Bochum. Das Spiel VfL Bochum - Borussia Mönchengladbach (1:3) wurde später angepfiffen. Gladbach-Fans weigerten sich, Fahnen von Fluchttoren abzunehmen.
Als die Fans des VfL Bochum im Ruhrstadion am Samstag noch laut „Bochum“ von Herbert Grönemeyer sangen, drehte die Stadionregie die Musik plötzlich runter. Dann folgte um 15.27 Uhr, kurz vor dem geplanten Anpfiff der Bundesliga-Partie gegen Borussia Mönchengladbach „eine wichtige Durchsage“ an die Gäste-Fans: „Bitte hängt die Zaunfahnen an den Fluchttoren ab, sonst wird das Spiel nicht angepfiffen“, sagte der Stadionsprecher des VfL Bochum.
Allerdings hatten die Gladbach-Fans auch um 15.34 Uhr noch nicht auf die Durchsage reagiert. Die beiden Mannschaften betraten den Rasen, doch der Stadionsprecher verwies noch einmal auf die Ankündigung von Schiedsrichter Felix Brych, das Spiel nicht anpfeifen zu wollen, solange die Fahnen an der Sicherheitsausgängen nicht entfernt wurden. Die Profis der Gladbacher mussten auf die Fans einreden, erst zehn Minuten nach dem geplanten Spielbeginn um 15:30 Uhr lenkten die Anhänger ein und die Partie konnte starten. "Das Spiel wäre sonst nicht angepfiffen worden", bestätigte VfL-Sportchef Patrick Fabian in der Halbzeitpause bei Sky.
Den Gladbachern sei vor dem Spiel mitgeteilt worden, was im Ruhrstadion erlaubt sei und was nicht, hieß es nach der Partie aus Bochumer Kreisen. Daran hätten sich Teile der Fans aus Mönchengladbach aber nicht gehalten.
Gladbach-Fans verzichten aus Protest auf Support
Einige von ihnen sahen sich dennoch im Recht und waren sauer, weil sie sie Fahnen wieder abnehmen mussten. Aus Protest gegen die Maßnahme stellten die Gladbach-Anhänger den Support ein. In den ersten Minuten blieb es im Gästeblock still. Nach dem Führungstor der Borussia (27.) machten sich die Anhänger der Fohlen dann wieder bemerkbar - auf negative Art und Weise. Aus der Gästekurve flogen Rauchtöpfe auf den Rasen, das Spiel wurde für mehrere Minuten unterbrochen. Eine Werbebande ging in Flammen auf, es wurden Löscharbeiten vorgenommen. Die Bande war trotz des Eingreifens der Feuerwehr fast ausgebrannt. Zwei Kameramänner mussten ihren Arbeitsplatz räumen. Wie ein Vereinsvertreter der Bochumer erklärte, wird die Höhe des entstandenen Schadens noch ermittelt.
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Auf die Leistung der Gladbacher Mannschaft wirkte sich der Fan-Ärger nicht negativ aus. Die erste Halbzeit dominierten die Fohlen nach Belieben und gingen mit einer deutlichen 3:0-Führung in die Kabine. Am Ende durften die Gäste einen 3:1-Sieg feiern. Gladbach-Trainer Gerardo Seoane übte Kritik am Verhalten der Anhänger: "Das sind Bilder, die wir nicht sehen wollen im Stadion. Unsere Fans sind eigentlich bekannt für vorbildliches Verhalten."