommuniziert worden, dass das nicht klappen werde. Nach so einer langen Pause müsse Ordets ein paar Trainingseinheiten absolviert haben, bevor er wieder spielen könne. „Deshalb ist es schwierig zu sagen, dass er gegen Bremen spielen kann“, sagte Letsch. „Ich hoffe aber, dass er dann wieder zur Verfügung steht.“

Bei Bernardo geht Letsch genau davon aus. Auch er fehlte am Dienstag bei erstem Training des Jahres. Das aber eben nicht aus gesundheitlichen Gründen. Er hatte länger Urlaub. „Er war in Brasilien und ich habe ihm zugestanden, dass er etwas länger bleibt und bei der Familie ist und mit ihr Silvester feiert“, sagte Letsch. „Das ist etwas Wichtiges, etwas Schönes. Es gibt noch Dinge außerhalb des Fußballs. Er wird am Mittwoch ins Training einsteigen. Sonst hätte es aber auch nicht gepasst mit der Zeitverschiebung.“

Auch für Torwart Manuel Riemann stand die erste Einheit mit der Mannschaft des VfL Bochum an.
Auch für Torwart Manuel Riemann stand die erste Einheit mit der Mannschaft des VfL Bochum an. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Neben Ordets und Bernardo fehlten zudem Jordi Osei-Tutu und Michael Esser. Osei-Tutu fehlte aufgrund eines Magen-Darm-Infektes, Esser hat weiterhin Knieprobleme. Für ihn nahm U19-Akteur Hugo Röllecke als dritter Torwart neben Manuel Riemann und Niklas Thiede am Training teil.

„Bei Michael Esser zieht es sich jetzt schon länger“, sagte Letsch. „Das ist ein alles andere als guter Zustand. Er war die ersten beiden Spiele mit dabei, seitdem ist er verletzt. Es hat sich anders entwickelt, als wir es uns alle erhofft haben. Er ist ab und zu da, und ist mit seiner ruhigen Art ein Typ, der immer guttut. Ich freue mich, wenn er wieder da ist.“

Das sagt Letsch auch über Takuma Asano. Der Japaner wird dem VfL Bochum voraussichtlich den gesamten Januar fehlen. Er spielt mit Japan beim Asiencup. Letsch weiß das schon länger. Einfacher macht es seine Aufgabe, einen Ersatz für Asano zu finden, indes nicht. Eine Möglichkeit wäre, einen neuen Angreifer zu verpflichten.

VfL Bochum: Kwarteng, Daschner oder Förster wären eine Alternative für Asano

„Wir machen uns Gedanken, ob wir personell nachjustieren müssen“, sagte Letsch zu diesem Thema. „Wir haben keinen Takuma Asano 2.0 in der Mannschaft. Er hat jedes Spiel von Anfang an gespielt, er ist unser bester Torschütze. Es gibt verschiedene Optionen. Eine wäre, wie wir es gegen den VfL Wolfsburg gemacht haben, als Matus Bero in einer etwas höheren Position gespielt hat. Es gibt die Option Moritz Kwarteng, es gibt die Option Lukas Daschner, es gibt die Option Philipp Förster. Es gibt einige Optionen, wie wir es intern auffangen können.“

In den Spielen gegen Union Berlin und Bayer Leverkusen spielte der VfL Bochum beispielsweise mit zwei Geschwindigkeitsspielern, mit Asano und Christopher Antwi-Adjei. „Das hat uns ganz gut getan“, sagte Letsch. „So zu spielen, wird jetzt schwieriger. Da gäbe es jetzt nur Matus Bero oder Moritz Kwarteng als ähnliche Spielertypen.“

Takuma Asano sei ein Stürmer, der immer den Weg nach vorne suche und der jede Abwehr beschäftige. „Auch wenn er im Abschluss sicher noch Luft nach oben hat“, sagte Letsch. „Die Gegner haben Respekt vor ihm und er zieht dann so viel Aufmerksamkeit auf sich und schafft Räume für andere. Das geht uns verloren.“

VfL Bochum: Verpflichtung eines neuen Angreifer steht nicht oben auf der Agenda

Die Verpflichtung eines weiteren Angreifers steht bei Letsch dennoch nicht ganz oben auf der Agenda. „Ich bin mit dem Kader absolut zufrieden. Wenn alle gesund sind, und alle zur Verfügung stehen, haben wir alle Möglichkeiten. Ich gehe davon aus, dass Japan beim Asiencup ins Finale kommt und dass Takuma Asano lange weg ist. Es wäre schön, dann jemanden zu haben.“

Es müsse dann aber schon der richtige Spieler sein. „Was völlig falsch wäre“, sagte Letsch, „wenn wir jetzt in Aktionismus verfallen würden. Wir haben viele gute Spieler. Und wenn jetzt personell nichts passiert, dann ist es auch die Chance für einen Spieler, der bis jetzt hinten dran war. Ich stehe mit Sportdirektor Marc Lettau im Austausch. Wir müssen schauen, was der Markt hergibt.“

Die kurzfristige Verpflichtung eines neuen Angreifers scheint ausgeschlossen. Das Transferfenster ist bis zum 1. Februar geöffnet. Noch also hätte auch der VfL Bochum Zeit. Bei den beiden Testspielen am kommenden Wochenende, am Samstag auf dem Leichtathletikplatz gegen Groningen und am Sonntag im Vonovia Ruhrstadion gegen Vitesse Arnheim, wird Letsch mit Sicherheit keinen neuen Spieler testen können.

Takuma Asano (l.), hier mit Kapitän Anthony Losilla, wird dem VfL Bochum in den ersten Spielen des Jahres fehlen.
Takuma Asano (l.), hier mit Kapitän Anthony Losilla, wird dem VfL Bochum in den ersten Spielen des Jahres fehlen. © firo Sportphoto | Max Ellerbrake

Die Vorgabe für diese beiden Spiele ist, dass möglichst viele Spieler über 90 Minuten spielen. Wobei der junge Verteidiger Mo Tolba nach seinem Kreuzbandriss noch nicht über eine so lange Zeit wird spielen können. „Wir werden zweimal komplett spielen“, sagte es Letsch. „Es wird ein Team Groningen und ein Team Arnheim geben. Wir hatten keine lange Pause und es ist jetzt auch keine lange Vorbereitung. Dementsprechend haben wir jetzt nicht die Möglichkeit, kunterbunt durchzumischen.“

Was am Samstag und Sonntag passiere, sei aber nur bedingt ein Hinweis darauf, was dann am Sonntag gegen Bremen passiere. „Wir steuern das Training“, sagte Letsch, „weil ich möchte, dass die Spieler für beide Spiele fit sind und sich präsentieren können. Die Spieler, die zuletzt viel gespielt haben, sind wieder im Rhythmus, wenn sie jetzt 90 Minuten spielen. Für die anderen Akteure ist es wieder die Chance, über 90 Minuten zu gehen.“