Gelsenkirchen. Mit aller Kraft und Energie verteidigte Schalke 04 gegen den Tabellendritten Fortuna Düsseldorf, rettete ein 1:1 über die Zeit.

Es war ein großer Kampf zu Ende gegangen, der FC Schalke 04 hatte im Zweitliga-Spiel gegen den Tabellendritten Fortuna Düsseldorf ein 1:1 (0:0), rückt der Rettung Punkt für Punkt näher. Und doch gab es beim Abpfiff von Schiedsrichter Harm Osmers ein gellendes Pfeifkonzert, laute „Schieber“-Rufe im Stadion. In der fünften Minute der Nachspielzeit hatte Osmers einen zunächst gepfiffenen Elfmeter nach Videostudium zurückgenommen.

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    So blieb kaum Zeit, den Punkt gebührend zu feiern. Ein Punkt, den Schalke wieder zwei Spielern zu verdanken hatten, die seit Monaten dafür sorgen, dass die Königsblauen im Abstiegskampf stets über dem Strich blieben. Kenan Karaman brachte S04 in Führung (55.), Torwart Marius Müller rettete mit mehreren Paraden den Punkt.

    Schalkes Offensive anfangs limitiert

    An den Stolz seiner Spieler hatte Schalkes Trainer Karel Geraerts appelliert - sie sollten aus der 3:5-Hinspielschmach Energie ziehen. Nach 25 Minuten hatten die Königsblauen im November mit 0:3 zurückgelegen, einer der Flop-3-Momente dieser an negativen Höhepunkten nicht armen Saison. Und die Schalker Elf, auf einer Position verändert (Keke Topp für den verletzten Derry John Murkin) beherzigte in der ersten Halbzeit das, was Geraerts gesagt hatte: Sie wirkten sehr konzentriert in der Defensive, passten sehr gut auf Düsseldorfs Torjäger Christos Tzolis auf, schmissen sich in alle Kopfballduelle und Zweikämpfe.

    Das Problem: Schalkes Offensivspiel war vor 61.854 Zuschauern viel zu eindimensional, um die Düsseldorfer Deckung gefährden zu können. Meist schlug Innenverteidiger Marcin Kaminski lange Pässe auf die Stürmer Topp und Simon Terodde, die den Ball abschirmen und auf die Außenpositionen ablegen sollten. Neun Torschüsse und 13 Flanken brachten aber nicht den gewünschten Erfolg, nicht einmal eine Torchance. Simon Terodde hatte zwar drei Abschlüsse (1., 22., 27.), aber keiner war auch nur im Ansatz gefährlich.

    Schalkes Müller rettet mehrmals

    Weil aber der Tabellendritte, mit sechs Siegen in Folge sehr selbstbewusst angereist, vorsichtig spielte, seine eigene Deckung kaum entblößte und erst einmal darauf bedacht war, kein Gegentor zu kassieren, war die Partie sehr ereignisarm und plätscherte 45 langweilige Minuten lang vor sich hin. Nur eine Möglichkeit gab es in der ersten Hälfte, und die hatte Düsseldorf. Matthias Zimmermann kam zum Schuss, S04-Torwart Marius Müller lenkte zur Ecke (25.). Zur Pause blieb es beim gerechten 0:0, es war so wenig passiert, dass Schiedsrichter Harm Osmers auf eine Nachspielzeit verzichtete - so etwas kommt im Profifußball in diesen Zeiten selten vor.

    Auch in der zweiten Hälfte ging der wenig attraktive Abnutzungskampf zunächst weiter - die Fortuna benötigte eine Standardsituation zur zweiten Chance: Vincent Vermeij köpfte den Ball in die Arme von Torwart Müller (46.). Aus dem Spiel heraus passierte wenig, auch Karaman war gegen seinen Ex-Klub nicht zu sehen. Dann brach die 55. Minute an: Nach einem Einwurf von Thomas Ouwejan legte Terodde den Ball auf Karaman ab, der zwei Gegenspieler stehen ließ und wie aus dem Nichts aus 20 Metern Entfernung das 1:0 für Schalke erzielte - erste Chance, erstes Tor! Und wieder war es Karaman, Schalkes Lebensversicherung. Ohne die inzwischen elf Tore von Karaman wäre Schalke in der Zweiten Liga in größter Not, ohne jeden Zweifel.

    Schalke-Fans feiern jede gute Aktion

    Die S04-Fans begannen nun, jeden gewonnenen Zweikampf, jeden Befreiungsschlag zu bejubeln - und besonders laut wurde es, wenn Torwart Müller mit all seiner Wucht Düsseldorfer Flanken und Ecken abwehrte. Die Düsseldorfer kamen mit dem Rückstand überhaupt nicht zurecht - erst in der 67. Minute erreichten sie den Schalker Strafraum bei einer Ecke. Der Ball flog Richtung Elfmeterpunkt, dort stieg Vermeij höher als Schalke-Kapitän Simon Terodde und köpfte den Ball an den Innenpfosten. Den Abpraller drückte Ao Tanaka zum 1:1 über die Linie.

    Direkt änderten sich wieder die Verhältnisse auf dem Platz - waren die Schalker vorher drauf und dran, den knappen Vorsprung souverän Richtung Schlussphase zu verteidigen, gab das Tor der Fortuna Auftrieb. Dass auf das erste Gegentor nicht gleich das zweite folgte, hatten die Königsblauen Torwart Müller zu verdanken, der bei Torschüssen von Tzolis (74.) und Emmanuel Iyoha (77.) sein ganzes Können aufbieten musste. In der 80. Minute war Müller nach einem Tanaka-Querpass geschlagen, da rettete Steven van der Sloot vor dem einschussbereiten Vermeij. Der Punkt für die Schalker wackelte nun - und das lange lahme Spiel entwickelte große Spannung. Es gab viele Nickeligkeiten, kleine Fouls, nach einem vermeintlichen Foul an Tzolis (84.) hätte Düsseldorf gern einen Foulelfmeter bekommen. Selbst S04-Trainer Geraerts protestierte laut, sah seine erste Gelbe Karte der Saison.

    Sekunden vor Schluss hätte es dann fast den Schalker Lucky Punch gegeben, nachdem Assan Ouedraogo im Strafraum zu Fall gekommen war. Karaman stand schon zum Elfmeter bereit, doch dann ging Osmers zum Bildschirm. Der Rest waren Pfiffe.

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