Bochum. Ein Elfmeter beschert dem VfL Bochum einen Punkt gegen Eintracht Frankfurt. Gästetrainer Dino Toppmöller spricht von einer Fehlentscheidung.

Kevin Stöger hatte die Kapitänsbinde vom ausgewechselten Anthony Losilla bereits übernommen, als er vor der vibrierenden Ostkurve zum Elfmeter antrat in der 74. Minute. 0:1 stand es da noch. Eine Frage auch der Nerven.

In der Vorsaison hatte der Mittelfeldmann des VfL Bochum alle Strafstöße verwandelt. Drei in der Bundesliga gegen Köln, Stuttgart und Union Berlin, einen im Pokal gegen Dortmund. Teilweise mit „Zitterfuß“ wie in Köln, sagte er damals nach dem wichtigen 2:0-Erfolg in der Domstadt, als er flach mittig getroffen hatte. Irgendwie.

VfL Bochum: Kevin Stöger dieses Mal ganz sicher vom Punkt

Zum Pflichtspiel-Start in diese Saison aber scheiterte Stöger vom Punkt. Im Elfmeter-Schießen beim Pokal-Aus in Bielefeld wählte er wieder die Mitte, schoss schwach.

Stöger aber übernahm beim 1:1 gegen Eintracht Frankfurt erneut die Verantwortung. Und traf. Mit Power. Mit Selbstvertrauen. Nicht mittig, wie Frankfurts starker Torwart Kevin Trapp spekuliert hatte. Sondern mit Wucht links halbhoch. Keine Abwehrchance für Trapp, der frenetisch umjubelte Ausgleich, der Treffer zum Punkt.

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Den Fehlschuss von Bielefeld, als ja auch Philipp Hofmann verzogen hatte, habe er längst abgehakt, „das Leben geht ja weiter, da gehe ich relativ gelassen mit um“, sagte er. „Ich habe gesagt, den nächsten treffe ich. Ich habe überzeugt geschossen heute, nicht so wie den letzten. Aber der ist auch nicht mehr in meinem Kopf“, meinte Stöger. „Ich habe getroffen, aber natürlich wäre es schöner gewesen, wir hätten drei Punkte geholt“, so der Österreicher, der im Zentrum erneut eine starke Leistung zeigte und gleich zu Beginn Pech hatte. Seinen Distanzschuss hechtete Trapp noch auf die Latte.

Frankfurt-Trainer Dino Toppmöller kritisiert Elfmeter-Entscheidung

Dass er antreten durfte zum Elfmeter, der einen verdienten Punkt bescherte, war allerdings eine diskutable Entscheidung von Schiedsrichter Benjamin Brand. Stöger selbst zirkelte eine Ecke in den Strafraum der Eintracht. Omar Marmoush hielt Ivan Ordets arg konsequent fest. Ein harter Zweikampf. Aber ein Elfmeter? „Wir stellen uns nicht glücklich an. Für einen Elfmeter war mir das aber zu wenig“, meinte Frankfurts Trainer Dino Toppmöller.

Eintracht-Trainer Dino Toppmöller war mit dem Elfmeter für den VfL Bochum nicht einverstanden.
Eintracht-Trainer Dino Toppmöller war mit dem Elfmeter für den VfL Bochum nicht einverstanden. © dpa

VfL-Coach Thomas Letsch sagte dazu: „Ich verstehe jeden, wenn er sagt, dass das kein Elfmeter war. Aber aus meiner Sicht hält Marmoush Ivan, dadurch kann Ivan nicht zum Kopfball kommen.“ Der Fingerzeig auf den Punkt sei also „keine krasse Fehlentscheidung“ gewesen, so Letsch und fügte mit Blick zum ebenso entspannt wirkenden Trainerkollegen an: „Dass wir unterschiedliche Meinungen haben, liegt an dem Vereinswappen, das wir auf der Brust tragen.“

VfL Bochum: Thomas Letsch sieht "richtig geiles Fußballspiel"

Letztlich hofft der VfL-Coach, dass nicht allzu lange über diese eine Szene diskutiert werde, „das wird dem Spiel nicht gerecht, denn es war ein richtig geiles Fußballspiel.“ So sah es auch Stöger, der nun bereits zwei Saisontore und eine Torvorlage auf seinem Konto hat. „Wir haben auf Sieg gespielt, das haben wir leider nicht erreicht. Aber wir haben ein gutes Spiel gezeigt. Ich bin stolz auf die Leistung der Mannschaft.“