Gelsenkirchen. Von den Schalke-Fans wurde Bryan Lasme zuletzt hart kritisiert. Gegen Paderborn traf er – und sprach danach offen über seine Gefühle.
Wie soll dieses 3:3 gegen den SC Paderborn eingeordnet werden? Ganz sicher war sich Stürmer Bryan Lasme nicht. „Es ist schwer zu sagen“, beschrieb der 25 Jahre alte Profi von Schalke 04. „Wir führen 2:0, liegen kurz vor Schluss dann aber 2:3 zurück. Trotzdem haben wir Moral bewiesen, das war sehr positiv“, erklärte der Franzose nach dem Spiel – erstmals auf Deutsch, nachdem er in der Vergangenheit noch in Englisch zu den Journalisten gesprochen hatte. Lasmes Gefühl aber sagte ihm am Samstagnachmittag: „Es waren drei Punkte für uns drin.“
Dass Schalke gegen den Aufstiegsaspiranten aus Ostwestfalen nah dran war am Sieg, lag auch an Bryan Lasme selbst. Nachdem er in der ersten Halbzeit zwar gute Ansätze gezeigt hatte, aber in Schlüsselszenen etwas unglücklich agierte, belohnte er sich kurz nach der Pause mit einem sehenswerten Tor. Nach langem Pass von Derry John Murkin entwischte der Stürmer seinen Gegenspielern, zog in den Strafraum und schlenzte den Ball von der linken Seite mit dem rechten Fuß in den Winkel.
Schalke: Trainer-Lob für Bryan Lasme
Beim anschließenden Torjubel vor der Nordkurve strahlte der 1,94-Meter-Mann über das ganze Gesicht. Fans lagen sich jubelnd in den Armen und auch Lasme wurde sofort von seinen Kollegen Yusuf Kabadayi und Kenan Karaman geherzt. „Ich bin sehr froh, wieder getroffen zu haben“, sagte Lasme nach dem Spiel und war auch dabei noch sichtlich glücklich. „Darauf habe ich länger gewartet.“ Dreieinhalb Monate lag sein zuvor letztes Zweitliga-Tor für Schalke tatsächlich schon zurück.
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„Es ist toll für Bryan“, lobte sein Trainer Karel Geraerts, denn auch er weiß: „Es war nicht immer einfach für ihn.“ Wegen seiner teils unglücklichen Spielweise und einiger technischer Fehler hat Lasme bei den Fans einen schweren Stand. In den Sozialen Medien muss er sich immer wieder viel Kritik gefallen lassen, auch in der Arena wurde er von den S04-Fans in diesem Jahr schon ausgepfiffen. Spurlos ging das am Franzosen nicht vorbei.
„Ich wusste, dass die Fans ein bisschen enttäuscht waren“, sagte Lasme ehrlich, der betonte, dass er sich trotz seines Tiefs nicht hängen ließ. „Ich habe mich nie beschwert, auch nicht, als ich auf der Bank saß. Stattdessen habe ich hart gearbeitet und wollte das Team pushen. Es ist wichtig, den Kopf nicht hängenzulassen“, so der 25-Jährige.
Schalke: Misserfolge waren in Bryan Lasmes Kopf
Leicht ist das Lasme allerdings nicht gefallen, denn komplett ausblenden kann man die vielen Misserfolge der vergangenen Monate auch als Profi nicht. „Es war in meinem Kopf“, gab er zu. „Aber wenn ich vor dem Tor bin, denke ich an nichts.“ Auch weil er sich trotz seiner Position als Mittelstürmer nicht nur über Tore definiert: „Ich will einfach dem Team helfen – pressen, alles geben. Dann werden die Tore kommen.“
So war es zumindest gegen Paderborn – was bei Lasme für viel Erleichterung sorgte. Endlich konnte er den Fans mal wieder ein bisschen Freude schenken. „Vor diesen Fans zu spielen, ist jedes Mal unglaublich. Sie können wie ein zusätzlicher Spieler sein. Das Gefühl, hier ein Tor zu erzielen ist, großartig und ich hoffe, ich kann es nächste Woche wiederholen.“
10.000 Schalke-Fans in Berlin erwartet
Am kommenden Spieltag treten die Schalker zwar nicht in der heimischen Arena an, sondern im Berliner Olympiastadion, doch mehr als 10.000 S04-Fans werden beim Auswärtsspiel bei Hertha BSC in der Hauptstadt erwartet. Ein bisschen Heimspiel-Atmosphäre könnte am nächsten Sonntag (17. März, 13.30 Uhr/Sky) also tatsächlich aufkommen. Bryan Lasme wird es freuen.
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