Gelsenkirchen/Ulm. Zweimal lehnte Schalke Leo Scienza ab. Jetzt ist er Drittliga-Shootingstar und kann für eine Mini-Ablöse wechseln - zurück zu S04?
Es lief bereits die Schlussphase des Drittliga-Spitzenspiels zwischen dem SSV Ulm und Jahn Regensburg, als Leo Scienza die Partie per Geniestreich entschied. Auf Höhe der Mittellinie bekam der offensive Mittelfeldspieler der Ulmer den Ball zugespielt und überlupfte seinen Gegenspieler spektakulär. Im Dribbling umkurvte Scienza einen weiteren Regensburger, ehe er per Außenrist einen Pass auf Stürmer Felix Higl spielte, der nur Augenblicke später den 1:0-Siegtreffer für die SSV erzielte.
Bei nun sieben Punkten Vorsprung auf den Aufstiegsrelegationsplatz darf Tabellenführer SSV Ulm schon vorsichtig für die kommende Zweitliga-Saison planen. Es wäre ein direkter Durchmarsch von der Regionalliga in die 2. Liga – der vor allem dem 25 Jahre alten Scienza zu verdanken wäre. Zwölf Vorlagen und acht Tore steuerte der Brasilianer mit Wurzeln in Luxemburg in der laufenden Drittliga-Saison bei. Es sind herausragende Werte einer tollen Saison von Scienza.
Leo Scienza überragte in der U23 von Schalke 04
Auch bei Schalke 04 wird diese Leistungsexplosion von Leo Scienza genau wahrgenommen – denn er spielte bis vor zwei Jahren noch für die Königsblauen. 2020 wurde er von Fanna BK aus Schweden für die U23 verpflichtet. Dort war er in seinen zwei Jahren ein echter Unterschiedsspieler. In 59 Einsätzen für die Schalker Reserve traf er 15-mal und bereitete 17 Tore vor. Zeitweise war er sogar nah dran am Profi-Kader. Mehrfach trainierte Scienza in der Saison 2021/22 mit dem Zweitliga-Team, kam in Testspielen zum Einsatz – doch mehr trauten die Schalker dem Mittelfeldspieler damals nicht zu.
Als Scienzas Vertrag im Sommer 2022 ausgelaufen war, wurde ihm lediglich eine Verlängerung in der U23 angeboten, eine Profi-Perspektive gab es nicht. Im damaligen Bundesliga-Kader war für ihn kein Platz. Eine Tatsache, die dem quirligen Offensivspieler zusetzte. Nach seinem Abschied von den Gelsenkirchenern weinte er Tränen der Enttäuschung – obwohl er zum 1. FC Magdeburg in die 2. Bundesliga wechselte. Doch nur zu gern wäre er auf Schalke geblieben, wo sich Scienza extrem wohl gefühlt hat.
Schalke wollte Leo Scienza im Sommer 2023 nicht zurück
Nach einer schwierigen Saison in Magdeburg (nur zwölf Einsätze) inklusive zwischenzeitlicher Suspendierung hoffte Scienza im Sommer 2023 auf eine Rückkehr zu Schalke 04. Mehrfach wurde der offensive Mittelfeldspieler den Schalkern angeboten, doch der Klub sah für Scienza keine Verwendung. Die damaligen Verantwortlichen Andre Hechelmann (Ex-Sportdirektor) und Peter Knäbel (Ex-Sportvorstand) lehnten eine Verpflichtung ab. Statt nach Gelsenkirchen wechselte er ablösefrei vom 1. FC Magdeburg nach Ulm.
Beim SSV Ulm bewies Scienza in den vergangenen Monaten eindrucksvoll, dass er das Zeug für mehr hat als nur Drittliga-Fußball. Womöglich hätte er auch den Königsblauen in ihrer missratenen Saison helfen können. Inzwischen wird der 25 Jahre alte Brasilianer erneut mit Schalke 04 in Verbindung gebracht – wenngleich es nach WAZ-Informationen noch keine Anfrage für Scienza gab. Doch ob der Offensivspieler jetzt wirklich noch nach Gelsenkirchen zurückkehren würde, ist fraglich, schließlich stehen die Interessenten Schlange.
Ex-Schalker Leo Scienza kann für Mini-Ablöse wechseln
Dank Ausstiegsklausel kann Leo Scienza in diesem Sommer für nur 500.000 Euro wechseln – ein Schnäppchenpreis mit Blick auf seine Top-Saison für Ulm. Die WAZ weiß, dass es für Scienza zahlreiche Interessenten aus der 1. und 2. Bundesliga sowie aus dem Ausland gibt. Favorit auf eine Verpflichtung ist laut Sky derzeit Bundesligist 1. FC Heidenheim.
Über Umwege könnte sich der Bundesliga-Traum von Leo Scienza schon bald doch noch erfüllen – fernab von Gelsenkirchen.
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