Bochum. Patrick Fabian hat über seine lange Pause und die neue Bundesliga-Saison des VfL Bochum gesprochen. Er ist bereit für sein Comeback.

Patrick Fabian wirkt ausgeglichen, gelöst, zufrieden an diesem Mittwoch, als er im Medienraum des VfL Bochum über seine Rückkehr nach einer schwierigen Zeit spricht. „Ich hoffe, dass ich das alles nicht noch einmal erleben muss“, sagt der 35-Jährige und fügt direkt an: „Ich bin aber sehr, sehr zuversichtlich.“ Fabian hat seine Arbeit als Sport-Geschäftsführer beim Fußball-Bundesligisten wieder aufgenommen – nach langer Pause.

Marc Lettau übernahm für Patrick Fabian beim VfL Bochum

Im vergangenen Februar hatte er zunächst mehrere Wochen gefehlt. Der ehemalige Profi, der in seiner Karriere ausschließlich für den VfL Bochum spielte, war krankgeschrieben. Im März teilte der Revierklub dann mit, dass Fabian aus gesundheitlichen Gründen „temporär nicht zur Verfügung stehen“ werde. Im sportlichen Bereich übernahm der Technische Direktor Marc Lettau stellvertretend dessen Aufgaben.

Patrick Fabian, Sport-Geschäftsführer des VfL Bochum.
Patrick Fabian, Sport-Geschäftsführer des VfL Bochum. © dpa

Am vergangenen Montag informierte Ilja Kaenzig, Sprecher der Geschäftsführung, Journalisten in einer E-Mail darüber, dass Fabian wieder beim VfL einsteigen wird. Zwei Tage später dann, nach dem Trainingsauftakt im Ruhrstadion, den rund 1500 Fans verfolgten, reflektiert Fabian seine Tätigkeit in der Branche. „Wenn du dich die ganzen Jahre im Fußball bewegst, dann besteht die Möglichkeit, dass du dich in diesem Geschäft auch mal verlierst“, sagt Fabian. Er habe sich in den vergangenen Monaten auch gefragt: „Wie schaffe ich es, Distanz dahin zu bekommen? Geht man so mit den Dingen um, dass man auch sieht, dass es zwei, drei Themen im privaten Bereich gibt, die eine gewisse Wichtigkeit haben, die einem noch einmal einen anderen Blick auf die Sache geben? Ich glaube, dass es eine Erfahrung ist, die mich als Mensch hat reifen lassen.“

Fabian, der 157 Spiele für den VfL bestritt, ist der jüngste Manager der Bundesliga. Am 1. September 2022 hatte er den Job als Sportchef angetreten, als Nachfolger von Sebastian Schindzielorz, der jetzt Sportdirektor beim VfL Wolfsburg ist. Fabian lebte in seiner neuen Funktion vor, was ihn in seiner Laufbahn stets ausgezeichnet hatte. Er verfolgte einen klaren Plan, zeigte sich ehrgeizig, wissbegierig, trat dabei als Teamplayer auf. Er machte einen guten Job, den er dann allerdings nicht mehr ausüben konnte.

Begeisterung über Vorbereitungsstart des VfL Bochum

„Ich muss mich dafür bedanken, dass dieses Thema respektvoll behandelt, nicht an die große Glocke gehangen wurde über all die Zeit“, sagt Fabian nun. „Es war eine spezielle Situation für mich und alle Beteiligten.“ Es gehe ihm jetzt gut, versichert er. „Vor knapp drei Wochen bin ich Vater geworden. Das ist natürlich auch eine Veränderung in meinem Leben, die sich positiv auf mich auswirkt. Die Geburt des eigenen Kindes ist mit das Größte, was man erleben kann. Auch im beruflichen Bereich bin ich sehr happy, weil wir hier gerade wieder als Erstligist starten.“ Er sei „ein rundum glücklicher Patrick Fabian“, sagt er selbst – und lacht.

Positiv erstaunt sei er am Mittwochmorgen gewesen, über den großen Andrang beim Vorbereitungsstart. „Ich konnte mir aus der Erfahrung heraus einfach nicht vorstellen, dass hier hunderte oder sogar über tausend Leute kommen. Dass es dann doch so viele geworden sind und auch eine Euphorie vorhanden war, ist unglaublich schön.“ Als die Spieler den Rasen betraten – Simon Zoller (32) ging vorneweg – gab es stehende Ovationen. Immer wieder spendeten die Fans während der anderthalbstündigen Einheit Szenenapplaus. Was auch zeigt: Der im Mai mit dem 3:0 gegen Bayer Leverkusen frenetisch gefeierte Klassenerhalt wirkt nach. „Man kann unheimlich stolz darauf sein, jetzt in das dritte Bundesliga-Jahr zu gehen. Das eröffnet neue Möglichkeiten, sich in dieser Liga zu etablieren“, erklärt Fabian. „Wir werden weiterhin versuchen, mit im Vergleich zur Liga geringen Mitteln das Beste rauszuholen.“ Das erste Ziel sei der erneute Verbleib in der höchsten Spielklasse. „Es wird wieder ein heißer Tanz um den Klassenerhalt für uns.“

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Für die kommende Spielzeit hat der VfL bislang sechs neue Spieler verpflichtet. Von ihnen nahmen Lukas Daschner (24), Felix Passlack (25), Noah Loosli (26) und Torwart Niclas Thiede (24) am Training teil. Moritz-Broni Kwarteng (25), der laut Trainer Thomas Letsch (54) Muskelprobleme verspürt, war zunächst im Kraftraum, Matus Bero (27) ist nach einer Länderspielreise mit der slowakischen Nationalmannschaft noch im Urlaub.

VfL Bochum sucht Verstärkung für die Defensive

Weitere Zugänge, vor allem für die Defensive, sollen folgen, doch auch Abgänge stehen beim VfL noch bevor. Mögliche Transfers seien „das Hauptthema gerade, es hat oberste Priorität, den Kader in beide Richtungen zu gestalten“, betont Fabian. „Es ist aber noch sehr früh, das Transferfenster ist noch lange offen. Wir haben schon gute Vorarbeit geleistet und können zum jetzigen Zeitpunkt deshalb relativ stressfrei weiter arbeiten.“

Patrick Fabian ist froh, dass er sich beim VfL Bochum solchen Aufgaben nach einer persönlich schwierigen Zeit wieder widmen kann: „Ich freue mich, dass ich weiter im Fußball bin.“