Gelsenkirchen. Bleibt Karel Geraerts über den Sommer hinaus Schalke-Trainer? Das bestätigt bisher niemand. Der FC Brügge hat aber eine Alternative.
Die Personalplanungen des FC Schalke 04 für den Fall des Klassenerhalts in der 2. Bundesliga laufen längst - und wenn das große Ziel erreicht sein sollte, dürften schnell einige Personalentscheidungen verkündet werden. Ob Zu- oder Abgänge: Im Hintergrund planen die Königsblauen längst für die kommende Saison. „Wir haben noch fünf Spiele. Aber natürlich laufen schon die Vorbereitungen auf die kommende Saison, sonst würden wir unsere Arbeit schlecht machen“, sagte Trainer Karel Geraerts. Doch ausgerechnet die Frage, ob der 42 Jahre alte Trainer selbst bleibt, ist noch unbeantwortet.
Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Geraerts nach wie vor der Top-Kandidat des belgischen Spitzenklubs FC Brügge für den im Sommer vakanten Trainerposten ist. Der Traditionsverein hatte sich vor einigen Wochen von Ronny Deila getrennt und Nachwuchschef und U23-Trainer Nicky Hayen zum Interimscoach ernannt - mit dem klar formulierten Ziel, zur Saison 2024/2025 einen neuen Trainer zu verpflichten.
Schalke: Geraerts-Vertrag gilt noch bis Juni 2025
Geraerts wurde zugleich zur Wunschlösung auserkoren, auch wenn sich Brügge vor Beginn der Saison 2023/24 gegen den jetzigen S04-Coach entschieden hatte (was dieser grummelnd zur Kenntnis nahm). Brügge ist Geraerts‘ Jugendverein, auch als Profi trug er das Trikot der Blau-Schwarzen, insgesamt zehn Jahre war er für den Klub aktiv. Seine Familie wohnt immer noch in der schönen Stadt in der Nähe der Nordsee.
Auf Schalke steht Geraerts noch bis Juni 2025 unter Vertrag, deshalb steht er nicht unter Druck, seine Zukunft schon jetzt zu klären. Wird er doch noch vor Saisonende rausgeworfen (worauf nichts hindeutet), wäre er sowieso frei für Brügge. Gelingt Schalke der Klassenerhalt mit Ach und Krach, werden die Bosse und Geraerts offen überlegen, ob es möglich ist, unbelastet in die neue Saison zu gehen, die möglichst mit dem Aufstieg enden soll. Gewinnt Schalke aber die letzten fünf Spiele mit Glanz und Gloria, wäre Geraerts‘ Verbleib wünschenswert.
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Aktuell scheinen zwei Herzen in Geraerts‘ Brust zu schlagen. Er fühlt sich glaubhaft wohl auf Schalke und ist stolz, Trainer der Königsblauen zu sein. Er genießt die Heimspiele vor 60.000 Zuschauern, die Atmosphäre in den Auswärtsspielen, sieht die zahlreichen Turbulenzen der Saison als Herausforderung, nicht als Last. Viel hat er in seinem zweiten Jahr als Cheftrainer einer Profimannschaft ausprobiert, dabei einige Fehler gemacht - sicher sind die Erfahrungen hilfreich für seinen weiteren Karriereweg. Spricht alles für Schalke? Nein. Denn auf der anderen Seite könnte er in seiner Herzensstadt Brügge Jahr für Jahr um den Titel und in Europa spielen, wäre seiner Familie zudem sehr nah.
Schalke: Verträge der Co-Trainer Kreutzer und Langer enden
Lange will aber auch Brügge nicht mehr warten - eine B-Lösung gibt es längst. Es ist (nach einer Absage von Ruud van Nistelrooy) Interimstrainer Nicky Hayen, der seit Amtsantritt vier Spiele leitete und eine gute Bilanz hinlegte: drei Siege, ein Unentschieden. Der Fußball: Marke sehenswert. Schalkes Sportdirektor Marc Wilmots kennt Hayen sehr gut - Hayen war sein Spieler, als er Trainer in St. Truiden war. In den Meister-Play-offs liegt Brügge als Dritter nur noch fünf Punkte hinter Tabellenführer Union St. Gilloise, im Conference-League-Viertelfinale schlug Brügge Paok Saloniki im Hinspiel mit 1:0. Die belgische Zeitung „Het Laatste Nieuws“ bezeichnete nun Geraerts immer noch als Top-Kandidat, Hayen sei aber mindestens schon ein Schattenkandidat.
Die Zusammensetzung des Schalker Trainer- und Funktionsteams ist aber auch außerhalb von Geraerts offen: Co-Trainer Tim Smolders war Geraerts‘ Wunschkandidat, schwer vorstellbar, dass er bleibt, wenn Geraerts geht. Die Verträge der Co-Trainer Matthias Kreutzer und Mike Büskens enden im Juni 2024, Torwarttrainer Simon Henzler ist laut RP bei Borussia Mönchengladbach im Gespräch. Gerald Asamoah, Leiter der Lizenzspielerabteilung, verlässt den Klub sowieso. Das ist bereits offiziell. Asamoahs Stelle wird nicht nachbesetzt. Nicht nur auf dem Platz, auch außerhalb ist ein großer Umbruch in Sicht.
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